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0301 - Todestrunk im Whisky-Keller

0301 - Todestrunk im Whisky-Keller

Titel: 0301 - Todestrunk im Whisky-Keller
Autoren: Karl-Heinz Günther
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Noch tappten wir völlig im dunklen bei der Frage nach dem Motiv. Die Villa war schnell gefunden. Saubere Kieswege, von Blumenrabatten umsäumt, führten zu einer schön geschwungenen Treppe. Ein Hausdiener öffnete und führte uns in den Salon.
    Ich hatte Judith Sterling bisher nur auf Zeitungsfotos gesehen. Nun, sie sah noch viel hübscher aus als auf den Bildern. Sie trug ein entzückendes nachtschwarzes Abendkleid mit Dekollete.
    »Was verschafft uns die Ehre Ihres Besuches?«, fragte sie.
    »Ich komme mit einer sehr unangenehmen Nachricht, Miss Sterling«, sagte ich. »Sie kennen doch den Pianisten Kai Lundgren?«
    Sie nickte. »Natürlich. Wir sind befreundet.«
    »Mr. Lundgren ist tot. Er ist heute Nachmittag in seinem Hotel ermordet worden.«
    Das hübsche Mädchen wurde aschfahl.
    »Kai ist ermordet worden?«
    Phil drückte sie sanft in einen Sessel. »Sie dürfen sich nicht aufregen, Miss Sterling. Wir haben erfahren, dass Sie mit Mr. Lundgren Kontakt hatten. Es muss Sie doppelt hart treffen, so kurz nach dem entsetzlichen Unfall, dem Ihr Verlobter zum Opfer gefallen ist.«
    »Ein eigenartiger Unfall«, ließ sich eine Stimme hinter uns vernehmen.
    »Guten Abend, Jerry.«
    Überrascht drehte ich mich um, und starrte auf den gut aussehenden Mann, der vor mir stand. Er kam mir irgendwie bekannt vor, dennoch wusste ich im Augenblick nicht zu sagen, woher.
    Der Mann lächelte. »Erkennst du mich nicht mehr, old Boy?«
    »Das ist Richard Gordon«, stellte Judith vor.
    Ich schlug mir vor den Kopf. Natürlich, wir hatten uns vor Jahren kennen gelernt und manchen Whisky zusammen getrunken. Dann hatten wir uns allerdings völlig aus den Augen verloren. Er war ein bekannter Rechtsanwalt geworden.
    Wir begrüßten uns und ich erfuhr, dass er als Anwalt Sterlings Interessen vertrat und ein Freund des Hauses war. Inzwischen erschien auch Philip Sterling. Er trug einen eleganten Frack. Judith machte uns bekannt. Ich berichtete den Leuten, was sich ereignet hatte. Als ich mit meinem Bericht am Ende war, sahen sie mich erschüttert an.
    »Der arme Kai«, sagte Judiths Vater. »Das ist ja entsetzlich. Ich verstehe gar nicht, wer ein Interesse daran haben sollte, ihn umzubringen.«
    »Das hofften wir von Ihnen zu erfahren, Mr. Sterling«, sagte ich. »Wissen Sie, ob Mr. Lundgren mit jemandem Differenzen hatte?«
    Kopfschütteln war die Antwort.
    »Mr. Lundgren hatte 1700 Dollar bei sich. Entweder hatten seine Mörder das Geld nicht gefunden, oder der Mord hatte ganz andere Motive. Kennen Sie zufällig einen Mann aus Lundgrens Bekanntenkreis, dem der Mittelfinger der rechten Hand fehlt?«
    Sterling dachte angestrengt nach, dann verneinte er meine Frage.
    Er sah zu seiner Tochter hinüber, die leise aufgestanden war und den Salon verließ.
    »Es ist furchtbar, Agent Cotton. Kai Lundgren hat meiner Tochter lange den Hof gemacht. Nach dem Unfall, dem mein künftiger Schwiegersohn zum Opfer fiel, hatte ich mir schon Hoffnungen gemacht, dass Judith seinen Werbungen nachgeben würde. Sie hat damals lange geschwankt zwischen den beiden Männern. Die Tatsache, dass nun auch Kai tot ist, muss sie entsetzlich getroffen haben.«
    »Mr. Lundgren war doch gestern Abend noch bei Ihnen. Hat er da keine Andeutungen gemacht?«
    Sterling schüttelte den Kopf. »No, Agent Cotton. Er schien wohl etwas abgespannt zu sein, aber ich schob das auf die Reise.«
    Phil räusperte sich. »Sie sprachen eben von dieser Wohltätigkeitstournee, Mr. Sterling. Können Sie uns sagen wer von diesem Plan Kenntnis hatte?«
    »Kai sprach auf einer unserer letzten Abendgesellschaften darüber.«
    »Wann war das?«
    »Vor zwei Monaten vielleicht.«
    Ich holte Notizbuch und Kugelschreiber aus der Tasche,. »Darf ich um die Namen der damals Anwesenden bitten?«
    »Aber, Agent Cotton? Sie glauben doch nicht etwa, dass sich der Mörder in meinem Bekanntenkreis befindet?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nicht unbedingt, Mr. Sterling. Es kommt immer auf das Motiv an. Es genügt schon, wenn einer Ihrer Bekannten in der Öffentlichkeit über Mr. Lundgrens Pläne gesprochen hat. Die Zeitungen wussten nämlich nicht nichts davon. Diese geplante Konzertreise konnte ein Vorwand sein für den Mörder, um Lundgren aus seinem Hotel zu locken.«
    »Aber warum?«, warf Richard Gordon ein. »Der Mörder konnte ihn doch in seinem Zimmer bedeutend risikoloser umbringen?«
    Ich nickte. »Diese Frage beschäftigt auch uns die ganze Zeit. Der Mörder hatte einen Komplizen. Hätte der
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