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Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04
Autoren: Karl Bleibtreu
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man Kraut und Rüben durcheinander. Dagegen warf sich 38. R. Br. von Tahure entgegen, wie der G. St. sich aus V. L. überzeugen könnte. Ein mit rasender Bravour unternommener Anlauf am Nordhang des Plateaus, der sich zur Küchenschlucht hinabstürzen wollte, zerschellte beim Überfluten. 68. R. hielt den Feind auf, 29. R. brach ihn, 133. R. warf ihn über den Haufen. So lesen wir das Schlachtbild, zudem glauben wir an Wiedervorgehen der 11. Gren. neben 3. G., die dort am meisten litt. So blieb es für Langle bei Raumgewinn von vielleicht 1800 m Tiefe, kaum haltbar, da vorspringende Franzosennester nachher überall ausgehoben wurden, was die Garde bestens besorgte. Ob 133. R. zur Mesnilkuppe verwürfelt oder 4. G. sie hielt, jedenfalls zweifeln wir, daß der Feind dort Boden gewann, da er nicht mal die Küchenschlucht durchquerte. Langles fortgesetzter Menschenverbrauch würde nach deutscher Anschauung, daß er dreimal mehr verlor, 100 000 betragen, da unser Blutverlust ja eben viel größer als amtlich zugegeben. Keinesfalls blieb er unter 75 000, d. h. 30% der stürmenden Infanterie. Dazu 3000 Gefangene, an denen wir 2000 verloren. Nach erstem Taumel der Aufschneiderei schien den Franzosen selber solcher »Sieg« fragwürdig. 8. K. besaß freilich nichts mehr von Souain-Pelthes, Arbrehöhe und einem guten Stück der Tahurechaussee. Dieser Raumgewinn, ob man dabei 3 Kil. Tiefe rechnet wie Joffre oder nur ein Sechstel davon nach deutscher Abmessung, durfte sich für so wenig Erfolgverwöhnte immerhin sehen lassen. Doch unser H. B. trieb es damals wie die Entente bei Absteckung deutscher Kriegsziele: der Kaiser wollte in Paris und Petersburg einziehen, also verlor er den Feldzug – Joffre wollte in Rethel einziehen, also verlor er die Winterschlacht! Das sind Sophismen, ihren lokalen Vorteil gönne man den Franzosen und schreibe ihn nicht den Deutschen gut! Haarspalterei verwirrt nur strenge Sachlichkeit, Abirren von ihr verletzt das sittliche Empfinden.
    Viele V. L. sagen summarisch »Ripont«, das beweist, wie nahe man dortige Stellung angenagt fühlte. Hier brach sich aber noch Ende März ein wilder Ansturm der Afrikaner. Vorschieben von Sappen am 21. wurde ein Symptom zunehmenden deutschen Übergewichts. Allein, » nord westlich Perthes wurde eine Befestigung mit Sturm genommen«, meldete H. B. vom 17. April! Deutlicher kann man nicht machen, wie weit Langles seinen Keil vortrieb. Indem er zwei Zangen kombinierter Angriffe anlegte, bemächtigte er sich der leichten Hügelwelle nördlich Perthes und von dort bis Massiges betrug die gerissene Bresche doch wohl 7 Kil. Länge, wie Joffre behauptete. Im März hatte Langle freilich nichts weiter zu hoffen, nur zu fürchten, daß er aller Vorteile verlustig gehe, sobald seine künstliche Massenansammlung sich zerstreute. Er erwehrte sich selber nicht des Eindrucks, daß solcher Aderlaß jede dauernde Erfolgmöglichkeit schwäche, nur durch unangetastete Reserven sichert sich ein Durchbruch. Joffre tröstete: »Wir fanden 10 000 Leichen«, deutsche? Sicher nicht dort, wo man derlei nur finden konnte, in der eroberten Vorderlinie! »Zwei Garderegimenter wurden nahezu vernichtet«, der Nachsatz hebt es auf: »2., 5. Komp. eines dieser Regimenter wurden in eine verschmolzen«, also selbst diese Ausnahme (bei 4. G.) ergäbe nur 50%. »Die Deutschen hatten am 16. Febr. 110 Bat. 64 Feld-, 20 schwere Batterien«, genaue Rechnung darüber konnte er wohl nicht aufmachen. Die Chimäre, man habe Korps gefesselt, die gerade nach Rußland abgehen sollten, war auf Petersburg gemünzt. Schmeichelhafter Wink nach London, daß unsere Verstärkungen aus der Front kamen, »wo die Engländer am 10. März Erfolg hatten«, war ebenso scherzhaft. Kein Mann kam von dort. Heiterkeit erweckt der Hinweis auf großen Sieg der Russen (wo denn?), Ekel aber die Lüge, daß »Erfolg uns geringen Verlust und wenig Gefangene kostete« (ei, ein »Sieg« soll wohl viel Gefangene kosten?), während wir dem Feind ungeheueren zufügten nach dessen eigenem Geständnis«. Das ist »ungeheuere« Dreistigkeit bewußter Fälschung. Doch umgekehrt besiegelt der Satz im H. B. »unsere Front steht fester denn je« nur eine Halbwahrheit. Der Angriff sei »völlig und kläglich gescheitert«, an keiner Stelle gelang dem Feind, auch nur den geringsten nennenswerten Vorteil zu erreichen? Den Teufel auch! Das heißt lügen wie ein Dementi. Gerade weil auch die Neutralen, wo in der Schweiz das
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