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Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick

Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick

Titel: Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick
Autoren: Tina Caspari
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Träume und Wünsche: der Pferdestall. Da hatte sie vor einer Stunde noch mit Karlchen frisches Stroh in den Boxen verteilt, bis sie merkte, daß sie vergessen hatte, ihre Uhr aufzuziehen.
    Hubert, Karlchens großer Bruder, der gemeinsam mit dem alten Petersen die Arbeit im Pferdestall besorgte, hatte nicht lange gefackelt, er hatte Karlchen sein Moped geliehen, damit Bille noch pünktlich nach Hause kam. letzt waren Petersen und Hubert sicher dabei, die Pferde für die Morgenarbeit zu satteln. Wie schön wäre es, statt in die Schule zu fahren, in dem Versteck in der großen Kastanie zu sitzen und von dort aus Herrn Tiedjen, dem berühmten Springreiter zuzuschauen, wie er den jungen Fuchshengst Patrick zuritt oder mit einem der anderen Pferde für den Preis der Nationen trainierte!
    „Bille! Wo bleibst du denn! Komm frühstücken!“ hörte sie Mutsch auf der Treppe ärgerlich rufen.
    Seufzend ergriff Bille ihre Schultasche, holte schnell noch das Englischbuch unter ihrem Kopfkissen hervor und rannte die Treppe hinunter.
    In der geräumigen Küche, die zugleich als Hinterzimmer und Lager des kleinen Ladens diente, hatte ihr Mutsch bereits das Frühstück bereitgestellt. Eine Scheibe Schwarzbrot mit Schinken und ein Butterbrötchen mit selbstgemachter Erdbeermarmelade warteten auf dem Teller, Tee und Milch dampften in der Tasse. Bille hatte einen Bärenhunger. Schließlich war sie seit halb fünf Uhr auf und hatte tüchtig gearbeitet.
    „Hm, danke, das sieht ja lecker aus!“ Bille biß gierig von dem Schinkenbrot ab.
    „Nun schling nicht wieder so. ’s nimmt dir ja keiner weg!“ Mutsch trank ihre Teetasse leer und räumte ihr Gedeck weg.
    „Ich hab Karlchen Brodersen vorhin getroffen, er kam schon von der Arbeit. Tüchtiger Junge. Nicht so ’n Langschläfer wie du!“
    „Och der… sagte Bille gleichgültig und dachte bei sich: Wenn du wüßtest!
    „Will sich Geld verdienen, für ein eigenes Moped, hat er mir erzählt."
    „Blöd“, murmelte Bille.
    „Ich kann das nicht blöd finden, wenn einer mit vierzehn schon sein eigenes Geld verdient - neben all der Arbeit für die Schule.“
    „So meine ich das ja nicht. Was ich blöd finde ist, daß er im Pferdestall arbeitet und sich überhaupt nicht für Pferde interessiert. Ihm geht’s bloß ums Geld, die Tiere sind ihm egal“, sagte Bille verächtlich. „Wenn ich es wäre — ich würde noch mein ganzes Taschengeld dazugeben, wenn man es von mir verlangte, um Herrn Tiedjens Pferde versorgen zu dürfen!“
    „Ach ja“, stöhnte Mutsch, „da wären wir denn ja wieder beim Thema. Hätte mich auch gewundert, wenn mal eine Mahlzeit vorübergeht, ohne daß du davon anfängst. Na. ich muß jetzt in den Laden. Vergiß bitte nicht — was ist denn das?“ unterbrach sie sich.
    Mutsch hatte im Vorbeigehen das Englischbuch hochgenommen und einen Blick hineingeworfen. Dabei mußte sie entdecken, daß darunter ein Pferdebuch lag.
    „Mädchen, Mädchen! Was soll denn das nun wieder...“ Mutsch schüttelte verzweifelt den Kopf.
    Steter Tropfen höhlt den Stein, dachte Bille. Eines Tages mußt du doch nachgeben und mich reiten lassen!
    Zum Glück wurde im Laden an die Tür geklopft, und Mutsch hatte keine Gelegenheit mehr, ihr eine Gardinenpredigt zu halten.
    „Morjn, Olga!“ hörte Bille jemanden sagen.
    Das konnte nur Onkel Paul sein. Bille spitzte die Ohren.
    „Na, wie geht’s uns denn immer so?“
    „Ah . . .“, machte Mutsch unbestimmt. „Wie immer?“ fragte sie dann, um Onkel Paul abzulenken.
    „Wie immer.“
    Bille hörte, wie Mutsch für Onkel Paul die Brötchen in die Tüte füllte und über den Ladentisch schob.
    „Schlechte Geschäfte, wie?“
    „Ach, wenn’s das nur wäre. Aber die Lütte mit ihrem Pferdefimmel, das macht mich reineweg verrückt! Wo soll das bloß noch hinführen! So was Nutzloses. Und nix anderes im Kopp!“ Mutsch redete sich richtig in Zorn. „Reiten lernen! Als ob wir uns das leisten können — das wär ja noch schöner! Als wenn wir reiche Leute wären — und keine anderen Sorgen hätten!“ ereiferte sie sich.
    „Na, na, nun mal langsam, Olga. Also erstens ist die Lütte doch ganz in Ordnung. Hat sie nicht bis jetzt immer gute Zeugnisse nach Hause gebracht?“
    „Das schon, aber . . .“
    „Und zweitens: was den Pferdefimmel anbetrifft, da kann ich mich gut an eine junge Dame erinnern, der man vor dreißig Jahren — noch keine zwölf war sie! — vorgeworfen hat, sie würde sich mehr um die Pferde als um die
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