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Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick

Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick

Titel: Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick
Autoren: Tina Caspari
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Er schien sehr intensiv mit etwas beschäftigt zu sein. Und wenn sie sich nicht täuschte, kaute er auf etwas. Was sonst hätte ihn auch vom Kommen abhalten können!
    Bille stakste durch Disteln und Löwenzahn bis zu der Stelle, an der Zottel stand. Die Zweige der Buche reichten fast bis auf die Erde, sie bildeten eine gemütliche Höhle. Das mußte auch jemand anders bemerkt haben, denn das erste, was Bille sah, war ein roter Kugelschreiber, der unter dem Baum lag.
    Zottel, den Kopf leicht gesenkt, die Ohren seitlich herabhängend, den Blick starr nach innen gerichtet, malmte wie ein Wiederkäuer. Aus den Maulwinkeln quoll ihm ein unansehnlicher grauer Brei. Kaugummi! dachte Bille entsetzt.
    „Zottel! Du schrecklicher Kerl! Was hast du denn jetzt wieder angestellt!“ stöhnte Bille.
    Erst jetzt bemerkte Zottel seine Herrin. Sein Blick wurde lebendig und erwartungsvoll, und sein lebhaftes Ohrenspiel verriet, daß es ihm keineswegs schlecht ging, und daß es sich bei seinem jammervollen Aussehen lediglich um einen Akt äußerster Konzentration gehandelt hatte.
    Bille versuchte, ihm das Maul zu öffnen und den grauen Brei daraus zu entfernen. Dabei entdeckte sie etwas Weißes in seinen flaumigen Barthaaren, einen zusammengefalteten Papierschnipsel, der seiner Kauwut bisher entgangen war.
    Frau Brodersens Brief! dachte Bille entsetzt. Er muß ihn Karlchen aus der Hosentasche gezogen haben. Um sicherzugehen faltete Bille das Schnipselchen auseinander und studierte es. Kaum fünf Worte waren noch zu erkennen:

    „-an Helga!
    — sanften Blicken
    — und entrücken —“

    „Ach, du kriegst die Tür nicht zu!“ platzte Bille heraus. „Karlchen hat ein Gedicht gemacht. Ein Gedicht für Helga! Na, jetzt wird mir einiges klar. Zottel! Du hast das Gemüt eines Nilpferds! Wie konntest du nur!“

Ein Festtag für Mutsch

    „Nächsten Samstag mußt du mal allein zurechtkommen“, sagte Mutsch am Dienstag beim Abendbrot. „Inge holt mich ab, wir haben etwas Wichtiges zu erledigen.“
    Das kam so plötzlich, daß Bille, die gerade einen großen Schluck Milch genommen hatte, sich verschluckte und husten mußte, bis sie puterrot anlief.
    „Um Himmels willen, Kind, wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst nicht so hastig trinken!“ Mutsch klopfte ihr halb ärgerlich, halb besorgt den Rücken. Gemerkt hatte sie nichts.

    „Fein!“ sagte Bille, als sie wieder Luft bekam. „Vielleicht nehme ich mir Picknick mit und bleibe über Mittag in Groß-Willmsdorf. Oder ich fahr mal mit den anderen Mädchen zum Strand.“
    „Das solltest du tun, du kümmerst dich neuerdings ja überhaupt nicht mehr um deine Freundinnen!“
    „Wenn sich nun mal keine für Pferde interessiert? Mal abgesehen von Helga, die habe ich schon angesteckt.“
    Mutsch seufzte.
    Sie hatte längst aufgegeben, sich über Billes Pferdefimmel aufzuregen.
    „Vielleicht finde ich eines Tages eine richtige Reiterfreundin“, sagte Bille tröstend.
    „Ich fürchte nur, daß du bis dahin vergessen hast, daß es außer Reiten noch andere Dinge auf der Welt gibt.“

    Bille hatte Helga und Heike als Hilfstruppe für den Werbefeldzug gewinnen können, sie erklärten sich bereit, einen Teil der Orte zu übernehmen.
    Da sie nicht einen so wirkungsvollen Begleiter wie den geschmückten Zottel hatten, verkleideten sie sich als Clowns. Sie banden sich Luftballons in die Haare, Helga in ihren Pferdeschwanz und Heike an ihre beiden Zopfenden, daß sie wie Hasenohren hochstanden und machten mit dem Lärm einer Kindertrompete und einer ausgedienten Trommel auf sich aufmerksam. Damit machten sie nicht weniger von sich reden als Bille in ihrem Cowboy-Dreß auf Zottel.
    Onkel Paul konnte zufrieden sein. Pfundweise hatten die Mädchen Bonbons verteilt, dazu Dutzende von Luftballons mit der Aufschrift „Sparen mit dem Spar-Markt Leesten“.
    Als die drei Mädchen am Freitag nachmittag erschöpft von ihrem letzten Einsatz zurückkehrten und sich ihrer Verkleidungen entledigt hatten, wartete Onkel Paul mit einer Überraschung auf sie.
    „Alle in einer Reihe aufstellen und Augen zu!“ kommandierte er.
    „Und Mund auf?“ fragte Bille vorwitzig.
    Onkel Paul antwortete nicht, er raschelte mit Seifenpapier und behängte sie mit etwas. Dann stülpte er ihnen noch etwas auf den Kopf.
    „Augen auf!“ befahl Onkel Paul.
    Bille, Helga und Heike sahen sich an. Jede von ihnen zierte ein schneeweißes T-Shirt mit den leuchtend orangeroten Buchstaben S M L, dazu eine kesse Schirmmütze
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