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Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick

Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick

Titel: Bille und Zottel 01 - Pferdeliebe auf den ersten Blick
Autoren: Tina Caspari
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Beine nach hinten, wobei sie über dem Pferderücken die Hacken zusammenschlagen mußte, danach die Beine vorn über den Pferdehals und schließlich mußte sie sich noch zwanzigmal nach hinten legen und wieder aufrichten.
    „So - jetzt können wir anfangen, jetzt bist du ein bißchen warm geworden.“
    „Das ist ja wie beim Militär!“ stöhnte Bille. „Richtiger Drill!“
    Petersen lachte.
    „Siehst du — wird höchste Zeit, daß man dich mal ein bißchen in die Zange nimmt. Bist mächtig träge geworden in den langen Ferienwochen. Aber jetzt geht’s ran: Arme seitwärts und leicht traben.“
    Unmöglich! Sich auf dem Pferderücken zu heben ohne die helfende Stütze der Steigbügel.
    „Das kann ich nicht!“ jammerte Bille.
    Aber Petersen lachte nur.
    Nach dieser Reitstunde hatte Bille seit langer Zeit einmal wieder einen zünftigen Muskelkater. Trotzdem freute sie sich schon auf den nächsten Unterricht bei Petersen.
    War er früher einmal Reitlehrer gewesen? Niemand im Dorf wußte etwas über Petersens Vergangenheit. Nur, daß er nach jahrelanger Gefangenschaft wegen seiner hervorragenden Pferdekenntnisse auf Groß-Willmsdorf Unterschlupf gefunden hatte, war allgemein bekannt. Gemunkelt wurde natürlich alles mögliche, aber da er sehr zurückgezogen lebte und niemanden störte, kümmerte sich keiner um seine Vergangenheit.

    Diesmal hatte sich Petersen für Bille etwas Besonderes ausgedacht.
    „Zieh morgen deinen Trainingsanzug und Turnschuhe an“, hatte er ihr gesagt, „wir wollen mal was für deine Gelenkigkeit tun.“
    Zu ihrem Erstaunen hatte er sic Zottel herausführen lassen, und nun übte er mit ihr bereits seit einer halben Stunde das Aufspringen auf ein galoppierendes Pferd, und ließ sie auf dem Pferderücken aufstehen und Balance-Übungen machen. Zwischendurch zeigte er ihr immer wieder, wie man fällt, ohne sich zu verletzen. Das war auch nötig, denn ohne Stürze ging es diesmal nicht ab. Bille kam sich vor wie ein Mehlsack, sie hätte nie geglaubt, daß es so schwer wäre, sich im Stand auf einem Pferderücken zu halten! Dagegen war das Aufspringen ein Kinderspiel.
    „Na, du kriegst den Trick schon raus. Immer schön federn!“ sagte er, als sie gerade ein inständiges Stoßgebet zum Himmel sandte, es möchten der Luft doch Balken wachsen!
    „Donnerwetter! Wird hier für den Zirkus trainiert?“ kam eine Stimme aus dem Hintergrund.
    Herr Lohmeier war unbemerkt herangetreten und sah sich amüsiert Billes Kämpfe mit dem Gleichgewicht an. Petersen hielt Zottel an und Bille rutschte aufatmend auf den Pferderücken hinunter.
    „Ich habe was mit dir zu besprechen, Bille, hast du einen Augenblick Zeit?“
    Bille nickte. Ihre Kehle fühlte sich trocken und rauh an wie ein Reibeisen, dafür war sie am ganzen Körper klitschnaß.
    „Machen wir Schluß für heute“, sagte Petersen, „zieh dir was über, sonst erkältest du dich. Bis später dann.“
    Er hängte ihr fürsorglich ihre Jacke über die Schultern und ging mit Zottel zum Stall hinüber. Bille hockte sich oben auf das Gatter und sah erwartungsvoll auf Herrn Lohmeier hinunter.
    „Es geht um unser Erntefest.“ Herr Lohmeier blinzelte zu ihr hinauf. „Du weißt schon, es soll nächsten Samstag stattfinden. Ich wollte dich fragen, ob du uns bei den Vorbereitungen helfen willst. Meine Frau und die beiden Mädchen vom benachbarten Hof schaffen es nicht allein. Hast du Lust? Karlchen hat seine Hilfe auch schon angeboten.“
    „Na klar, gern, was soll ich tun?“
    „Weißt du, es kommen diesmal auch Gäste von den benachbarten Höfen. Vor allem die aus Peershof mit ihren Jungs. Deshalb wollen wir uns was Besonderes ausdenken, ein paar Wettspiele, vielleicht auch Ringstechen, was meinst du? Hinten im Park auf der großen Wiese. Die Tanzdiele und die Tische bauen wir in der Scheune auf, wie immer. Und bei gutem Wetter machen wir im Hof ein Feuer und grillen Hühner und Würstchen.“
    „Toll, ich freu mich schon! Wird Herr Tiedjen auch hier sein?“
    „Eigentlich hat er es ja versprochen, aber - ich fürchte, er wird es nicht schaffen. Es ist schon ein Jammer, daß er sich so wenig um den Hof kümmern kann. Tja — der Ruhm, da kann man nichts machen. Also — bis Samstag. Und sag deiner Mutter und dem Onkel Paul, sie wären herzlich eingeladen.
    „Wird gemacht!“ Bille sprang von ihrem Sitz. „Bis Samstag — gleich nach dem Stalldienst melde ich mich zur Stelle!“

    Im Stall war es dunkel. Nur durch die Fenster drang ein Schimmer
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