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Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick

Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick

Titel: Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick
Autoren: Tina Caspari
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Leesten den Sparmarkt bauen will, weil sie dann noch mehr Kunden verliert, und daß er abends immer im ,Krug‘ am Stammtisch sitzt. Und dann meckert er wieder zurück, daß sie sich seit dem Tod von Vater nicht mehr hübsch zurechtmacht — und all so was.“
    „Aber er geht doch dauernd zu ihr hin? Und da tun sie nichts weiter als streiten?“
    „Verrückt, nicht?“
    „Ich weiß nicht. Sie müssen sich gewaltig lieben . . .“ meinte Karlchen philosophisch.
    „Wie kommst du darauf?“
    „Bei meinen Eltern ist das so. Den ganzen Tag streiten sie sich, immer die gleiche Litanei, aber wehe, du sagst selbst mal was von dem, was sie sich so vorwerfen! Dann kannst du was erleben — dann werden sie fuchsteufelswild!“
    „Da ist Helga!“ unterbrach Bille Karlchens Überlegungen.
    „Wer ist Helga?“
    „Unsere Neue.“
    Aus der Seitenstraße, die aus dem Nachbarort auf die Hauptstraße zulief, bog ein zierliches schwarzhaariges Mädchen ein und gesellte sich zu ihnen. Bille machte sie mit Karlchen bekannt. Karlchen bekam große Augen, als die hübsche Helga ihm gerade ins Gesicht sah, und seine Ohren nahmen unversehens die Farbe seiner brandroten Haare an.
    „Wann habt ihr heute aus?“ fragte Karlchen.
    „Halb eins“, antwortete Bille.
    „Schade“, seufzte Karlchen. „Ich erst um halb zwei.“

Ein Sturz mit glücklichen Folgen

    „He, Bille, wo willst du denn so schnell hin?“ rief Heike.
    „Laß sie. Seit die nur noch Pferde im Kopf hat, ist sie ein hoffnungsloser Fall“, sagte die pummelige kleine Elli und stopfte den Rest ihres Pausebrots in den Mund.
    Heike flocht verbissen ihre dicken blonden Zöpfe fester und suchte unter der Bank vergeblich nach der zweiten Zopfspange.
    „Ja, ich glaube auch, die können wir abschreiben“, sagte sie seufzend, wobei nicht ganz klar war, ob sie die Spange oder Bille meinte. „Seit Wochen ist sie nicht mehr mit zum Schwimmen gekommen. Ich versteh sie nicht.“
    „Ich schon“, mischte sich Helga ein, die eigentlich ein bißchen traurig war, daß Bille nicht auf sie gewartet hatte. „Pferde sind doch was Wunderbares. Und Reiten. Aber wer kann sich das schon leisten.“
    „Bille Abromeit sicher nicht!“ sagte Elli spitz.
    Bille war wie immer als erste draußen gewesen. Noch während die Schulglocke durch die Gänge schrillte, rannte sie über den Hof. Sie feuerte ihre Mappe mit gezieltem Griff auf den Gepäckträger, sprang aufs Rad und flitzte die Straße hinunter.
    Wenn sie vor dem Mittagessen noch an der Koppel vorbei wollte, mußte sie sich beeilen.
    Drei Kilometer nach Niendorf, dem Ort, in dem das Schulzentrum für sämtliche umliegenden Dörfer lag, bog sie von der Chaussee ab und fuhr auf einem Feldweg zur Stutenkoppel hinüber.
    Heute waren nur Donau und Iris hier draußen, die beiden, die noch nicht gefohlt hatten. Die Köpfe gesenkt, standen sie in der Mitte der Koppel und rupften sich bedächtig die saftigsten Grasbüschel heraus. In ihren Mähnen spielte der Wind, und Donaus fuchsrotes Fell leuchtete in der Mittagssonne, als hätte man sie in flüssiges Gold getaucht.
    „Donau! Iris!“ Bille kramte in ihrer Tasche nach den mitgebrachten Zuckerstücken. „Kommt her, meine Schönen, ich hab was für euch!“
    Donau und Iris trotteten langsam heran, die gerundeten Bäuche schwer von dem bald zu erwartenden Nachwuchs. Als erste streckte Donau ihren Kopf über den Zaun. Sie war jahrelang das erfolgreichste Springpferd in Herrn Tiedjens Stall gewesen. Nun hoffte er, daß sie ebenso erfolgreiche Kinder bringen würde. Dieses war ihr erstes Fohlen, in zwei Wochen sollte es soweit sein.
    Donau nahm zart den Zucker aus Billes flach ausgestreckter Hand. Wie weich ihr Maul war, wie hübsch die großen dunklen Augen, die schmale Blesse auf dem zierlichen Kopf, die kleinen Ohren! So ein Pferd einmal reiten zu dürfen, Bille bekam Herzklopfen vor Glück, wenn sie nur daran dachte!
    Inzwischen war auch Iris herangekommen. Sie war etwas kleiner als Donau, eine Rappstute mit einer weißen Flocke auf der Stirn, und ein wenig scheu und kapriziös.
    „Na, Gnädigste, gibst du mir heute die Ehre?“
    Iris antwortete mit einem verhaltenen dunklen Wiehern, ihre Ohren spielten unruhig. Ganz lang machte sie den Hals, um Billes Hand zu erreichen. Bille spürte den warmen Hauch ihrer Nüstern, als sie prüfend den darin liegenden Zucker beschnupperte.
    „Aber, aber —wer wird denn so mißtrauisch sein, so ist es gut, siehst du? Das schmeckt, nicht wahr?“
    Iris war
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