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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot
Autoren: Stephenie Meyer
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Informationen hier lassen darauf schließen, dass in Seattle ein neugeborener Vampir frei herumläuft. Blutrünstig, wild und ungebremst. Wie wir alle es waren.«
    Ich schaute wieder auf die Zeitung und wich seinem Blick aus.
    »Wir beobachten die Lage schon seit einigen Wochen. Alles deutet darauf hin – das unerklärliche Verschwinden von Menschen, immer nachts, die nur dürftig verborgenen Leichen, der Mangel an weiteren Beweisen … Ja, ein Neuling. Und niemand scheint sich seiner anzunehmen …« Er holte tief Luft. »Nun ja, das sollte eigentlich nicht unser Problem sein. Wir würden es gar nicht weiter beachten, wenn es sich nicht so nah an unserem Zuhause abspielen würde. Wie gesagt, so etwas passiert ständig. Die Tatsache, dass es Monster gibt, hat eben auch monströse Folgen.«
    Ich versuchte, nicht auf die Namen in dem Bericht zu achten, doch sie sprangen mir entgegen, als wären sie fettgedruckt. Die fünf Menschen, deren Leben vorüber war und deren Familien jetzt um sie trauerten. Diese Namen zu lesen, war etwas anderes, als abstrakt über Mord nachzudenken. Maureen Gardiner, Geoffrey Campbell, Grace Razi, Michelle O’Connell, Ronald Albrook. Menschen, die Eltern gehabt hatten und Kinder und Freunde und Haustiere und eine Arbeit und Hoffnungen und Pläne und Erinnerungen und eine Zukunft …
    »Bei mir wäre das nicht so«, flüsterte ich, halb zu mir selbst. »Das würdest du nicht zulassen. Wir ziehen in die Antarktis.«
    Edward schnaubte. »Pinguine. Delikat.«
    Ich lachte ein zittriges Lachen und fegte die Zeitung vom Tisch, um die Namen nicht mehr sehen zu müssen; mit einem dumpfen Geräusch landete sie auf dem Linoleumfußboden. Natürlich machte Edward sich Gedanken über die Jagdmöglichkeiten. Er und seine »vegetarische« Familie, die sich alle dem Schutz menschlichen Lebens verschrieben hatten, stillten ihren Durst lieber mit großen Raubtieren. »Dann also Alaska, wie geplant. Aber es muss schon abgelegener sein als Juneau – irgendwo, wo es Grizzlybären in rauen Mengen gibt.«
    »Noch besser«, sagte er. »Dort gibt es auch Polarbären. Die sind sehr wild. Und die Wölfe werden in der Gegend ziemlich groß.«
    Ich stieß einen Schreckenslaut aus.
    »Was ist?«, fragte er. Ich hatte mich noch nicht wieder gefasst, da hatte Edward schon begriffen, und sein ganzer Körper schien zu erstarren. »Ach so. Dann lassen wir die Wölfe lieber beiseite, wenn es dich bei der Vorstellung graust.« Sein Ton war steif und förmlich, seine Schultern straff.
    »Edward, er war mein bester Freund«, murmelte ich. Es tat weh, in der Vergangenheit von ihm zu sprechen. »Natürlich macht mir das etwas aus.«
    »Bitte verzeih meine Gedankenlosigkeit«, sagte er, immer noch sehr förmlich. »Ich hätte das nicht sagen sollen.«
    »Schon gut.« Ich starrte auf meine Hände, die ineinander verkrallt auf dem Tisch lagen.
    Einen Moment schwiegen wir beide, dann fasste er mir mit einem kühlen Finger unters Kinn und hob mein Gesicht an. Sein Blick war jetzt viel weicher.
    »Es tut mir leid. Wirklich.«
    »Ich weiß. Ich weiß auch, dass das etwas anderes ist. Ich hätte nicht so reagieren sollen. Es ist nur … also, ich hatte schon an Jacob gedacht, bevor du kamst.« Ich zögerte. Seine bernsteinfarbenen Augen schienen sich bei Jacobs Namen ein wenig zu verdunkeln. Jetzt wurde meine Stimme flehend. »Charlie sagt, Jake geht es nicht gut. Er leidet, und … das ist meine Schuld.«
    »Du hast nichts falsch gemacht, Bella.«
    Ich holte tief Luft. »Ich muss versuchen, es wiedergutzumachen, Edward. Das bin ich ihm schuldig. Und außerdem hat Charlie es zur Bedingung gemacht …«
    Während ich sprach, veränderte sich sein Gesichtsausdruck, wurde wieder hart und statuenhaft.
    »Es kommt überhaupt nicht in Frage, dass du dich schutzlos in die Nähe eines Werwolfs begibst, Bella, das weißt du. Und wenn einer von uns ihr Gebiet betreten würde, wäre das gegen den Vertrag. Möchtest du, dass wir einen Krieg anfangen?«
    »Natürlich nicht!«
    »Dann brauchen wir nicht weiter darüber zu reden.« Er ließ die Hand sinken und wandte den Blick ab. Er suchte nach einer Möglichkeit, das Thema zu wechseln. Sein Blick blieb an etwas hinter mir hängen und er lächelte, obwohl er immer noch wachsam aussah.
    »Es freut mich, dass Charlie dir Ausgang gewährt – du musst dringend eine Buchhandlung aufsuchen. Ich kann es nicht glauben, dass du schon wieder Sturmhöhe liest. Kannst du es noch nicht
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