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Bis ans Ende der Welt

Titel: Bis ans Ende der Welt
Autoren: Joerg Riehl
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auf:
    »Ich suchte meine Freundin,
gefunden hab ich dich.
    Ich stand total daneben:
Was will ich eigentlich,
wohin mit meinem Leben?

    Was wirklich Schicksal ist
und was Einbildung bloß -
ich hab es nicht erkannt:
Der Weg, er ist bedeutungslos,
hältst du nicht meine Hand.«

    »Na ja - nicht so schlecht. Aber glaub bloß nicht, jetzt verzeih ich dir, Bussi, alles wieder gut. Kommt mir vor wie die Methode Platypus: plötzlich auftauchen und verlegen grinsen. Läuft bei mir nicht.«
    Sie interessierte sich plötzlich für die Bäume links und rechts, betrachtete die Straßenmarkierungen und sah überhaupt alles sehr genau an - außer Ralf. Egal, er freute sich, einfach neben ihr herzugehen, sie war wieder da, jetzt würde, jetzt musste alles gut werden.
    Wieder suchte er ihren Blick und entdeckte, dass der Winkel ihrer Brauen schon nicht mehr so spitz war. Sie sah ihn an.
    »Ralfi, du bist so ein Idiot.« Sie zeigte mit den Armen eine beachtliche Spanne.
    Ralf nickte.
    »Kaum ist deine alte Freundin wieder da, existiere ich nicht mehr, auf einmal, und David hat mich genauso behandelt, ach Blödsinn, da war ich die alte Freundin, aber verstehst du, dass man das nicht aushält? Ich wollte dich nie mehr sehen, in meinem ganzen Leben nicht.«
    »Versteh ich.«
    »Du willst mich verarschen.«
    »Nein, versteh ich wirklich. Und kannst du verstehen, wie blöd ich mir vorkommen muss?«
    Sie lachte. »Vielleicht. Ziemlich blöd wahrscheinlich.«
    »Genau.«
    »Zeig mal deine Brust.«
    Ralf knöpfte das Platypus-Hemd auf, sie sah sich alles an und kicherte.
    »Saubere Arbeit, oder?« Sie begann, das Hemd wieder zuzuknöpfen.
    Ralf griff nach ihrer Hand.
    Beim Backpacker angekommen, fragte sie: »Erinnerst du dich noch an die Hafenbrücke in Sydney?«
    Er nickte.
    »Also, wann darf ich wieder loslassen?« Sie sah auf ihre Hand.
    »Nie mehr natürlich.«
    »Ach.«
    »Da liegt ein Fluch auf diesem Händedruck. Ich glaube, er kann höchstens nach drei Tagen kosmischem Liebesglück gelöst werden.«
    »Tja, dann bleiben wir wohl auf ewig aneinander gekettet.«
    Ralf sah sie an. »Warum? Was hast du gegen kosmisches...«
    »Ha! Wie willst du mich überhaupt aus meinem Sweatshirt kriegen, solange wir uns an den Händen halten? Das geht überhaupt nicht.«
    »Es zerreißen?«
    »Und mir von welchem Geld ein neues kaufen? Vergiss es, wir halten ab jetzt ewig Händchen, Fluch ist Fluch.«
    Sie blieb stehen und sah ihn an. Und, nach einem wundervollen Moment der Vorfreude, bekam Ralf einen Kuss.

    Ende

Band 30083
    cbt - C. Bertelsmann Taschenbuch
Der Taschenbuchverlag für Jugendliche
Verlagsgruppe Random House

    www.cbj-verlag.de

    Der Autor dankt textwerk
im Literaturhaus München
für die Unterstützung.

    Umwelthinweis:
    Alle bedruckten Materialien dieses Taschenbuchs sind chlorfrei und umweltschonend.

    1. Auflage
    Originalausgabe Juni 2005
    Gesetzt nach den Regeln der Rechtschreibreform © 2005 cbt/cbj Verlag, München in der Verlagsgruppe Random House GmbH Alle Rechte vorbehalten
    Lektorat: Frank Griesheimer
Umschlagbild: Getty Images, München
    eISBN : 978-3-641-01088-1
    www.randomhouse.de
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