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Bis auf die Knochen

Bis auf die Knochen

Titel: Bis auf die Knochen
Autoren: Jefferson Bass
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wie ich. Ich war ü berrascht, dass er nicht im Reflex abgedr ü ckt hatte. » Und jetzt? «, fragte ich.
    » Gar nichts «, sagte er. » Sie bleiben sch ö n ruhig sitzen und geben keinen Mucks von sich, sonst erschie ß e ich Sie.«
    » Sie erschie ß en mich doch sowieso «, sagte ich. » Warum sollte ich nicht daf ü r sorgen, dass Sie es tun, solange jemand in H ö rweite ist? «
    » Sie d ä mlicher Schei ß kerl «, sagte er. » Egal was passiert, ich komme sauber aus der Sache raus. Sie haben mich angerufen, v ö llig au ß er sich und voller Selbstmordgedanken. Ich bin hergefahren und habe versucht, es Ihnen auszureden. Gerade als ich Sie ü berzeugt hatte, mir die Waffe zu ü berlassen, hat jemand an der T ü r gel ä utet, und Sie haben Panik bekommen und abgedr ü ckt. Es gibt kein Szenario, das ich nicht erkl ä ren kann.«
    Es klopfte laut an der T ü r. » Bill? Bist du wach? « Die Stimme kam mir bekannt vor, aber ich konnte sie nicht zuordnen. » Bill? « Die Stimme wurde lauter. » Hey, Bill … komm schon, los! «
    Bei dem Wort » los « barst das Wohnzimmerfenster unmittelbar neben uns, und dann schien die Welt zu explodieren. Ich hatte das Gef ü hl zu fallen, doch seltsamerweise war – selbst als ich zu Boden st ü rzte – in meiner Netzhaut das Bild von meiner Haust ü r und von Garland Hamilton eingebrannt, der neben mir stand, seine Hand und der Griff der Pistole gerade noch aus dem Augenwinkel sichtbar. So ist es also, an einem Kopfschuss zu sterben, dachte ich.
    Und pl ö tzlich funktionierte meine Sehkraft wieder, gerade rechtzeitig, um ein Polizeikommando in K ö rperschutzausstattung und mit Schnellfeuerwaffen in den H ä nden durch die Haust ü r st ü rmen zu sehen. Ein Polizist warf sich auf mich, und zwei packten Garland Hamilton, der genauso benommen wirkte, wie ich mich f ü hlte. Zwei weitere Polizisten richteten ihre Waffen auf Hamiltons Brust.
    Einer der Polizisten sprach in ein Schultermikrofon. » Im Haus ist alles unter Kontrolle «, sagte er. » Der Verd ä chtige ist gefesselt. Keine Verletzten.«
    Einen Augenblick sp ä ter kam Detective John Evers – dessen Stimme ich an der T ü r geh ö rt hatte – herein. Er ü berblickte die bizarre Szene, lie ß den Blick eine ganze Weile auf Hamilton ruhen und streckte dann die Hand aus, um mir aufzuhelfen. » Alles in Ordnung? «, fragte er.
    » Ich sch ä tze schon «, sagte ich. » Ich dachte, ich h ä tte einen Kopfschuss abbekommen. Offensichtlich nicht.«
    Er lachte. » Blendgranate. H ü bsch, wenn sie so funktionieren, wie man sich das gew ü nscht hat.«
    » Wo zum Teufel kommen all die M ä nner her? «
    » F ü r die Kavallerie m ü ssen Sie sich bei einer gewissen Person bedanken, die sich ›Miss Georgia Youngblood‹ nennt «, sagte er. » Sie hat Sie und Hamilton am Handy mit angeh ö rt und von irgendwo aus dem Unikrankenhaus von einem Festnetzanschluss die Polizei angerufen. Hat der Leitstelle Ihren Namen und meinen Namen genannt und dann das Handy an die Sprechmuschel gehalten. Der Beamte in der Leitstelle hat mich zugeschaltet, und ich habe in Windeseile das Sondereinsatzkommando herbeigeordert.«
    » Toll «, sagte ich. » Sie sind wirklich im letzten Moment gekommen.«
    » Sieht so aus, als m ü sste ich mich bei Ihnen entschuldigen, Doc «, sagte er.
    Ich l ä chelte. » Sch ö n, dass Sie das sagen «, sagte ich, »aber eigentlich m ü ssen Sie das nicht. Jeder gute Kriminalist w ä re zu denselben Schlussfolgerungen gelangt wie Sie. Zum Teufel, selbst ich hatte mich schon in Verdacht. Und Sie haben mir das Leben gerettet. Ich hoffe nur, Sie k ö nnen gegen dieses St ü ck Schei ß e da genauso eine starke Anklage auf die Beine stellen wie gegen mich.«
    » Ich glaube, das kriegen wir hin «, sagte Evers. » S ä mtliche Notrufe, die bei der Polizei eingehen, werden aufgezeichnet. Wir haben Hamiltons Gest ä ndnis auf Band.«
    » Bedeutet dass, dass der Mordprozess vorbei ist? «
    » Ihrer schon «, sagte er. » Seiner f ä ngt gerade erst an.«
    Evers grinste, und zum dritten Mal in einer Woche h ö rte ich, wie er jemanden ü ber seine Rechte aufkl ä rte. Nur dass der Adressat diesmal nicht ich war, sondern Hamilton.

Epilog
    Meine Arme und Beine schmerzten, weil ich eine Schubkarre den Weg hinaufstemmte, der von der Hauptlichtung zu der Stelle f ü hrte, wo ich an jenem Morgen, den ich nie vergessen w ü rde, Jess’ Leiche gefunden hatte. Dies war die dritte Fuhre Mutterboden, und ich hatte schon je
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