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Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot

Titel: Bis(s) 3 - Bis(s) zum Abendrot
Autoren: Stephenie Meyer
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Ist dir klar, dass deine unglaubliche Anziehungskraft auf alles Gefährliche stark genug war, um ein Rudel ausgestorbener mutierter Hunde ins Leben zurückzuholen? Wenn wir etwas davon in Flaschen abfüllen könnten, stünde uns eine Waffe mit vernichtender Wirkung zur Verfügung.«
    Ich überging die Stichelei, weil ich seine Behauptung so ungeheuerlich fand – meinte er das im Ernst? »Aber ich hab sie doch nicht ins Leben zurückgeholt! Weißt du das denn nicht?«
    »Was soll ich wissen?«
    »Ich habe gar nichts damit zu tun. Die Werwölfe sind zurückgekommen, weil die Vampire zurückgekommen sind.«
    Edward starrte mich an, er war so perplex, dass er sich nicht rühren konnte.
    »Jacob hat mir erzählt, dass die Dinge in Gang gekommen sind, weil deine Familie hierhergezogen ist. Ich dachte, das wüsstest du …«
    Seine Augen wurden schmal. »Das glauben sie?«
    »Edward, betrachte es mal logisch. Vor siebzig Jahren kamt ihr hierher und die Werwölfe sind aufgetaucht. Jetzt seid ihr zurückgekommen, und wieder tauchen die Werwölfe auf. Glaubst du, das ist Zufall?«
    Er blinzelte, und sein Blick war jetzt nicht mehr so starr. »Diese Theorie wird Carlisle interessieren.«
    »Theorie«, spottete ich.
    Er schwieg eine Weile und schaute aus dem Fenster in den Regen; vermutlich dachte er darüber nach, dass die Bewohner von La Push sich durch die Anwesenheit seiner Familie in riesige Hunde verwandelten.
    »Interessant, aber nicht besonders relevant«, murmelte er. »Es ändert nichts an der Lage.«
    Das war leicht zu übersetzen: keine Freundschaft mit Werwölfen.
    Ich wusste, dass ich mit Edward Geduld haben musste. Er war nicht unvernünftig, das nicht, aber er verstand mich einfach nicht. Er hatte keine Ahnung, wie viel ich Jacob Black zu verdanken hatte – mein Leben und meinen Verstand vermutlich noch dazu.
    Ich sprach nicht gern über diese Zeit der Leere, schon gar nicht mit Edward. Als er mich damals verlassen hatte, wollte er nur mich und meine Seele retten. Ich machte ihn weder für all die Dummheiten verantwortlich, die ich in seiner Abwesenheit angestellt hatte, noch für das Leid, das ich durchgemacht hatte.
    Aber er selbst fühlte sich verantwortlich.
    Also musste ich die Worte, mit denen ich meine Beweggründe erklären wollte, genau abwägen.
    Ich stand auf und ging um den Tisch herum. Er breitete die Arme aus und ich setzte mich auf seinen Schoß und schmiegte mich in seine kühle, steinerne Umarmung. Er schaute auf seine Hände, während ich sprach.
    »Hör mir mal einen Moment zu. Es geht hier nicht darum, dass ich aus einer Laune heraus bei einem alten Freund vorbeischauen will. Jacob leidet .« Bei dem Wort brach meine Stimme. »Ich muss einfach versuchen, ihm zu helfen – ich kann ihn nicht im Stich lassen, wenn er mich braucht. Nur weil er nicht immer ein Mensch ist … Er war ja auch für mich da, als ich … selber kein richtiger Mensch war. Du weißt ja gar nicht, wie es war …« Ich zögerte. Edward hatte die Arme jetzt fest um mich geschlungen, er hatte die Hände so fest zu Fäusten geballt, dass die Sehnen hervortraten. »Wenn Jacob mir nicht geholfen hätte … Ich weiß nicht, wie du mich dann vorgefunden hättest. Ich möchte es wiedergutmachen. Das bin ich ihm schuldig, Edward.«
    Ich schaute ihn wachsam an. Er hatte die Augen geschlossen, der Kiefer war angespannt.
    »Ich werde mir nie verzeihen, dass ich dich verlassen habe«, flüsterte er. »Und wenn ich hunderttausend Jahre lebe.«
    Ich legte eine Hand an sein kaltes Gesicht und wartete, bis er seufzte und die Augen aufschlug.
    »Du wolltest ja nur das Richtige tun. Und bei jemand weniger Verrücktem als mir hätte das bestimmt geklappt. Außerdem bist du jetzt ja da. Das ist das Einzige, was zählt.«
    »Wäre ich nicht fortgegangen, würdest du nicht dein Leben aufs Spiel setzen wollen, um einen Hund zu trösten.«
    Ich zuckte zusammen. Von Jacob war ich solche Schimpfwörter gewohnt, Blutsauger , Parasiten  … Wenn Edward mit seiner Samtstimme fluchte, klang es noch gröber.
    »Ich weiß nicht, wie ich es am besten ausdrücken soll«, sagte er düster. »Ich fürchte, es klingt hart. Doch ich war zu nahe dran, dich zu verlieren. Ich kenne das Gefühl, dich verloren zu haben. Ich lasse es nicht zu, dass du dich in Gefahr begibst.«
    »Du musst mir vertrauen. Mir passiert schon nichts.«
    Er sah wieder gequält aus. »Bitte, Bella«, flüsterte er.
    Ich starrte in seine plötzlich brennenden goldenen Augen.
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