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Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04
Autoren: Karl Bleibtreu
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Mann im bunten Rock hat aber von Anstand recht kuriose und verschwommene Standesbegriffe. »Zwei schwache rheinische Div.« bedeuten unverschämterweise im amtlichen Bericht nur das Aktivkorps, parteiliche Bevorzugung. »Schwach« kann man es nur nennen, wenn ihm 15., 29., 61., 161. fehlten. Laut G. St. Schr. waren sie aber alle wieder da; natürlich, damit das Fürsorgeansehen der O. H. L. nicht Schaden erleide. Nachher korrigiert die Amtlichkeit sich selbst in Anmerkung, 25., 161. seien erst im April aus Elsaß zurückgekehrt. Wiederum unmöglich für 25., es hatte enormen Märzverlust, war also im März zur Stelle. 69. wird als kämpfend nicht erwähnt, verlor nur 300, kann also vergleichsweise nicht neben 28., 68. bei Souain gefochten haben, dagegen langte 29. schon Ende Februar an. Die letzte Abwehr im Februar war aber so verlustlos, daß 160. nur 310 verlor, 65. auch wenig, das erklärt auch den winzigen Verlust von 37. R. B. sowie von 1. G., die nur 70 bei Monatsende verzeichnet, dagegen 750 – 8. Februar; hatte also anfangs ansehnliches Gefecht, statt bloß laut G. St. Schr. die Gardepioniere bei kleinen Handstreichen zu unterstützen; seltsame Aufgabe für das kaiserliche Leibregiment. Es verschwand dann und tauchte erst am 1. März wieder auf, wo nämlich die wahre Hauptschlacht begann, was zu verhüllen man amtlich beflissen ist.
    Ferner widerlegt dies die übliche Vorstellung, als sei Langles Orkan irgendwie überraschend losgebrochen, vielmehr stand im ganzen Februar das Barometer auf Sturm und O. H. L. mißachtete Einems Warnungsrufe sträflich. Hätte der Kronprinz nicht Schlesier gesandt, so hätte Einsetzen der 1. G. Brig. nichts geholfen. Doch sollte Prinz Oskar nicht schreiben »6. Schles. K.«, denn nur 3 Regimenter davon konnten kommen und zwar laut V. L. nur 1 im Februar. An den Sachsenkönig schrieb Einem, 101., 104., 107. R. nebst »Teile 177.« hätten im Februar ruhmvoll gefochten. Was sagen V. L. dazu? 177. verlor 53 (ein Bataillon griff im Januar wacker ein, sein Oberstl. fiel) 101. R. Null, 107. schlug sich glänzend, verlor aber nur 469, in gar keinem Verhältnis zu Rheinischen Regimentern; 104. meldet ausdrücklich, daß es nur im März focht (565 am 2., 255 am 3.), 101. focht erst im März mit steigendem Verlust. Überhaupt den Sachsen alle Ehre, doch paßt sich nicht, sie hier in einem Atem mit Rheinländern herauszustreichen. Ihr »Ruhmesblatt« hieße hier, Ruhm wahllos verteilen, wir machen so was nicht mit und rauben nicht den Rheinländern den halben Ruhm, der ihnen hier ganz allein und besonders dem 8. R. K. gehört. Mit demselben Nachdruck, mit dem wir sonst die Sachsen über sie erhoben, vertreten wir jetzt ihren alleinigen Anspruch. Ihre Kommandierenden Fleck und Niemann handelten umsichtig; ihre Truppen aber so, daß sie, bisher nicht allzu glücklich, sich in den Vordergrund der Weltkriegannalen stellen. Ihr R. K. behielt in Allem die Vorhand, sein Mangel an Kasernismus beeinträchtigte nicht unbeugsame Standhaftigkeit seiner aus dem Zivilleben herausgerissenen Helden. Nur beim Aktivk. glückte der Einbruch französischer Massen.
    Diesen darf man nicht verargen, daß sie die Deutschen durch wahnsinniges Trommelfeuer zerhackt glaubten. Dem war aber nicht so, erst im März beim Gegenangriff steigerte sich unser Verlust; immerhin schwoll er im Februar auf 1600 Hannoveraner, 575 Sachsen, 322 bayr. L. W., 820 Schlesier, 900 G. inkl. 70 P., 1000 Hessen, dazu 3500 v. 8. K., 5000 v. 8. R. K. seit Mitte Januar (vorher 4500 beider K.). Summa 13 400. Wir stoßen noch auf ein Dilemma, nämlich großen Verlust des 10. K. bei Reims. Während Langle Angriff auf Souplet vergaß, versäumte Esperet nicht, seit der zweiten Januarhälfte Emmich zu fesseln, als ob man gewußt hätte, dieser solle später nach Galizien abrollen. Denn Ablenkung von Rußlands Bedrängnis beabsichtigte Joffre durchweg. Gleichzeitige Winterschlacht in Masurien beirrten aber seine Maßnahmen nicht, den Umfang dortiger Niederlage erfuhr er sicher erst spät, da die biederen Bundesgenossen sich nie richtig auf dem Laufenden erhielten und nur Glückwunschtelegramme für erdichtete Siege austauschten. Was soll man aber zum H. B. sagen, der so Wichtiges wie den Reimsangriff verschweigt? Scheinmanöver war's nicht. Emmich verlor 2200. Beim Gesamtverlust vom 15. Jan. bis 1. März 58 000 entfällt aber ein Hauptteil (22 000) auf Kämpfe des Kronprinzen und des ihm unterstellten Strantz,
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