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Bewegungswissenschaft

Bewegungswissenschaft

Titel: Bewegungswissenschaft
Autoren: Rainer Wollny
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Individuum und auf jedem Leistungsniveau nach denselben Gesetzmäßigkeiten. Biologische Adaptationen vollziehen sich demgegenüber unwillkürlich und auf jedem motorischen Leistungsniveau nach den gleichen Prinzipien (z. B. Prinzip der Superkompensation; vgl. W EINECK ,2004). Während der Sportler erworbene Bewegungsfertigkeiten organunspezifisch, also mit unterschiedlichen Extremitäten, realisieren kann, führen spezielle körperliche Beanspruchungen zu ganz bestimmten organspezifischen Adaptationen. Schließlich verlernt der Mensch beherrschte Bewegungstechniken wie das alpine Skilaufen, Radfahren oder Schwimmen selten im Verlaufe des Lebens, während biologische Adaptationen nur bei systematischer körperlicher Belastung erhalten bleiben.
    Das von S CHEID und P ROHL (2001) herausgegebene Schülerbuch für die gymnasiale Oberstufe zielt auf die Vernetzung von Theorie und Sportpraxis. Die Perspektivenvielfalt und der momentane Diskussionsstand der Bewegungswissenschaft des Sports werden anhand zahlreicher, allgemein verständlicher Beispiele schülernah dargestellt. Weitere, didaktisch gut konzipierte Lehrmaterialien zur sportwissenschaftlichen Bewegungsforschung und zur Sporttheorie in der gymnasialen Oberstufe findet der Leser in den beiden Onlineportalen „ www.sportunterricht.de/ lksport“ und „ www.bewegung-und-training.de “.
    Bei der Prägung handelt es sich um die Verknüpfung eines genetisch bedingten, artspezifischen Verhaltensmusters mit einem Auslösereiz. Von außen betrachtet, erscheinen Prägungsvorgänge zwar wie eine Form des Lernens, jedoch dominieren bei der Prägung instinktive Dispositionen (z. B. Nachfolgeverhalten von Graugänsen). Die Reifung bezeichnet die Ausfaltung angeborener motorischer Verhaltensweisen, die keiner umfassenden Lern- und Übungsprozesse bedürfen (z. B. Vogelflug). Bei der Habituation (Gewöhnung) geht es um die Auslöschung unspezifischer organischer Reaktionen bei mehrmaliger oder kontinuierlicher Reizdarbietung. Auf bedeutungslos gewordene sensorische Reize reagiert der Organismus weder physiologisch noch psychologisch (Nasen-, Ohrenirritationen durch eine neue Brille, Ticken einer Uhr, nächtlicher Verkehrslärm usw.).
3 Mit welchen Problemfeldern beschäftigt sich die sportbezogene Bewegungswissenschaft?
    Die Bewegungswissenschaft des Sports befasst sich mit der grundlagen- und anwendungsorientierten Erforschung der äußerlich sichtbaren Bewegungsabläufe ( Außensicht ) und den körperinneren Mechanismen und Funktionsprozessen der Bewegung ( Innensicht ). Die nachfolgend aufgelisteten zentralen Gegenstandsfelder, Problembereiche, Zielstellungen und Aufgaben gehen auf G ÖHNER (1999), L OOSCH (1999), R OTH und W ILLIMCZIK (1999) zurück.
    Außenaspekt
Die Analyse und die Systematisierung äußerer sporttypischer Bewegungsphänomene, insbesondere der ablaufrelevanten Rahmenbedingungen und der Bezugsgrundlagen der Bewegungstechniken,
die Beschreibung, die Systematisierung und die Erklärung abstrakter Sporttechniken,
die Erstellung qualitativer und quantitativer Beurteilungskriterien des sportmotorischen Verhaltens und Lernens,
die Analyse und die Ausbildung motorischer Fähigkeiten, elementarer motorischer und sportmotorischer Fertigkeiten in der Lebensspanne,
die Entwicklung spezieller Messmethoden der äußeren Bewegungsanalyse,
die Bereitstellung motorischer Test- und Diagnoseinstrumente für den Leistungs-, Schul-, Breiten- oder Gesundheitssport.
    Innenaspekt
Die Untersuchung der peripheren und zentralnervösen Mechanismen, Kontroll- und Funktionsprozesse sportlicher Bewegungen einschließlich der anatomischen Strukturen, der psychologischen, neurophysiologischen und sinnesphysiologischen Aspekte der Motorik,
die Erforschung der zentralnervösen Gesetzmäßigkeiten des sportmotorischen Verhaltens und Lernens,
die Beschreibung und die Erklärung interindividueller und intraindividueller sportmotorischer Leistungsdifferenzen,
die Analyse und die Erklärung des motorischen Lernens und der motorischen Entwicklung in der Lebensspanne,
die Bestimmung von Ziel-, Zweck- und Sinnbezügen der Bewegung,
die Bereitstellung spezieller Messmethoden der inneren Bewegungsanalyse und
die Entwicklung von Prinzipien, Methoden und Techniken für die Lehr- und Lernprozesse im Sport.
    Bei der Vielzahl der aufgelisteten Gegenstandsbereiche, Zielstellungen und Aufgaben der sportwissenschaftlichen Bewegungsforschung drängt sich die Frage auf: Wozu benötigen Sportlehrer, Trainer,
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