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Bis zum bitteren Ende - Die Toten Hosen erzählen ihre Geschichte

Bis zum bitteren Ende - Die Toten Hosen erzählen ihre Geschichte

Titel: Bis zum bitteren Ende - Die Toten Hosen erzählen ihre Geschichte
Autoren: Die Toten Hosen
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wir endlich auf Elvis. Elvis, der Gigant, ist nicht nur ein Mythos; es gibt ihn wirklich, und hier konnten wir ihn endlich mit eigenen Augen sehen.
    Etwa zwanzig Zentner schwer, die faltige Haut von dicken, rostbraunen Borsten überzogen, lag er bäuchlings im Sand und wachte argwöhnisch über zehn bis zwanzig See-Elefanten-Kü-he, die seiner Meinung nach nur er, der Star der Felsen, bumsen durfte. Wann immer sich ein anderes Männchen seinen Weibern näherte, setzte er sich hüftschwingend und brüllend über Steinbrocken und Jungtiere hinweg und trieb die Konkurrenten aus dem Backstage-Bereich. Das war es auch, weshalb die Zoologen, die die fünfzig Tiere starke Gruppe monatelang beobachteten, ihm eines Tages den Namen des Kings von Memphis mit grüner Farbe auf die Wampe malten.
    Zwanzig Weiber gleichzeitig am Start, die eine See-Elefan-ten-Erektion entfernt auf einen warten, und lauter junge Typen dahinter, denen man regelmäßig die Kante geben muß - wir hatten es also doch richtig gemacht! Es ist nur Streß, ein Rockstar zu sein, und man kriegt fiese, rostbraune Haare auf den Schultern.

Epilog
    Anfang 1995 saßen die Hosen im JKP-Büro und verabschiedeten so etwas wie einen Fahrplan für den Rest des Jahres. Schweren Herzens mußten sie eine zweimonatige USA-Tour mit Bad Religion absagen, um sich voll auf die Arbeit an einem neuen Album zu konzentrieren. Den Großteil des Jahres verbrachten sie in Proberäumen und Aufnahmestudios.
    Einzige Abwechslung war die ab Mai wöchentlich moderierte Radio-Sendung »1000 Takte Tanzmusik« für Radio Fritz in Potsdam und Berlin. Ein Jahr lang, jeden Sonntag ab 19:00 Uhr, 60 Minuten lang »Die Toten Hosen« unzensiert - eine echte Belastungsprobe für die Menschen in dieser Region! Mit der Live-Übertragung eines Monopoly-Spiels, oder dem Motto »Kuschel-Rock - für die besoffenen Stunden allein« konnte man nicht alle begeistern, aber die Sendung erreichte in kürzester Zeit Kult-Status.
    Am 12. 8.1995 kam es zum inzwischen legendären »Powerplay des Wahnsinns« im Düsseldorfer Eisstadion. Vor ausverkauftem Haus spielten Die Toten Hosen, verstärkt von der DEG und ein paar Alt-Internationalen wie Erich Kühnhackl und Gerd Trunschka gegen die Leningrad Cowboys um die Eishockey-Krone des Rock ’n’ Roll. Die Cowboys brachten die finnische Weltmeistermannschaft inklusive EsaTikkanen und Jari Kurri mit an die Brehmstraße, um dagegenzuhalten. Einen Monat lang haben die Hosen nur Nudeln gegessen, um den Körper mit genügend Kohlehydraten zu versorgen, täglich haben sie mit Uli Hiemer, Rick Amann und Chris Valentine trainiert und gelebt wie die Asketen - es half nichts! Durch einen Treffer in den letzten Sekunden des Spiels mußten sich die Jungs mit 10 :11 geschlagen geben. In der Verlängerung konnten die »Knochenbrecher« aus Düsseldorf bei einer Mammut-Party im Tor 3 zwar noch ausgleichen - Wölli und Andi waren die letzten, die im Morgengrauen nach Hau-

    Der Karneval geht weiter: Rosenmontag 1996
    se wankten - aber der wahre Sieger war jemand ganz anderes: Das Kinderhilfswerk an der Eulerstraße bekam den Großteil der Gelder aus diesem Benefizspiel zugesprochen.
    Ende Januar '96 erschien endlich »Opium fürs Volk« und kletterte innerhalb einer Woche auf Platz 1 der Charts, wo sich die CD vier Wochen lang hielt. Ein eigener Wagen beim Düsseldorfer Rosenmontagszug, auf dem die Band ein 5‘/ 2 stündiges Nonstop-Konzert gab (wahrscheinlich der längste Hosen-Gig aller Zeiten) machte die Hysterie in diesen Tagen perfekt. Es wurde ein Jahr der Superlative und der völligen Verausgabung. Die Hosen spielten über 100 Shows, darunter die Ramones-Abschiedsgala im River Plate Stadion von Buenos Aires vor 75.000 Zuschauern, ein Mystery-Konzert mit Iggy Pop als Gast, Rock am Ring, in der Waldbühne in Berlin und das traditionelle Weihnachtskonzert in Düsseldorf.
    »10 Kleine Jägermeister« wurde zur ersten Nr.-i-Single der Band, die zur gleichen Zeit veröffentlichte Live-Scheibe »Im Auftrag des Herrn« in kürzester Zeit mit Platin ausgezeichnet. »Opium ...« kratzt mittlerweile an der Millionengrenze. Das reichte 1996 zur deutschen Meisterschaft, keine andere Band hat in diesem Jahr mehr Platten verkauft.
    Für diejungs war es nach so einem Jahr an der Zeit, mal wieder ein bißchen auf die Bremse zu drücken. Es wurde beschlossen, 1997 nur ein Konzert in Deutschland zu spielen -die ioooste Show der Toten Hosen, im Düsseldorfer Rheinstadion. Nie haben sich die
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