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0301 - Todestrunk im Whisky-Keller

0301 - Todestrunk im Whisky-Keller

Titel: 0301 - Todestrunk im Whisky-Keller
Autoren: Karl-Heinz Günther
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Krachend überschlug sich der stahlblaue Arad auf der Rennstrecke von Indianapolis.
    Die 100 000 Zuschauer hielten entsetzt den Atem an, als das Fahrzeug gegen die Umfassungsmauer prallte.
    Im hohen Bogen wurde der Fahrer Tony Bell durch die Luft geschleudert.
    Aus dem zertrümmerten Wagen schlugen helle Flammen.
    Unbeirrt jagte inzwischen Nick Moreno dem Sieg entgegen. Er hatte 90 Sekunden Vorsprung vor dem übrigen Feld. Doch als er über die Ziellinie raste, gab es nur spärlichen Beifall. Das entsetzliche Unglück überschattete den großem Erfolg Nick Morenos.
    Als über Lautsprecher Beils Tod bekannt gegeben wurde, brach Judith Sterling, Beils Verlobte, auf der Ehrentribüne zusammen. Ihr Vater, Philip Sterling, Hauptaktionär der Arad Werke, beugte sich über die Bewusstlose. '
    ***
    Eine Stunde später saßen im Rennbahn-Casino zwei junge Männer an einem Tisch. Beide waren Reporter der New York Herald Tribüne.
    Harold Foster hatte das Rennen dienstlich besucht. Sein Freund, Tim Kelling, war ein enger Freund Tony Beils gewesen. Aus diesem Grund hatte er Foster nach Indianapolis begleitet.
    Als die beiden beim dritten Whisky angelangt waren, murmelte Kelling, der bis dahin finster in sein Glas gestarrt hatte: »Ich kann es nicht beweisen, noch nicht…aber für mich steht fest, dass es kein Unfall war, sondern ein Verb rechen! Mord!«
    ***
    Direkt am East-River, nördlich von Queens, lag der gewaltige Komplex der Arad Werke, wo Tim Kelling den Hauptaktionär Philip Sterling auf suchte.
    Sterling war nicht allein. Ein hagerer, grauhaariger Mann saß in einem weinroten Ledersessel. Sterling machte die Männer miteinander bekannt. Der Hagere war Robert Campbell, der Chefkonstrukteur des Werkes. Sterling bot Tim Kelling eine Zigarette an. Der Reporter fragte: »Gibt’s was Neues?«
    Sterling sah Campbell an, der den Kopf schüttelte.
    »Leider nicht, Mr. Kelling«, meinte der Konstrukteur. »Ich habe Mr. Sterling gerade Bericht erstattet. Wir stehen vor einem Rätsel. Es kann sich nur um einen Materialfehler gehandelt haben.«
    »Haben Sie schon einmal an Sabotage gedacht?«
    Campbell wehrte erschrocken ab. »Unmöglich, Mr. Kelling. Der Wagen ist nach einer genauen Überprüfung in New York plombiert worden. Die Plombe war in Indianapolis noch unbeschädigt. Der Wagen war keine Minute ohne Aufsicht. Vom Ausladen bis zum Start war stets einer unserer Monteure dabei.«
    »Zuverlässige Leute?«
    »Unbedingt«, antwortete Sterling. »Sie gehören, mit einer Ausnahme, seit Jahren zum Stammpersonal.«
    Tim beugte sich interessiert vor. »Und die Ausnahme?«
    Sterling zog das Telefon heran und wählte. »Mr. Smith, unser Rennleiter, kann Ihnen mehr darüber sagen«, sagte er dabei zu Tim gewandt.
    Es dauerte nicht lange, dann betrat der Rennleiter das Büro. Er begrüßte Tim und nahm Platz.
    »Unter welchen Umständen kam der zuletzt eingestellte Monteur zu uns, Mr. Smith? Können Sie sich daran noch erinnern?«, fragte Sterling.
    Smith dachte einen Moment nach. »Dexter hatte sich schon vor einem Jahr um eine Anstellung bei uns bemüht. Damals hatten wir jedoch genug Leute. Er ließ seine Anschrift hier. Vor vier Monaten wurde durch Burrows Tod ein Platz frei. Ich benachrichtigte Dexter und stellte ihn ein.«
    »War er sofort abkömmlich?«, fragte Tim.
    »Nein, er arbeitete noch bei Bolton & Sons und musste seine Kündigungsfrist einhalten.«
    ***
    Zwei Tage später erschien in der Tribune ein Artikel, der die Gemüter in Wallung brachte. Unter dem Titel Materialfehler oder Sabotage?, warf Tim dem Chefkonstrukteur Campbell Fahrlässigkeit bei den Untersuchungen vor. Campbell war außer sich und antwortete in der Times nach einer Rechtfertigung, die ein Musterbeispiel an technischer Prägnanz darstellte. Tims Hinweise auf eventuelle Sabotage tat er mit der Behauptung ab, es handele sich dabei lediglich um Wunschträume eines Sensationsreporters.
    ***
    Am gleichen Tag steuerte Kelling seinen Wagen zur East 69. Straße.
    Kurze Zeit später saß er unserem Chef, Mr. High, gegenüber.
    »Na, Sie haben sich ja ordentlich in die Nesseln gesetzt, Mr. Kelling. Kannten Sie Tony Bell näher, oder warum liegt Ihnen so viel an der Klärung der Vorfälle?«, fragte der Chef.
    »Wir waren befreundet, Mr. High. Ich will die Verantwortlichen für Tonys Tod zur Rechenschaft ziehen. Könnten Sie sich für den Fall interessieren?«
    »Leider nicht. Tony Bell ist bei einem sportlichen Wettstreit tödlich verunglückt. Lag es an einem
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