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BIANCA SPEZIAL Band 03

BIANCA SPEZIAL Band 03

Titel: BIANCA SPEZIAL Band 03
Autoren: TORI CARRINGTON MARIE FERRARELLA
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Verantwortung zu tragen, Menschen hingen von ihm ab, hier wie in Irland. Menschen, die er in dreizehn Tagen enttäuschen musste. Nicht, dass irgendjemand etwas sagen würde. Aber er hatte das Gefühl, als würde er sie enttäuschen. Und das war genauso schlimm.
    Verdammt, es musste einen Weg geben.
    Spontan berührte er das Medaillon eines irischen Heiligen, ein letztes Geschenk seiner Mutter. St. Jude, Schutzheiliger der hoffnungslosen Fälle. Das war er auch einmal gewesen, ein hoffnungsloser Fall, bis er endlich die Kurve noch einmal gekriegt und sein unstetes Trinkerdasein für ein besseres Leben aufgegeben hatte. Seine Mutter hatte geschworen, dass er das nur ihren Gebeten zu dem Heiligen zu verdanken hatte, dessen Medaillon er um den Hals trug. Er war davon zwar nicht so überzeugt gewesen, hatte seiner Mutter aber nicht widersprochen. Schließlich gibt es mehr zwischen Himmel und Erde, als man erahnen kann.
    Und genau deshalb würde er auch nicht so schnell aufgeben. Wenn er nur lange und ernsthaft genug nachdachte, würde ihm vielleicht doch noch eine Lösung einfallen. Eine Lösung, die verhinderte, dass er jetzt, da sein Visum und jede mögliche Verlängerung abgelaufen waren, wie ein Hund mit eingezogenem Schwanz in sein Heimatland zurückgeschickt wurde.
    Obwohl es gerade erst einundzwanzig Uhr war, fiel O’Rourke auf, dass auf den Straßen an diesem Abend fast kein Verkehr herrschte. An Abenden wie diesen blieben die Leute zu Hause.
    Und da sollte ich jetzt auch sein, dachte O’Rourke. Zu Hause. Denn noch war hier in Bedford sein Zuhause.
    Er bemerkte, dass der Regen sogar noch stärker geworden war. Engelstränen, hatte seine Mutter zu sagen gepflegt. Sie hatte auch gemeint, dass die Engel seinetwegen Tränen vergießen würden.
    Selbst jetzt sah er noch das Bild vor sich, wie sie ihn traurig und vorwurfsvoll zugleich mit ihren tiefblauen Augen anschaute, wenn er in den frühen Morgenstunden angetrunken nach Hause getaumelt war.
    „Wann wirst du endlich vernünftig werden, Shawn Michael? Du bist mein Erstgeborener, Junge. Was soll ich dem Herrn sagen, wenn meine Zeit gekommen ist und er mich fragt, was ich mit dem Sohn gemacht habe, den er mir schenkte und aus dem ich einen guten, verantwortungsbewussten Menschen machen sollte?“
    O’Rourke musste lächeln. Die Worte seiner Mutter hallten in seinem Kopf klar und deutlich wider, als hätte sie sie tatsächlich gesprochen.
    „Mama, du bist gestorben, bevor ich dir zeigen konnte, was in mir steckt“, murmelte er. „Allerdings scheint alles fast schon wieder vorüber zu sein, bevor es richtig anfangen konnte. Zumindest wenn die Einwanderungsbehörde ihren Willen bekommt“, fügte er mit einem Seufzer hinzu, als er in die nächste Straße einbog.
    Kitt Dawson hatte nicht geglaubt, dass die Dinge an diesem Tag noch schlechter werden könnten. Aber jedes Mal, wenn sie heute diesen Gedanken gehabt hatte, schien das Schicksal ihr mit seinem seltsamen Humor beweisen zu wollen, dass das durchaus möglich war.
    Kitt biss die Zähne zusammen und umklammerte das Lenkrad noch fester. Es kam schon wieder eine neue, eine weitere dieser schrecklich schmerzhaften Wehen. Sie hielt den Atem an und betete, dass sie bald zu Ende sein möge.
    Sie hatte schon das Gefühl, ihr Kopf würde platzen, da verebbte die Wehe schließlich und ließ Kitt zitternd, schweißnass und verängstigt zurück.
    Sie lockerte etwas den Griff ums Lenkrad. Das Baby war erst in zwei Wochen fällig. Aber die Tatsache, dass es schon jetzt das Licht der Welt erblicken wollte, überraschte sie nicht besonders. Zumindest nicht mehr als all das andere, was ihr heute passiert war.
    Diesen Tag konnte man glatt für das Guinness-Buch der Rekorde vorschlagen. Sie war arbeitslos geworden, weil das Raumfahrtunternehmen, für das sie arbeitete, Regierungsaufträge verloren hatte. Dann war sie nach Hause gekommen, in der Hoffnung, ein wenig getröstet zu werden, und musste feststellen, dass ihr gesamtes Leben auf den Kopf gestellt worden war. Jeffrey, der Mann, dem sie ihr Herz geschenkt und mit dem sie ihr Apartment geteilt hatte, war verschwunden. Und er hatte das Apartment so aufgeräumt hinterlassen, wie er es während ihres ganzen Zusammenlebens nicht ein einziges Mal geschafft hatte. Er hatte alles mitgenommen, was auch nur annähernd von Wert war, eingeschlossen ihres neuen Wagens, den er heute Morgen zum Ölwechsel in die Werkstatt bringen sollte. Nun war Jeffrey mit dem Wagen fort und mit ihm
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