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Bis das Blut gefriert

Bis das Blut gefriert

Titel: Bis das Blut gefriert
Autoren: Jason Dark
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Großangriff des Teufels. Mehr kann ich leider noch nicht sagen. Wir stehen vor einem Rätsel. Die Presse hat noch keinen Wind davon bekommen. Ich fürchte allerdings, dass diese ersten Funde zunächst nur ein Anfang gewesen sind. Das dicke Ende kann nachkommen. Hier ist jemand dabei, mit dämonischem Blut zu experimentieren. Ich bin sehr froh, dass du gekommen bist, John, so können wir vielleicht noch etwas retten.«
    »Du setzt aber viel Vertrauen in mich.«
    »In wen hätte ich es sonst setzen können? Du bist der Experte.«
    »Aber nicht für Blut.«
    »Stimmt.« Er ließ nicht locker. »Doch du hast dein Kreuz, John. Das ist wichtig.«
    Ich hatte es mir schon gedacht, dass es darauf hinauslaufen würde, aber ich stellte zuvor noch eine Frage. »Da dies nicht das erste veränderte Blut ist, dass dir untergekommen ist, Ignatius, fragte ich mich, ob du nicht schon selbst irgendwelche Tests durchgeführt hast.«
    »Vergebens.«
    »Mit Kreuzen?«
    »Natürlich. Mit verschiedenen geweihten Gegenständen. Aber ich habe keinen Erfolg erzielen können. Nichts war stark genug, um das Blut aus der Reserve locken zu können, wenn ich das mal so locker formulieren darf. Da habe ich an dich gedacht. Du bist jetzt so etwas wie ein Retter in der Not. Oder meine letzte Hoffnung. Wenn das Kreuz auch nicht funktioniert, weiß ich wirklich nicht, was ich noch alles unternehmen soll. Nun ja, ich überlasse es dir.«
    Father Ignatius zeigte sich besorgt. Zwar stand ich allein bei ihm, aber ich war nicht allein nach Rom geflogen. Sheila und Bill hatten mich begleitet. Sie wollten sich nicht in meine Arbeit einmischen – hatten sie jedenfalls gesagt –, sie wollten die Ewige Stadt genießen. Ob das gelang, war fraglich. In den Vatikan zu Father Ignatius hatte ich die beiden nicht mitgenommen.
    »Nun?«
    Ich lächelte meinen alten Freund an. »Ja, ja, ich weiß, dass es dich drängt.«
    »Sehr sogar.«
    Er hatte ruhig gesprochen und war dafür innerlich nervös. Trotz der Kühle im Raum lagen Schweißperlen auf seiner Stirn, und sein Blick war starr auf die Schüssel gerichtet.
    Ich holte das Kreuz mit der üblichen Bewegung hervor, indem ich die Kette über den Kopf streifte. Für einen Moment ließ ich den wertvollen Talisman auf meinem Handteller liegen.
    Ignatius sah ihn. Über sein Gesicht lief ein Strahlen hinweg. Er wusste, dass ich der Sohn des Lichts und wahrscheinlich der letzte Träger des Kreuzes war, das eine lange Odyssee hinter sich hatte und aus der tiefen Vergangenheit stammte.
    »Fertig?«, fragte er leise.
    »Sicher.«
    Der Blutklumpen hatte sich jetzt zum größten Teil aufgelöst. Nur noch ein kleiner Rest war fest. Die verflüssigte Masse hatte sich in der Schüssel verteilt. Sie war dünner als normales Blut. Ich fragte mich, ob ich es hier wirklich mit Dämonenblut zu tun hatte. Das sah anders aus. Ich hatte es zumindest als grün und auch dickflüssiger erlebt.
    Wie so oft war das Kreuz auch hier der große Prüfstein. Sollte das Blut tatsächlich dämonischen Ursprungs sein, dann musste mein Kreuz einfach reagieren.
    Noch spürte ich keine Wärme, die von ihm ausgegangen wäre. Normal kühl lag es in meiner Hand.
    »Fertig, John?«
    »Ja.«
    »Dann bitte!«
    Es war genau der Moment, auf den es Father Ignatius ankam. Jetzt würde er erfahren, ob er Recht mit seiner Vermutung behalten hatte oder ob alles nur ein Schwindel war.
    Ich tippte das Kreuz mit dem Ende des unteren Balkens in das Blut hinein.
    Für einen winzigen Augenblick geschah nichts. Dann aber zischte es. Das Blut begann zu brodeln. Es kochte plötzlich, und im Nu entstanden schwarze, dünne Rauchwolken, die an unseren Gesichtern entlang rieben. Sie rochen verkohlt, verbrannt, sogar nach altem, verfaultem Fleisch. Beide waren wir zurück getreten und hüteten uns, das Zeug einzuatmen, das sich wie ein Pesthauch ausbreitete.
    Die Kälte war ins glatte Gegenteil umgeschlagen. Plötzlich brodelte die Oberfläche und warf Blasen, die sehr schnell zerplatzten und dabei diesen Rauch absonderten. Er trieb über den Tisch, er breitete sich aus, aber er dünnte auch aus, bis er schließlich ganz verschwunden war. In der Schale köchelte und kochte es weiter. Spritzer glitten in die Höhe, fielen wieder zurück oder benetzten auch den Tisch, auf dem die Schale stand.
    Ich hatte kurz die Erwärmung meines Kreuzes gespürt, als der Kontakt entstanden war. Jetzt hatte der Talisman wieder die normale Temperatur angenommen. Nur an der unteren Seite des Balkens
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