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Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick

Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick

Titel: Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick
Autoren: Tina Caspari
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vom Flackern des Feuers auf dem Hof und von den bunten Laternen, die in den Parkbäumen aufgehängt waren. Die große Scheune war erfüllt von Tanzmusik und Gelächter, der Lärm rollte wie Brandung heran, überschlug sich in lautem „Hoch! Hurra! Prosit!!“ und schwoll dann wieder ab.
    Bille hockte neben Zottel im Stroh und kraulte seine Mähne. Zottel hatte es sich bequem gemacht, er schlief. Leichter Bierdunst stieg von ihm auf, er hatte der Versuchung nicht widerstehen können, aus der Tropfschale des Bierfasses zu trinken, nachdem ihn die vielen Leckereien, die man ihm zugesteckt hatte, durstig gemacht hatten. Jetzt schnarchte er selig vor sich hin.
    „Dummer, dummer Kerl“, flüsterte Bille zärtlich. Sie wußte nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Eine merkwürdige Traurigkeit erfüllte sie, — warum? Sie konnte keinen Grund finden.
    „Hoch soll’n sie leben, hoch soll’n sie leben —“, sangen die da drüben in der Scheune, sicher tanzten Mutsch und Onkel Paul einen Ehrenwalzer. Mutsch, alle starrten sie an, so hübsch war sie geworden, seit das Eis zwischen ihr und Onkel Paul gebrochen war . . .
    Zottel tat einen tiefen Seufzer im Traum. Bille mußte lachen.
    „Schlaf nur, mein Liebling, hast es verdient. Du warst sehr tüchtig heute!“
    Nein, an ihm hatte es wirklich nicht gelegen, wenn Bille das Ringstechen nicht gewonnen hatte. Geritten war sie wie der Teufel, nur mit dem Zielen hatte es nicht geklappt, immer wieder war ihr der schwere Stab, der als Lanze diente, seitlich weggerutscht. Ein einziges Mal hatte sie den Ring getroffen, und vielleicht wäre sie damit sogar Sieger geworden, denn die Burschen aus dem Dorf, vom Bier schon leicht benebelt, hatten auch nicht mehr geschafft. Aber da waren diese Peershofer Jungens, drei Brüder von siebzehn, fünfzehn und dreizehn, gegen die hatte Bille keine Chance gehabt.
    Na wenn schon. Reiten konnten sie alle drei prima, wenn sie nur nicht so laut und selbstbewußt wären. Wenn Bille eins nicht leiden konnte, dann waren es diese „Hoppla-jetzt-komm-ich-Typen“, die in ihrer Wohlerzogenheit noch arrogant wirkten. Natürlich hatten sie Bille überhaupt nicht beachtet, sie hatten sie behandelt wie ein kleines Kind.
    Sollten sie doch. Was gingen Bille die Peershofer an.
    Mit Herrn Tiedjen war das schon anders. Er war kurz erschienen, gerade von der Reise zurück, hatte ein paar Begrüßungsworte gesprochen, etwas zerstreut den Applaus entgegengenommen und das Bierfaß angestochen. Dann hatte er einen Ehrentanz mit Frau Lohmeier getanzt und sich für den Rest des Abends entschuldigt. Er sei todmüde von der Reise und vom letzten Turnier. Bille hatte er nicht einmal angesehen.
    Nun ja, er hatte eine lange und anstrengende Saison hinter sich, auf den bedeutendsten Turnieren der ganzen Welt war er gestartet, da mußte man doch verstehen, daß er erschöpft war.
    Warum also sollte sie traurig sein? Alles, was sie sich noch vor einem halben Jahr so sehnlich gewünscht hatte, war in Erfüllung gegangen. Sie hatte ein Pferd, durfte reiten wann immer sie wollte — und Mutsch heiratete Onkel Paul.
    Was war es dann? Bille streichelte Zottel noch einmal und stand auf. Leise verließ sie die Box.
    Es wird Zeit für dich, ins Bett zu gehen. Kleines, hatte Mutsch gemahnt. War es das? Daß sie sich nicht mehr wie ein Kind fühlte und doch von den Erwachsenen noch nicht für voll genommen wurde? Daß sie arbeiten konnte wie ein Erwachsener hatte sie allen bewiesen. Aber wenn Onkel Paul ihr einen Schluck Bier anbot, hieß es gleich: „Verdirb mir das Kind nicht!“
    Drei Boxen weiter stand Donau mit ihrem hübschen Stutfohlen Donata, sie verabreichte der Kleinen gerade die letzte Mahlzeit.
    Bille sah undeutlich die Umrisse ihrer Körper.
    „Na, mein kleiner Stift? Was machst du denn hier noch so spät?“
    Bille fuhr herum.
    „Herr Tiedjen?“
    „Ja —“ Er saß auf der Futterkiste, mit angezogenen Beinen, genau wie sie es sonst tat.
    Bille trat zu ihm.
    „Ich — ach, ich finde es so schön nachts im Stall. Am liebsten würde ich bei Zottel schlafen, im Stroh . . .“
    „Es ist der einzige Platz, wo wir uns richtig zu Hause fühlen, stimmt’s?“
    „Ja.“
    „Komm her, Reiterlein, hock dich neben mich. Warum bist du nicht bei den anderen und feierst?“
    „Och - ich weiß nicht - ich gehör doch nicht richtig dazu“, -noch nicht, hatte sie eigentlich sagen wollen.
    „Traurig?“
    „Ein bißchen.“
    „Ich habe mich auch immer in den Pferdestall
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