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Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04
Autoren: Karl Bleibtreu
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während die Fama nur nach Nordwesten oder Champagne schaute. Der Kronprinz erwarb sich wieder bei Ripont großes Verdienst; seine mit klarer Schnelligkeit getroffenen Maßregeln unter Herbeischaffung schwerer Artillerie machten ihn zum Retter der Lage. Die Garde warf erst im März ihr Gewicht in die Wagschale, focht aber gleichfalls zuletzt ganz im Bereich des 8. R. K., es ist skandalös, den Souainkampf in den Vordergrund zu stellen.
    Im Besitz der besten Eisen- und Kohlengruben und Industriebezirke Frankreichs sich defensiv zu verhalten, bis die russische Angelegenheit abgewickelt, diese notgedrungene Haltung des Gegners wollte Joffre nicht dulden, sobald die Winterstarre abgeschüttelt. Deshalb ist von vornherein unmöglich, daß er nicht im März mit äußerster Entschlossenheit weiterkämpfte, wie auch vermehrter Aufbau der Angriffsmasse Langles bestätigt. Wie im Herbst bei Ypern ging die Schlacht unmittelbar von einem Monat in den anderen über. Einschnitt einer neuen Phase wird auch deutscherseits im März erkennbar durch Zufluß frischer Kräfte. Man greift sozusagen nach jedem Strohhalm, die amtliche Darstellung zu retten, doch taumelt von einem Widerspruch in den anderen. Der H. B. erwies sich als schlechter Prophet, indem er »Abschluß« dekretierte, woran kein »Wiederaufleben« etwas ändere. Auf die ungeschickte Meldung, man habe im ganzen 15 000 verloren, legte man sich fest, weshalb die G. St. Schr. klüglich jede Verlustangabe vermeidet, jedoch bei dem Unfug bleibt, die Märzschlacht nur als unerhebliches Anhängsel darzustellen. Es wäre peinlich, zu gestehen, daß das Ganze doppelt so viel kostete. Zieht man Verlust bis Mitte Februar ab, so belief sich die Einbuße beim angeblichen Hauptkampf bis 1. März auf kaum 10 000, selbst wenn wir annehmen, daß in Märzlisten einige Nachträge enthalten, was keineswegs sicher. Das ist niederschmetternd für die landläufige Zerschmetterungsmythe des Trommelfeuers. Zweifel an chronologischer Richtigkeit der V. L. schließt sich um so mehr aus, als sie mehrfach genaue Tagesdaten für März enthalten. In ersten sechs Tagen verlor 8. R. K. wiederum 1760 (besonders 30.), zwischen 5. und 14. wieder 1250 (besonders 28.) weiterhin nochmals 1750. Die Schlacht währte also energisch bis 30. März. Im Ganzen verlor 8. K. diesmal 4520, wobei 1890 des frisch eingreifenden 25. Aachen, weit mehr als 68. (1300), 28. (1050) im Februar verlor, mehr als das meistleidende im 8. R. K. Zu diesen rund 9500 Rheinl. (inkl. Pion. und nur 85 Artillerie traten anfangs 4100 v. 1., 2., 4. G., 1375 v. 11., 63. Schles. 1280 v. 101., 104. R., später 450 G., 387 v. 63., 805 v. 101. R., 455 v. 103. R., 580 bayr. L. W., 470 Hessische L. W., 200 Hess. R., 600 Hannoveraner. Von diesen 20 200 kommen 12 500 auf die ersten zehn Märztage, die Hauptschlacht seit Ende Februar kostete somit 22 000 und seit Mitte Februar bis 1. April 33 700. Nur wer so den Einzelheiten nachgeht, dem entschleiert sich das rechte Bild. Bezeichnend, daß auch bayr. 3. W. im März fast doppelt so viel verlor als im Februar.
    Man hat die G. St. Schr. offenbar dazu angehalten, im Rahmen der einmal aufgestellten Schiefheit zu bleiben: Krise bis 1. März überwunden, Abflauen bis 10., Schlußpunktum. Daß viel länger heftig gefochten wurde (seit 10. immer noch 7600 Verlust), zeigt schon Liste von 1., 2. 4. G. bis 13., 3. G. – 18. Alle V. L. sind deutlich leserlich für Jeden, der Sinnreiches von Sinnlosem unterscheidet und sogar die einzelnen Stadien versteht. Welche Kampftage waren die schwersten? Sie waren alle schwer, doch besonders schwer wohl 2.–6. März. Jeder gequälte Versuch, zur amtlichen Darstellung eine Brücke zu schlagen, löst sich nicht in Wohlgefallen auf. Die naive Schlußsetzung für 1. März war blamabel, deshalb unterschlägt man den Umfang der Märzschlacht, auch der französische Bericht wird nicht redselig, um nicht einzugestehen, der kurze Februarerfolg zerflatterte schon. Übrigens verlor Emmich im März nochmals 2250, meist 73., 92. I., was den Verdacht aufdrängt, wir verwechselten dies mit 73., 92. R., die aber im März kaum mehr fochten. Den Reimser Seitenzweig der Champagneschlacht bearbeitete Joffre sicher auch jetzt, das einzig Unnatürliche an diesem höchstnatürlichen Fesselungskampf ist beiderseitiges verschämtes Schweigen.
    Wo sich Kirchbachs Rechte bei Auberive rückwärtsbog, war an ihn, solange er die Moronvilliershöhen hielt, nicht
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