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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot
Autoren: Stephenie Meyer
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für den unwahrscheinlichen Fall, dass Charlie nicht völlig von seinem Spiel gefangen war. »Ich brauche mich nirgendwo anders mehr zu bewerben. Ich bin in Alaska angenommen. Die Studiengebühren für das erste Semester hab ich schon fast zusammen. Als Alibi ist Alaska genauso gut wie jede andere Uni. Es ist völlig unnötig, einen Haufen Geld zum Fenster rauszuwerfen, ganz egal, wem es gehört.«
    Jetzt guckte er gequält. »Bella …«
    »Fang nicht damit an. Ich weiß, dass ich das Prozedere Charlie zuliebe durchlaufen muss, aber wir wissen beide, dass ich im nächsten Jahr nicht in der Verfassung sein werde, auf eine Uni zu gehen. Ich werde überhaupt nicht in der Nähe von Menschen sein können.«
    Ich wusste nur ganz grob über die ersten Jahre eines Vampirs Bescheid. Edward hatte nie Genaueres erzählt – es war nicht gerade sein Lieblingsthema –, aber ich wusste, dass es nicht leicht werden würde. Selbstbeherrschung musste man offenbar erst lernen. Es kam nur ein Fernstudium in Frage.
    »Ich dachte, der Zeitpunkt wäre noch nicht entschieden«, sagte Edward sanft. »Ein oder zwei Semester am College würden dir sicher gefallen. Dort kannst du viele neue Erfahrungen machen.«
    »Die mache ich dann eben danach.«
    »Dann werden es aber keine menschlichen Erfahrungen mehr sein, Bella. Du bekommst keine zweite Chance, ein Mensch zu sein.«
    Ich seufzte. »Edward, sei doch vernünftig, was den Zeitpunkt angeht. Wir dürfen kein Risiko eingehen, es ist einfach zu gefährlich.«
    »Bis jetzt besteht keine Gefahr«, sagte er.
    Ich schaute ihn wütend an. Keine Gefahr, soso. Nur eine sadistische Vampirfrau, die hinter mir her war, um den Tod ihres Gefährten zu rächen, vermutlich auf möglichst langsame, qualvolle Weise. Warum sich wegen Victoria Sorgen machen? Ah ja, und dann waren da noch die Volturi, die königliche Vampirfamilie mit ihrer Wache, die es zur Bedingung gemacht hatte, dass mein Herz in naher Zukunft auf die eine oder andere Weise aufhörte zu schlagen, weil kein Mensch von ihrer Existenz wissen durfte. Alles kein Grund zur Panik.
    Selbst wenn Alice aufpasste – und Edward verließ sich darauf, dass sie uns mit ihren Zukunftsvisionen rechtzeitig warnen konnte –, war es Wahnsinn, ein Risiko einzugehen.
    Außerdem hatte ich diesen Streit bereits gewonnen. Wir hatten vereinbart, dass meine Verwandlung bald nach dem Schulabschluss stattfinden sollte, und bis dahin waren es nur noch ein paar Wochen.
    Als mir bewusst wurde, wie wenig Zeit mir noch blieb, zog sich mein Magen plötzlich zusammen. Natürlich war die Verwandlung notwendig – sie war der Schlüssel zu dem, was ich mir am meisten auf der Welt wünschte –, aber gleichzeitig musste ich an Charlie denken, der im Zimmer nebenan saß und sein Spiel guckte, so wie jeden Abend. Und dann gab es noch meine Mutter Renée, im sonnigen Florida, die mich drängte, ich solle den Sommer mit ihr und ihrem neuen Mann am Meer verbringen. Und Jacob, der, im Gegensatz zu meinen Eltern, sofort Bescheid wüsste, wenn ich zum Studieren weit weg ziehen würde. Selbst wenn meine Eltern lange keinen Verdacht schöpfen würden, selbst wenn ich mich mit Reisekosten, Prüfungen oder Krankheit herausreden könnte, um sie nicht besuchen zu müssen – Jacob wüsste Bescheid.
    Für einen Augenblick überschattete der Gedanke daran, wie angeekelt Jacob sein würde, alles andere.
    »Bella«, murmelte Edward. Offenbar sah er mir an, dass mich etwas bedrückte. »Es eilt ja nicht. Ich werde es nicht zulassen, dass dir jemand etwas antut. Du kannst dir alle Zeit der Welt lassen.«
    »Ich will mich aber beeilen«, flüsterte ich und lächelte mühsam. Ich versuchte die Sache ins Lächerliche zu ziehen. »Ich will auch ein Monster werden.«
    Mit zusammengebissenen Zähnen sagte er: »Du weißt ja nicht, was du da sagst.« Plötzlich knallte er die feuchte Zeitung zwischen uns auf den Tisch. Er stach mit dem Finger auf die Überschrift des Aufmachers:
     
    WEITERE OPFER –
POLIZEI GEHT VON BANDE AUS
     
    »Was hat das denn damit zu tun?«
    »Monster sind kein Witz, Bella.«
    Ich starrte wieder auf die Schlagzeile, dann schaute ich in sein ernstes Gesicht. »Du meinst … der Mörder ist ein Vampir ?«, flüsterte ich.
    Er lächelte bitter. Er sprach leise und ohne Wärme. »Du würdest dich wundern, Bella, wie oft unseresgleichen hinter den Schreckensmeldungen in euren Nachrichten steckt. Wenn man die Anzeichen kennt, ist es leicht zu durchschauen. Die
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