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Bis wir uns wiedersehen (German Edition)

Bis wir uns wiedersehen (German Edition)

Titel: Bis wir uns wiedersehen (German Edition)
Autoren: Daniela Felbermayr
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so hinters Licht geführt hatte. Als sie letzte Woche gemeinsam im Kino waren, hatte Charlie Carries Mann Roy gegenüber erwähnt, dass er noch nie jemanden so gern gehabt hatte, wie ScarlettCharles William Andrew Harrisoniehn, als die beiden Männer Popcorn besorgt hatten. Charlie wirkte aufrichtig. Nicht wie jemand, der einen anderen nur wegen seines eigenen Egos verletzt.
     
"Warum bist du überhaupt noch hier", wechselte sie das Thema. "Du hattest doch schon vor drei Stunden Schluss!"
     
"Ich war heute mit Charlie verabredet und möchte nicht allein daheim herumsitzen. Außerdem fürchte ich, dass er bei mir zu hause aufkreuzt und ich habe im Moment einfach keine Nerven für ihn und sein Geplänkel!"
     
Carries Pieper meldete sich zu Wort. "Oh, sieht so aus, als gäbs was für mich zu tun", sagte sie und stellte das nervige Geräusch aus. "Aber Scar, mach nicht mehr zu lange, ja. Und lass dir die Sache mit Charlie nochmal durch den Kopf gehen. Und - wenn du was brauchst, dann ruf an, ja?"
     
"Danke!"
     
     
     
Charlie lag reglos auf seiner Couch im Wohnzimmer. Er hatte eine leere Flasche Heineken in der Hand, die sich warm anfühlte, da er sie schon eine ganze Weile lang hielt. Das Bier darin war bestimmt genauso warm und ungenießbar wie das Gefühl der Flasche in seiner Hand. Er hatte ungefähr eine Million Mal versucht, Scarlett am Handy zu erreichen, doch sie hatte es schon seit dem Morgen ausgeschaltet. Er hatte ihr sieben Nachrichten auf ihrem Anrufbeantworter in ihrem Appartement hinterlassen, bei zwei davon hatte er sogar geweint. Er hatte einen Riesenstrauß Sonnenblumen - ihre Lieblingsblumen - per Kurier ins Krankenhaus geschickt, sie hatte sich allerdings nicht bei ihm gemeldet. Warum sollte sie auch. Hatte er tatsächlich gedacht, dass ein dämlicher Strauß Sonnenblumen alles wieder geradebiegen konnte? Es war alles so verdammt schlecht gelaufen, wie es gar nicht hätte schlechter sein können. Er WOLLTE ihr doch immer sagen, dass sie eine gemeinsame Vergangenheit hatten. Er wollte sie bitten, mit ihm zusammen zu ziehen und reinen Tisch machen. Jetzt hatte er genau das Gegenteil mit seiner Hinhaltetaktik erreicht. Er wollte sich etwas Zeit verschaffen und den richtigen Moment abwarten. Jetzt war der richtige Moment längst verstrichen und das Schlimmste, was hatte passieren können, war passiert.
     
     
Er lag seit Stunden unbewegt da und schaffte es nicht, einen klaren Gedanken zu fassen. Dabei hatte der Tag so wunderschön begonnen. Er war frühmorgens wach geworden und wollte Scarlett einen guten Morgen wünschen, bevor er eine Runde joggte und sich dann etwas über die Akten stürzte, die er mit nach Hause gebracht hatte. Er wollte den Vormittag über etwas arbeiten, mit Scarlett zu Mittag essen und sich Nachmittags mit einem Klienten treffen, während er darauf wartete, seine Angebetete vom Krankenhaus abzuholen. Für den Abend hatten sie einen Tisch im Eden Palace reserviert. Er hatte die Reservierung nicht storniert, doch das war ihm jetzt egal. Er wäre ohnehin nicht dazu in der Lage gewesen, ein halbwegs vernünftiges Telefongespräch zu führen (selbst, wenn es nur mit einer Angestellten des Eden Palace gewesen wäre). Er schaffte es nicht, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. In seinem Kopf hatte sich eine unbeschreibliche Leere ausgebreitet, die es ihm nicht gelang, abzuschütteln. Er fühlte sich, als wäre er eine leblose Hülle, ohne Sinn und Zweck. Und genaugenommen hatte er seinen "Sinn" ja heute Mittag verloren - als Scarlett ihm unmissverständlich zu Verstehen gegeben hatte, dass sie ihn nicht mehr sehen wollte.
     
     
Das alles war so unwirklich. Er hatte sich mit der ganzen Situation noch gar nicht richtig auseinandergesetzt. Er hatte noch gar nicht wirklich realisiert, was an diesem Tag passiert war. Er fühlte nur diese unendliche Leere in sich, kaum fähig, die Augen geöffnet und den Verstand klar zu halten. Wie Wendy in das Haus gekommen war, wusste er immer noch nicht, aber das war sein geringstes Problem. Immerhin war es ein Leichtes, Türschlösser austauschen zu lassen. Den vergangenen T schon einmal bessere Tage gesehenffatag in Vergessenheit geraten zu lassen schien jedoch wie ein Ding der Unmöglichkeit. Dann schoss plötzlich ein Gedanke durch seinen Kopf: woher zur Hölle wusste Wendy, dass Charlie Scarlett schon einmal getroffen hatte, damals vor fünfzehn Jahren. Er hatte mit ihr nie über Scarlett gesprochen, und an dem Tag, an dem er herausfand,
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