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Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick

Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick

Titel: Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick
Autoren: Tina Caspari
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Hand zu drücken. Vielleicht findest du noch ein paar Freundinnen, die mitmachen wollen?“
    „Das wird eine arbeitsreiche Woche“, sagte Bille, die aufmerksam die Liste der Dörfer und Höfe studierte. „Aber ich freu mich drauf! Mal sehen, wer mir helfen kann — ich glaube, es ist besser, wenn ich jetzt gleich nach Hause fahre und mich drum kümmere, Onkel Paul. Außerdem will ich Mutsch noch ein bißchen im Haushalt zur Hand gehen. In den nächsten Tagen werde ich kaum dazu kommen.“
    „Ist gut, mein Deern, tu das. Ich erwarte dich morgen um neun Llhr hier, in Ordnung?“
    „Okay. Tschüs, Onkel Paul!“
    Natürlich wäre sie jetzt viel lieber nach Groß-Willmsdorf gefahren, um den Rest des Tages bei den Pferden zuzubringen. Aber eine große Sache war große Opfer wert, und sie mußte Mutsch bei guter Laune halten.
    Nun — wenigstens Zottel gute Nacht sagen wollte sie noch, deshalb bog sie von der Chaussee auf den Feldweg ein, der zur Waldkoppel hinüberführte, ein besonders schönes Stück Weideland, das von drei Seiten von Laubwald umgeben war.
    Der Weg w 7 ar holprig und glitschig von den vielen Regenfällen in letzter Zeit. Bille mußte sich ganz darauf konzentrieren, nicht auszurutschen. Außerdem verfolgten die Schnaken, die an diesem schwülen Nachmittag besonders angriffslustig waren, unbarmherzig ihre nackten Arme und Beine. So kam es, daß sie erst im letzten Augenblick zwei lange Beine in ausgebleichten Jeans auf ihrem Weg sah, und so scharf bremste, daß sie seitwärts in eine Pfütze rutschte und sich ein schmutziger Wasserstrahl auf eben diese Hosenbeine ergoß.
    „He, hast du nicht mehr alle Tassen im Schrank? Die habe ich vor einer Stunde frisch angezogen!“
    „Karlchen!“ rief Bille erschrocken, „Was machst du denn hier? Oh, entschuldige bitte!“ Sie sprang vom Rad. suchte vergeblich nach einem Taschentuch und begann schließlich mit der Hand so gut es ging die Dreckspritzer von Karlchens Jeans zu entfernen.
    „Was ich hier mache? Blöde Frage — ich will die Pferde reinholen!“
    „Allein? Und so schnieke angezogen? Wo ist denn Hubert?“ Karlchen sah sich um, er schien beunruhigt. „Hubert ist zur Stutenkoppel rübergegangen. Ich hab ihm gesagt, ich schaff das hier schon. Außerdem bist du ja da.“
    Wieder sah er sich um.
    „Ist irgendwas?“
    „Nö, warum?“
    „Weil du hier bist, auf der anderen Seite der Koppel - und nicht am Gatter. Wartest du auf jemanden?“
    „Ich? Wie kommst du darauf?“
    „Na, weil du dich dauernd umsiehst! Was ist denn los?“
    „Ach nichts“, wehrte Karlchen ab und fuhr fort, suchend um sich zu schauen.
    „Hast du was verloren? Kann ich dir helfen?“
    „Ehem . . .“, brummte Karlchen unschlüssig.
    „Also, was ist nun, kommst du?“
    „Geh schon mal vor, ich komm gleich. Ich muß noch was. . .“ Karlchen bückte sich nach einem Stück Papier, hob es rasch auf, ließ es aber angewidert fallen, als er bemerkte, daß es sich um ein Stück fettiges Butterbrotpapier handelte.
    „Nun sag schon, was los ist! Was suchst du eigentlich?“
    „Och . . .“, sagte Karlchen und wurde rot. „Ich muß hier irgendwo den — meinen — nun ja, ich hatte einen Brief— von — von — ja von meiner Mutter, ich sollte ihn einstecken. Ich muß ihn hier irgendwo verloren haben.“
    „Warum sagst du das nicht gleich? Komm, ich helf dir suchen! Deine Mutter wird ganz schön wütend werden, wenn sie hört, daß du ihn verloren hast. War es ein wichtiger Brief?“
    „Ein was? Ach so — ja, nein, nicht so besonders wichtig.“ Karlchen fühlte sich sichtlich nicht wohl in seiner Haut. „Weißt du was? Du könntest mir einen Gefallen tun. Hol du doch die Pferde von der Koppel - dann kann ich weitersuchen. Ich meine, du weißt ja sowieso nicht, wo ich überall gewesen bin.“ Er machte eine vage Handbewegung in Richtung der Koppel und zum Wald hin.
    „Na schön, wie du willst. Aber dann mußt du mein Rad nehmen, okay?“
    „Okay, ich komm dann nach.“
    Bille kroch durch den Koppelzaun, um den Weg zum Gatter abzukürzen. Da drüben hoben sich die braunen und fuchsroten Felle deutlich gegen das helle Grün der Buchen ab, nur eines schien zu fehlen: das rotweißgesprenkelte Fell Zottels. Wo steckte der Bursche wieder? Er war doch mit draußen gewesen. Hatte er eine Lücke im Zaun gefunden und sich selbständig gemacht? Bille sah sich um.
    Da — endlich entdeckte sie ihn, versteckt unter den herabhängenden Zweigen einer Buche. Aber warum kam er nicht?
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