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Biss der Wölfin: Roman

Biss der Wölfin: Roman

Titel: Biss der Wölfin: Roman
Autoren: Kelley Armstrong
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gepfiffen«, sagte er; er sagte es ebenso sehr zu dem Alpha wie zu mir, als wollte er ihn vorwarnen. »Irgendwer hat zurückgepfiffen, also sind sie wohl unterwegs.«
    »Gut, danke.«
    Ich wandte mich wieder an den Alpha und berichtete, dass ich mich um Teslers Rudel gekümmert hatte, so, wie es abgemacht gewesen war. Ich bin mir sicher, dass er das längst wusste, aber er hörte mir höflich zu. Reese hing neben mir herum und gab den Leibwächter, wogegen nichts einzuwenden gewesen wäre, wenn er nicht ständig verlegene Seitenblicke auf den Alpha geworfen hätte. Er gab sich so viel Mühe, nicht zu starren, dass es besser gewesen wäre, wenn er ihn einfach einmal lang und gründlich gemustert und es hinter sich gebracht hätte.
    »Reese? Ich glaube, ich höre die anderen kommen. Könntest du gehen und sie auf den letzten Stand bringen, damit sie nicht angestürmt kommen und glauben, sie müssten eingreifen oder irgend so etwas?«
    Er zögerte; sein Blick glitt wieder zu dem Alpha hinüber.
    »Alles in Ordnung hier«, sagte ich. »Geh schon.«
    Und er ging, wenn auch langsam – schlurfte davon unter ständigen Blicken über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass ich nicht im Begriff war, zerrissen und verschlungen zu werden. Bis vor einer Woche war der Typ davongestürzt, wann immer ich auch nur in seine Nähe kam. Jetzt wurde ich ihn nicht mehr los.
    Auf ein Geräusch hin fuhr Reese wieder herum, die Fäuste gehoben. Es war Noah, der um eine Biegung des Pfades kam, gefolgt von seinem Gefangenenwärter.
    »Jetzt gehört er euch«, sagte der Alpha.
    »Hallo«, rief ich Noah entgegen.
    Er lächelte etwas blässlich. Reese zog sich einen Handschuh aus, streckte die Hand aus und stellte sich vor. Ich sah förmlich, wie sich das Räderwerk in Noahs Kopf in Bewegung setzte, als er die Namen der Rudelangehörigen durchging, die er wahrscheinlich von Dennis gehört hatte, und Reese nicht unter ihnen fand. Ich wollte schon erklären, als Noah Reeses Hand nahm, sie verlegen drückte und dabei den Verband bemerkte.
    »Oh, du bist der Typ …«, begann er. »Travis hat uns davon erzählt. Sadistisches Dreckschwein.«
    Reese antwortete mit einem schiefen Lächeln. »Yeah. Aber inzwischen ist er übler dran als ich, und das ist immerhin ein Trost.« Er schlug Noah auf den Rücken. »Elena hat noch was zu erledigen, und ich rieche Nick kommen, also gehen wir doch und sehen, wie nah wir uns an ihn heranschleichen können.«
    Ich sah blankes Entsetzen über Noahs Gesicht zucken – er schien nicht der Ansicht zu sein, dass es die beste Methode war, einen ersten Eindruck zu machen, wenn man einem Mitglied der Rudelelite einen Heidenschreck einjagte. Ich schickte Reese seiner Wege und winkte Noah zu mir herüber, wobei ich ein paar Schritte zwischen den Alpha und mich brachte und die Stimme senkte. Der Alpha nickte und verschwand wieder in der Hütte.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte ich.
    Er nickte. »Ich hab versucht, zurückzukommen und dich zu holen, aber die haben mich erwischt. Ich hab kämpfen wollen, aber …« Er errötete, und ich sah einen blauen Fleck an seinem Kinn – wahrscheinlich einen von vielen, wobei der Rest unter dem riesigen Parka verborgen blieb, den sie ihm geliehen hatten.
    »Du warst nicht der Einzige, der gefangen genommen wurde. Und ich habe nicht gekämpft. Ich hab einen einzigen Blick auf sie geworfen und es nicht mehr gewagt.«
    Ein Ruf von weiter links. Ich blickte auf und sah Clay durch den Schnee herangetrabt kommen, Reese auf den Fersen. Ich weiß nicht, wer von beiden besorgter aussah – Clay, der hoffte, dass mit mir alles in Ordnung war, oder Reese bei der Vorstellung, wie Clay reagieren würde, wenn das nicht der Fall sein sollte.
    »Alles bestens«, rief ich ihnen entgegen, als Nick, Antonio und Morgan hinter Reese erschienen. »Leute, das hier ist Noah.«
    Als Noah sich nicht von der Stelle rührte, packte ich ihn mit der unverletzten Hand am Arm und zog ihn mit mir. Ich spürte, wie er unter seinem Parka zitterte, und die Mutter in mir hätte ihm gern erlaubt, im Hintergrund zu bleiben, ihn nicht so getrieben. Aber die zukünftige Alpha wusste, wie wichtig dies war. Also hielt ich ihn lediglich aufrecht, als ich den Eindruck hatte, dass seine Knie unter ihm nachgaben.
    »Das ist Noah«, sagte ich wieder. »Joeys Sohn.«
    Clay trat bis auf ein paar Zentimeter an Noah heran, so dass er über ihm aufragte. Ich kann nur ahnen, was für Geschichten die Teslers über Clay
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