Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04
Autoren: Karl Bleibtreu
Vom Netzwerk:
heranzukommen. Nur gegen Souplet, wo beiläufig ein hier verbliebener Rest v. 104. I. 33 verlor, war Aufrollen hinter Sommepy möglich. Langle stand davon ab, doch als er sich nordwestlich Manehould massierte gegenüber Massiges – Ripont, war er nicht reif dafür. Offenbar beeinflußte seine Aufstellung das vom 8. R. K. gebohrte 2200 m breite Loch bei Massiges, er dehnte sich mehr östlich, um erst diese Vorderstellung zurückzugewinnen, ohne die er nicht gegen Tahure vorgehen konnte. Er kam nie dazu. Einem's Halbkreis bog sich dort nordöstlich nach Ripont–Cernay, dann mit südöstlicher Biegung der Hessen nach Servon–Binarville. Selbst bei Gelingen lief Langle dort Gefahr, vom Kronprinzen in die Flanke genommen zu werden. Und als er Farm la Perthes als Stoßziel erkor, also seine Linke wieder westlich gegen Souain dehnte, ließ sich zwar dortige Vorbuchtung unserer Mitte am leichtesten durchbrechen, doch darüber hinaus unter beiderseitig umfassendem Flankenfeuer aus Tahure und Sommepy nichts weiter durchführen. Mit größten Massen und größten Opfern ließ sich's so wenig erzwingen, wie mit größten Geschoßmengen einer Tag und Nacht Schuß auf Schuß abgebenden größten Geschützmasse.
    Wohlgemerkt, wenn Deutsche gegenüberstehen, denn Russen wären längst davongelaufen. Die Borodinotage sind nicht mehr und ihr bester Held war damals Prinz Eugen Württemberg, wovon der Muschikheiland Tolstoi in seinem Chauvinistenpamphlet nichts sagt, obschon er doch die Unterredung Napoleons mit dem russischen Unterhändler wörtlich aus dessen Bericht abschreibt und dafür vom weisen Georg Brandes das Lob erhält, man glaube diesen Napoleon wirklich reden zu hören! Hoffentlich bedichtet man in glücklicher Zukunft auch so Papa Joffre, daß alles ruft: welche Dichterkraft! Solche Tiraden muß der gute Mann gemacht haben, ganz wie er leibt und lebt! Sein dichterisches Vermögen, Langles Mißerfolg als ungeheuren Sieg auszuposaunen, war jedenfalls voll Meisterschaft; natürlich nicht gewillt zu offenbaren, daß er Franzosenblut verschüttete wie schmutziges Wasser. Deutschen unglücklichen Vergleich: Champagneschlacht kaum blutiger als Masurenschlacht, griff französischer Spott prompt auf: also letztere auch blutig! Wenn die G. St. Schr. allzu bescheiden Langles Februarverlust auf 25 000 ansetzt und damit den deutschen herabmindert, der nur ein Drittel dieser Ziffer betragen habe, so bleibt dies ja noch unter unserer Februarschätzung und dann wäre also erst recht der verschwiegene Märzverlust unwiderlegbar und damit die Hauptschlacht im März. In dieser litt ganz logisch das frische 25. I. besonders schwer, als es Langles Wunsch vereitelte, westlich Perthes durchzubrechen, da es auf Nord- und Ostseite nicht glückte.

Die »Winterschlacht«
    Langles Zentrumstoß auf Souain hatte an zerstampften Gräben zunächst hübschen Reingewinn. Hier wurden 68., 28. sofort überrannt unter großem Verlust, nur Teile 68. hielten noch ein Vorderwäldchen, jenseits der Arbrehöhe warf sich 74. R., eine schon oft gerühmte Truppe, wuchtig entgegen. Bis 1. März wurde die Lage etwas ausgebessert, da die Franzosen nach Besitznahme von Souain und Perthes jede Orientierung verloren und planlos umherirrten. Die ablösende 37. R. B. fand wenig zu tun, nachdem 39. sich geopfert, sächsische Artillerie wirkte kräftig von Sommepy her. Das 8. R. K. verlor zwar Massiges und Mesnil, die Vorderstellung, verteidigte aber unerschrocken die Hauptstellung bis Maisons de Champagne, unterstützt von hessischer R. und L. W. als Flügelanlehnung, sowie von sächsischer 107. R., früh nach Ripont verschoben, und 11. Schlesische. Mehr als ein Achtungserfolg schaute hier für den Angreifer nicht heraus, im Zentrum trat Stillstand ein. Das zerschossene 68. verlieh zwar das zerschossene Souain und stellte sich im Hintergrunde auf; das 28. war gesprengt und 29. als linker Flügelabschnitt bei Perthes verdrängt, doch die anstoßende 16. R. D. hielt sich großartig; 65., 68. R. traten besonders kraftvoll auf.
    Schon am 21. Februar brach sich der mit großer Gewalt begonnene und am 19. mit 8. franz. D. neu genährte Sturm aus dem westlichen Waldstück an den Niedersachsen oder vielmehr an den der 37. R. B. beigegebenen schweren Haubitzen, während 44. Art. ihre Salven mit großer Wirkung aus der Flanke anbrachte. Wie wenig das pompöse Trommelfeuer die »Artilleriestellung« genannte hintere Linie eindeckte, zeigt der geringe Verlust
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher