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Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick

Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick

Titel: Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick
Autoren: Tina Caspari
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mit der gleichen Aufschrift, nur diesmal in den Farben Weiß auf Orangerot.
    „So, jetzt darf sich jede von euch aus diesem Karton noch passende weiße Jeans heraussuchen, dann habt ihr eure Uniform zusammen. Natürlich sind die Buchstaben nur angeheftet, ihr sollt ja nicht ewig als Reklame herumlaufen.“
    „Wir dürfen die Sachen behalten? Toll!“
    „Oh, prima! Danke schön!“
    „Onkel Paul, du bist einfach eine Wucht!“ Bille fiel ihm um den Hals.
    Helga betrachtete sich lachend im Spiegel.
    „Man wird glauben, wir sind ein neuer Fußballklub.“
    „Ja — Sportverein der Müden und Lahmen!“ Heike hängte sich bei Helga ein und zog sie fast zu Boden.
    „Ganz schön albern der Verein! Nun kommt, Zottel wartet nicht gern auf sein Abendbrot.“
    In der Tür — Helga und Heike waren vorausgegangen — hielt Onkel Paul Bille auf.
    „Na, aufgeregt?“ fragte er, und sie bemerkte, daß seine Hände leicht zitterten.
    „I wo, warum denn, Onkel Paul? Das schaffen wir doch mit der linken Hand!“ sagte sie zuversichtlich.
    Aber wenn sie ehrlich war, hatte sie vor dem morgigen Tag gräßliches Lampenfieber. In ihrem Bauch kreiste es wie in einem Karussell, besetzt mit einem Dutzend flügelschlagender Kanarienvögel.

    Auf dem Heimweg sagte Helga plötzlich: „Du, Bille, darf ich Zottel auch mal reiten?“
    Bille zögerte. Eigentlich war es ihr gar nicht recht, jemand anderen an ihren Liebling heranzulassen. Aber dann fiel ihr ein, wie sehr sie sich gewünscht hatte, eine Freundin zu haben, die ihre Pferdeleidenschaft teilte, und sprang ab.
    „Na klar, am besten gleich! Vielleicht bringt dich das auf den Geschmack.“
    Bille half Helga in den Sattel und erklärte ihr den richtigen Sitz. Dann nahm sie Zottel sicherheitshalber am Zügel.
    Helga biß sich vor Anspannung auf die Lippen, sie war eifrig bemüht, alles genauso zu machen, wie Bille es ihr gesagt hatte. Aber allmählich löste sich ihre Verkrampfung und sie sah Bille strahlend an.
    „Meinst du, Herr Tiedjen würde mir auch Unterricht geben?“
    „Ich weiß nicht. Im Moment hat er nicht einmal mehr Zeit für mich. Die vielen Turniere, weißt du . . .“
    Bille wurde schmerzlich bewußt, wie sehr ihr der Unterricht bei ihm fehlte. Wenn er wirklich mal in Groß-Willmsdorf war, beachtete er sie kaum, und nach Zottel hatte er sich schon lange nicht mehr erkundigt.
    „Vielleicht im Herbst. Oder im Winter — wenn wieder Ruhe eingekehrt ist. Ich werde ihn auf jeden Fall fragen, wäre schön, wenn du mitmachen könntest!“
    Dabei war sie sich gar nicht so sicher, ob Herr Tiedjen sich für sie selbst noch einmal Zeit nehmen würde.
    „Jetzt will ich aber auch mal!“ mischte sich Heike energisch ein.
    Helga stieg ab und machte ein paar unsichere Schritte, wie ein Seemann, der nach monatelanger Fahrt zum erstenmal wieder festen Boden unter den Füßen hat.
    Heike hatte sich vorgenommen, alles besser zu machen als Helga. Sie nahm soviel Schwung beim Aufsteigen, daß sie um ein Haar auf der anderen Seite wieder hinuntergefallen wäre, hätte Bille sie nicht am Bein festgehalten. Zottel schlug unwillig mit dem Kopf.
    „Du brauchst ihn nicht zu führen, das schaff ich schon allein!“ sagte Heike siegessicher, als sie schließlich richtig im Sattel saß. „Hü! Hüa!!“
    Zottel fand diese Art der Anrede ausgesprochen ordinär. Ein kräftiger Ruck mit dem Kopf und die Zügel schossen nach vorn und glitten Heike aus den Händen.
    Zottel wandte sich zum Straßengraben und begann friedlich zu grasen.
    „Hüa! Wirst du wohl du dummes Vieh, was soll denn das!“
    Zottel tat, als sei Heike Luft. Heike lehnte sich nach vorn und angelte nach den Zügeln, vergeblich.
    „Na, nun nimm doch schon den Kopf hoch!“ Heike trommelte mit den Fäusten gegen Zottels Hals.
    Zottel riß den Kopf so plötzlich nach oben, daß Heike sich die Nase stieß, dann machte er ein paar kurze Bocksprünge und senkte den Kopf ebenso schnell, um sich erneut dem Klee zuzuwenden. Heike wurde ein paarmal hin und her geworfen wie auf einem schlingernden Schiff bei Windstärke zehn und landete schließlich sanft im Gras.
    Bille und Helga grinsten.
    „Soso, du schaffst das allein . . .“
    „Ich glaube eher, er hat dich geschafft. Na, mach dir nichts draus, jeder gute Reiter fällt mal runter“, tröstete Bille sie.
    „Dummes Luder!“ schimpfte Heike hinter Zottel her, der friedlich kauend am Straßengraben entlangspazierte, als wäre er allein auf der Welt. „Also ehrlich: das ist doch
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