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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03
Autoren: Karl Bleibtreu
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beiderseits geplante Schlag blieb auf verschlammtem Boden sozusagen im Dreck stecken, Ausführung blieb aus. Nur darf man sich nicht anstellen, als ob alles beim Alten geblieben sei, wie es am 11. abends aussah. Französischer Bericht verlegt nach Broodseinde nochmaligen schweren Kampf, erst nach langem Hin- und Herwogen wurde auch unser Besitz von Becelaere nochmals außer Frage gestellt. Daß zu Neujahr alle genommenen Punkte fest in deutschen Händen blieben, ist wohl sicher. Doch die feindliche Hauptstellung Langemark–Zonnebeke–Polygonwald– Hooge–Zillebeke blieb unberührt; die Garde behauptete schwerlich den Nonnenbusch, weil der Polygonwald nicht anzubeißen war und von Hooge her die englische Artillerie ihre Feuerwellen ergoß. Dagegen gelang es der Garde am 14. den ganzen Herenthagewald zu säubern und im gleichnamigen Schloß eine Menge englischer Riflemen (Scharfschützen) abzukneifen. (Möglichenfalls griff hier 2. G. ein). Haighs 1. Div. die Blüte englischer Armee, befand sich jetzt in gleichem Zustand wie die 7., nichts als Schlacke. Während Herzog Albrecht seinem Heer bei stürmischem Regenwetter Ruhe gönnte, riß Fabeck immer noch die Initiative an sich. Am Südflügel gibt zwar unser Artillerieverlust (318) einen Begriff von der Heftigkeit des Zweikampfs mit den Kemmelbergbatterien, doch hatten die Bayern verhältnismäßig wenig zu leiden, die Hessen noch weniger. Letztere rüsteten sich schon zum Abzug, der wohl spätestens am 15. begann, denn 118. R. hatte nur Verlust bis 13., die andern Regimenter litten noch viel weniger, mit Ausnahme von 168. das vorerst noch hier zurückblieb. Hier aber ist bezeichnend, daß es bis 12. nur 100 Wann verlor, später fast tausend! Die Schlacht währte hier bis Monatsende fort, doch hatten freilich nur 2., 168. sowie 17. R. noch ansehnlichen Verlust. Ententebericht spricht noch den 19. als kritischen Tag erster Güte an. Am 17. stellte Albrecht jeden Bewegungskrieg ein, nur Pioniere mit Minenlegern und Batterien hatten das Wort, doch trug Deimlings Linke am gleichen Tage einen hübschen Vorteil davon, besonders als die hannoversche 77., 78. Inf. mit frischer Kraft den Sturmbock weiterschoben. Die neugebildete ihm gegebene provisorische Div. Hofmann (77., 78. Inf., 73., 74. R,) begann aber tatsächlich den Angriff am 19. nicht am 17., wie die stets ungenaue G. St. Schr. sagt, die Hannoveraner fochten bis 26. (die Reservebrigade kam nur zum Ferngefecht) und verloren immerhin 1 125, jedenfalls ein Beweis, daß der Kampf nicht abriß. 99., 143. und das ins Bayerngefecht sich einmischende 138. steigerten bis Monatsende ihren Gesamtverlust auf über 3 000. Die Hauptstellung mit starkgebauten Blockhäusern, Schanzgräben, Unterständen im Zwartelenwald niederzwingend, konnten die Deutschen gleichwohl noch lange nicht Gr. Zillebeke erreichen.
    Der Wytschaeter Park fiel endlich am 13., bayrische Reserveregimenter schmetterten einen Gegenstoß kräftig nieder. Der Feind hatte in dieser Gegend stets ungewöhnliche Verluste, doch die der Pommern waren auch nicht gering. Der Ellenbogenraum erweiterte sich immer mehr, die 168. Kurhessen eroberten ein Gehöft samt einer Batterie und vier Maschinengewehren und warfen drei französische Regimenter, ein Vorfall, den die G. St. Schr. auf den 11. verlegt, was durch den minimalen Verlust des 168. bis 12. widerlegt wird. Es dürfte am 19. geschehen sein und ist lehrreich, daß das 168. jetzt 445, doch bis Monatsende nochmals 530 verlor: schlagender Beweis für stete Fortdauer des Kampfes an diesem Brennpunkt. Wir beharren stets auf unserm Standpunkt der Logik und scheren uns keinen Deut um offizielle Geschichtsklitterung. Im Grunde hatten beide Parteien sich abgekämpft, doch der Feind verschaffte sich neuen Kraftzuwachs und scheint das Wäldchen westlich Hollebeke zurückgenommen zu haben. Indessen war man seit 20. so weit, fortlaufende Höhenlinie gegenüber Kemmelberg in die Hand zu bekommen, aus der unsere Artillerie jede feindliche Angriffsbewegung niederhielt. Die Bayern blieben später erneut Meister nach Nordwesten und scheinen sogar Dickebusch mit Handgranaten beworfen zu haben.
    Der erschöpfte Feind ließ zu, daß die Deutschen endlich ihre unvollkommenen nassen Gräben flicken und mit Draht umgaben, Ruhebedürftige rückwärts behagliche Quartiere suchten. Der Gesundheitszustand war kein guter, Grundwasser zwang oft die armen jungen Freiwilligen, in freiem Feld deckungslos der Kanonade zu trotzen. Wenn auch
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