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Bissgeschick um Mitternacht

Titel: Bissgeschick um Mitternacht
Autoren: Franziska Gehm
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schob gerade zwei Mettwursthäppchen über den Sarg. »Ich verdoppele meinen Einsatz.«
    Oma Zezci schob daraufhin mit dem geschwungenen Griff ihres Regenschirms zwei Hackbrötchen über den Sarg. »Ich gehe mit!«
    Neben dem Einsatz der beiden Pokerspieler lagen die Geschenke der Vampirschwestern auf dem Sarg. Sie hatten beide elektrische Zahnfeilen, eine Großpackung geröstete Warzenschweinborsten und jeweils eine Klobrille für ihren Schreibtischstuhl bekommen. Die Klobrillen hatte Frau Tepes natürlich selbst gestaltet. Silvanias Klobrille war voller Herzen, Rosen mit schwarzen Dornen, Kussmündern und kleinen blauen Blumen. Der Deckel und somit die Rückenlehne war aus rotem dicken Fleece, sodass Silvania sich beim Lesen eines Liebesromans richtig ankuscheln konnte.
    Dakas Klobrille hatte Frau Tepes mit schwarzen Spinnweben, Fledermäusen, Blutegeln und ein paar dunkelroten Blutstropfen verziert. Den Deckel hatte sie mit Wildschweinleder bezogen und den Rand mit lauter spitzen Metallnieten bestückt. So roch er herrlich animalisch und Daka konnte sich an den Nieten den Rücken kratzen oder die Eckzähne wetzen.
    Bogdan hatte Silvania zum Geburtstag aus Transsilvanien eine Fledermauspost geschickt. Die Fledermaus hatte eine DVD ans Bein geschnallt gehabt. Bogdan hatte einen Film aufgenommen. Darin spielte er die Hauptrolle. Er hielt zwei lange, brennende Wunderkerzen in den Händen und flog damit unheimlich schnell über den Nachthimmel, sodass dann »Boi felishnuk zjom Plocem, Silvania!« auf dem Sternenzelt stand. Das hieß »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Silvania!«
    Der Punkt beim Ausrufezeichen sah aus wie ein Herzchen. Aber sicher war sich Silvania nicht. Ob Herzchen oder nicht – sie war so schon sehr gerührt von Bogdans Geburtstagsgruß und sah sich die DVD dreizehn Mal hintereinander an.
    Helene und Ludo betraten als Letzte den Partykeller der Vampirschwestern. Sie hatten sich zu Hause trockene Klamotten angezogen und etwas ausgeruht. Jetzt waren sie bereit zum Feiern.
    Helene umarmte Silvania und Daka gleichzeitig. »Alles Gute zum 13. Geburtstag!«, sagte sie.
    Ludo nickte und streckte Daka die Hand entgegen. »Ebenso alles Gute.«
    Daka nahm Ludos Hand, zog ihn an sich heran und umarmte ihn. Mit der anderen Hand gab sie Ludo drei herzliche Kopfnüsse.
    Ludos erstauntes Gesicht verriet, dass er das nun wirklich nicht vorausgesehen hatte. Auch Silvania umarmte Ludo. »Datiboi, dass ihr uns gestern Nacht gerettet habt.«
    Ludo, der rote Flecken am Hals bekommen hatte, winkte nur ab und sah zu Boden.
    »Leider haben wir es bei all der Aufregung gar nicht mehr geschafft, euch ein richtiges Geschenk zu besorgen«, gestand Helene. Sie zog einen gefalteten Zettel aus der Hosentasche. »Wir haben nur das hier für euch.«
    Silvania nahm den Zettel und faltete ihn auf.
    Daka, die sich über die Schulter ihrer Schwester lehnte, las laut vor: »Gutschein für Silvania und Daka über einen Besuch im Bindburger Zoo mit Picknick vorm Nashorngehege. Lamapicknickdecken nicht vergessen!«
    Daka und Silvania grinsten. »Datiboi!«, sagte Daka.
    Ludo, der fürchtete, gleich zweimal an einem Tag von einem Mädchen umarmt zu werden, fragte schnell: »Was ist mit euren Hormonen? Spielen die noch verrückt?«
    Silvania schüttelte den Kopf. »Bis jetzt wurden keine weiteren Bärte, Brüste oder Pickel gesichtet.«
    Daka zeigte auf ihre Stirn. »Seit der Nacht im Nashorngehege ist sogar mein Pickelkreuz verschwunden.«
    Und so kam es, dass die Vampirschwestern ihren 13. Geburtstag so feiern konnten, wie es ihnen am liebsten war: als Halbvampire und zusammen mit ihrer Familie und ihren besten Freunden. Die Stadt war weder von einem Orkan noch von einer Flutwelle heimgesucht worden. Und die hormonellen Haudegen, unter denen die Vampirschwestern gelitten hatten, waren über Nacht verschwunden. Nur bei Silvania spielten die Hormone noch verrückt, sobald sie an Liebe dachte. Aber das würde wohl immer so bleiben.

Couch-Mumie
    D irk van Kombast lag reglos, gerade und platt auf seiner brombeerfarbenen Couch. Er hatte sich im Zoo eine heftige Erkältung zugezogen. Als Pharmavertreter war er gut geheizte Arztpraxen gewohnt und verbrachte die kalte Nacht normalerweise in seinem kuscheligen Wasserbett und nicht in Gesellschaft eines jähzornigen, runzligen Nashorns. Als Vampirjäger musste man jedoch auch mit solchen Extremsituationen fertig werden.
    Dirk van Kombast zog sich gerade die dicke Wolldecke bis ans Kinn, die
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