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Bettler 02 - Bettler und Sucher

Titel: Bettler 02 - Bettler und Sucher
Autoren: Nancy Kress
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würden auch den Rest der Welt mit Spritzen versorgen, sobald sie genügend davon hergestellt hatten. Miranda würde keinen Unterschied machen zwischen den Nationen – nicht angesichts des viel größeren Unterschiedes zwischen uns allen und den siebenundzwanzig SuperS. Und dann würde der Rest der Welt ebenso wie die Vereinigten Staaten den kataklysmischen politischen Veränderungen unterworfen sein, die sich ergaben, wenn man die Natur der Spezies Mensch so tiefgreifend veränderte. Sie würden keine andere Wahl haben.
    Niemand richtete das Wort an mich, als ich mich auf den Rückweg machte durch all die manuell kontrollierten und automatischen Türen und die Biodetektoren. Mir war es nur recht; niemand mußte mit mir reden. Sie mußten nur eines: dort sein, ganz offiziell dort sein und Recht und Gesetz hochhalten – und zusehen, daß Recht und Gesetz weiterexistierten. Auch wenn die Technik nicht mehr kontrollierbar war und von den meisten von uns nicht mehr verstanden werden konnte. Das Bemühen, uns Menschen in Recht und Gesetz einzubinden, das war es, was zählte. Das Bemühen, das Gesetz zu verstehen, nicht nur, es zu befolgen. Das mochte uns retten.
    Vielleicht.
    Hörbar schlossen sich die Türen hinter mir.
    Es hatte angefangen zu regnen. Ich humpelte durch Nässe und Finsternis auf die Y-Lichter des Lagers zu. Die Lampen schienen hell, aber mein Knöchel schmerzte heftig, und zweimal strauchelte ich und fiel beinahe hin. Fast alle Leute hatten sich in ihre Zelte verkrochen. Aus einem drang Weinen: die Klage um jemanden, der in der Panik nach dem Luftangriff den Tod gefunden hatte. Der Regen wurde stärker, und die Erde unter meinen Füßen begann sich in nahrhaften Schlamm zu verwandeln.
    Ich hatte fast mein Zelt erreicht, als ich sie auf mich zulaufen sah: Billy, eine Fackel schwingend, vorneweg, das altjunge Gesicht von tausend Fältchen der Erleichterung durchzogen; Annie, die mir zuwider war und immer sein würde; und Lizzie, die wie eine junge Gazelle an den anderen beiden vorbeilief, aufschrie und meinen Namen rief, glücklich, daß ich da war, glücklich, daß ich auf dieser Erde und am Leben war. Meine Leute.
    Das reichte doch.

 
    22
    Drew Arlen: AEGS
     
    Ach, Miranda… es tut mir leid!
    Ich hatte nie im Sinn…
    Aber ich würde wieder versuchen, dir Einhalt zu gebieten.
    Und ich nehme nicht an, daß du das verstehst.
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