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Bis auf die Knochen

Bis auf die Knochen

Titel: Bis auf die Knochen
Autoren: Jefferson Bass
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nicht verd ä chtigt hatte – den gro ß en, starken Garland Hamilton. Den einzigen Menschen, dessen Arbeit und dessen Leidensgeschichte sowohl mit Jess als auch mit mir zu tun hatten. Er wusste, wo auf dem Unikrankenhaus Ü berwachungskameras installiert waren, er wusste, wie man an einer Leiche Beweise platzierte, er kannte mein Auto und meine Gewohnheiten, und er kannte meine St ä rken gut genug, um sie gegen mich einzusetzen. Zum Teufel, er wusste sogar, wo im Institut der Ersatzschl ü ssel f ü r die Body Farm versteckt war. » Sie haben Jess umgebracht und mir den Mord in die Schuhe geschoben? Warum? Aus reiner Bosheit? «
    » Oh, ›Bosheit‹ wird dem auch nicht ann ä hernd gerecht «, sagte er. » Begriffe wie ›unvers ö hnlicher Hass‹ oder ›boshafte Rache‹ fallen mir da schon eher ein. War es nicht Hamlet, der sagte: ›Rache serviert man am besten kalt‹? Ich habe sie monatelang abk ü hlen lassen. Sie haben ja keine Vorstellung, wie dem ü tigend es war, von Ihnen bei der Ledbetter-Obduktion so zum Narren gehalten zu werden. Nicht nur einmal, sondern sogar zweimal: Zuerst vor Gericht und dann vor einem Gremium meiner Berufskollegen.«
    » Aber man hat Ihnen die Approbation doch gar nicht entzogen «, sagte ich. » Was f ü r einen Schaden habe ich schon angerichtet? Sie haben Ihren Job doch wieder.«
    » Nur vor ü bergehend «, sagte er. » Das hat das Ministerium deutlich gemacht, als es mich vorgeladen hat, um meine Strafe zu verh ä ngen. Der Kammervorsitzende pers ö nlich hat dem Minister gesagt, er solle mich rausschmei ß en. Und mein guter Ruf ist ein f ü r alle Mal dahin. Sie haben ihn zerst ö rt.«
    » Ich verstehe ja, warum Sie diesen Groll gegen mich hegen «, sagte ich langsam. » Aber warum gegen Jess? «
    Als er l ä chelte, sp ü rte ich, wie Eisfinger meine Seele packten. » Warum gegen Jess? Daf ü r gibt es viele Gr ü nde.« Er legte den Kopf schief. » Wussten Sie, dass sie bef ö rdert werden sollte? « Ich sch ü ttelte den Kopf. » Die Medical Examiner in Tennessee werden bald in einer landesweiten Organisation zusammengefasst, und bei der sch ö nen, klugen Dr. Carter hatte man angeklopft, ob sie diese Organisation nicht leiten wollte. In sechs Monaten w ä re ich drau ß en gewesen und Jess drin. Weiter drin, als ich je war. Ich bin ü berrascht, dass Sie das nicht wussten.«
    » Es ging mich nichts an «, sagte ich. » Sie hatte keinen Grund, es mir zu erz ä hlen.«
    » Dann hat sie Ihnen wahrscheinlich auch nicht erz ä hlt, dass sie und ich eine fl ü chtige Romanze hatten.«
    » Sie? Wann? « Bei dem Gedanken drehte sich mir der Magen um.
    » Vor einem Jahr oder so. Direkt nachdem ihr Mann und sie sich getrennt hatten. Sie hat anschlie ß end sehr deutlich gemacht, dass sie nur aus Rache mit mir im Bett war. Das habe ich ihr nie verziehen. Aber sie hatte einen tollen K ö rper, was, unsere Jess? «
    Ich st ü rzte mich auf ihn; er schlug mich mit der Pistole und trat mir dann mit dem Knie in die Weichteile. Ich sank auf den Sessel zur ü ck.
    » Wollen Sie denn nicht noch den dritten Grund h ö ren, den Hauptgrund, warum ich Jess umgebracht habe? «
    » Doch. Warum? «
    » Wegen Ihnen.«
    » Wegen mir? «
    » Ja. Sie haben sich in Jess verliebt, und sie hat sich in Sie verliebt. Damit war sie Ihre Achillesferse, Ihr verletzlichster Punkt. Ich bin Ihnen an dem Abend in Chattanooga zu ihrem Haus gefolgt. Da ich zu dem Zeitpunkt nicht arbeiten durfte, hatte ich reichlich Zeit, ein wachsames Augen auf Sie zu halten. Ich habe gesehen, wie Sie wie ein Teenager die Stufen zu ihrem Haus raufgeh ü pft sind; ich habe gesehen, wie sie an die T ü r kam, um Sie hereinzubitten; g ü tiger Himmel, ich habe Sie beide sogar oben in ihrem Schlafzimmer st ö hnen h ö ren. Es erforderte meine ganze Willenskraft, nicht reinzumarschieren und Sie beide zu erschie ß en. Aber ich hielt den Blick fest auf den Preis gerichtet.«
    » Und was war dieser Preis, Garland? «
    » Sie leiden zu sehen.«
    » Nun, das ist Ihnen ja wohl gelungen «, sagte ich. » Aber wenn Sie mich auch umbringen, wird die Polizei die Kugel mit der vergleichen, mit der Jess get ö tet wurde. Dann wei ß sie, dass mein M ö rder auch Jess’ M ö rder ist.«
    Er sch ü ttelte lachend den Kopf. » Sie haben ganz recht, Sie w ü rden einen lausigen Verbrecher abgeben, Bill. Sie werden nicht ermordet, Sie sterben von eigener Hand. Wirklich tragisch: Bill Brockton, in den Selbstmord getrieben von seinen
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