Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Betörende Versuchung

Betörende Versuchung

Titel: Betörende Versuchung
Autoren: Samantha James
Vom Netzwerk:
Platz rutschte. Justins schmaler Körper bäumte sich auf, der Rücken wölbte sich. Die kleinen Finger der anderen Hand krallten sich in die Laken. Als es vorbei war, lag er da, weiß im Gesicht und keuchend.
    Aber er weinte nicht. Nicht das kleinste Geräusch kam über seine Lippen ...
    Der Marquis schnaubte verächtlich. Wortlos drehte er sich um und verließ steifbeinig das Zimmer.
    Bösartig.
    So oft es ging, wann immer er konnte, verhöhnte der Vater seinen zweiten Sohn. Er brüllte und schrie es heraus, er sagte es leise, aber immer nur, wenn kein anderer zugegen war.
    In seiner Kindheit und Jugend erlebte es Justin Sterling kein einziges Mal, das s sein Vater mit stolzgeschwellt er Brust oder leuchtenden Augen Notiz von seinen Leistungen genommen hätte.
    Ihm war bewusst, dass es keinen Sinn hatte, nach Anerkennung zu trachten. Der Marquis empfand für seinen jüngsten Sohn nichts als Geringschätzung.
    So verging die Zeit, und aus dem dünnen Kind wurde ein großer, schlanker und gut aussehender Jüngling. Sein Aufenthalt in Eton wurde durch zahlreiche Zwischenfälle und eine Menge Briefe der Schule an den Marquis getrübt. Die Missbilligung des Vaters wuchs in gleichem Maße wie die des Sohnes.
    0 j a, seine Mutter hatte dem Ansehen der Familie geschadet, doch Justin war der endgültige Ruin. Seine Taten waren entsetzlich, sein Benehmen grauenvoll. Missfiel etwas seinem Vater, dann gefiel es J us tin.
    Und er genoss es von ganzem Herzen.
    Er trank, er spielte und er hurte herum. Und wenn sein Vater davon erfuhr, nun - umso besser.
    Eines warmen Juniabends, er war siebzehn, kam er kurz vor Morgengrauen ins Haus gestolpert. Er hatte eine sehr vergnügliche Nacht mit einer Flasche Portwein und der Tochter des Müllers verbracht, und beides hatte ihn ziemlich erschöpft.
    Verflixt, das Mädchen war erfinderischer, als er sich hatte träumen lassen. Und sie war auch äußerst talentiert mit ihrem Mund -
    »Wo zum Teufel noch mal hast du dich herumgetrieben?«
    Der Vater versperrte ihm den Weg.
    Ein Grinsen umspielte Justins Mundwinkel. »Oh, mein Herr, Ihr wünscht einen Bericht über die nächtlichen Aktivitäten? «
    Die Anrede, mit der er seinen Vater bedachte, entsprang nicht etwa besonderer Höflichkeit; er hatte bereits vor Jahren aufgehört, ihn Papa zu nennen. Mittlerweile würde er sich nicht einmal dazu herablassen, ihn Vater zu rufen.
    Er deutete mit der Hand in Richtung des Arbeitszimmers des Marquis, dessen Tür nur angelehnt war. »Vielleicht sollten wir Platz nehmen. Es könnte nämlich etwas dauern, denn meine Abendunterhaltung war interessant, um es mal so auszudrücken. Ich will Euch jedoch lieber warnen, denn es könnte passieren, dass Ihr ein bisschen schockiert sein werdet -«
    »Lass es sein! «, zischte der Marquis. »Ich habe nicht die Absicht, mir deine schmutzigen Geschichten anzuhören ! « Er schaute Justin abschätzig von oben bis unten an. »Mein Gott, du bist betrunken, oder? «
    Justin hielt dem Blick stand und machte eine höfische Verbeugung - so höfisch, wie es ihm sein betrunkener Zustand erlaubte. »Genau beobachtet. «
    Der Vater verzog angewidert den Mund. »0 Gott, wie ich wünschte, du würdest fortgehen und niemals wiederkommen ! «
    Justins zeigte erneut sein spöttisches Grinsen. »Ein Grundmehrzubleiben.«
    Der Marquis ballte seine Hände zu Fäusten. »Ich schwöre dir, ich kann dich dazu zwingen. Ich habe die Macht, es wahr zu machen, dass du dich hier nie wieder blicken lässt! «
    »Aha! Aber was würde das über Euch aussagen? Erst habt Ihr Mutter vertrieben und dann mich vor die Tür gesetzt. Wie auch immer. Ihr müsst mich ja nicht mehr allzu lange ertragen. Ich gehe Ende des Sommers nach Cambridge, schon vergessen? «
    »Und wie ich mich freue! Jeder Tag, den du hier bist, ist die Hölle auf Erden.«
    Justin legte den Kopf schräg. »Diese Empfindung ist ganz meinerseits.«
    »Guck dich bloß mal an, du bist ja so betrunken, dass du kaum noch stehen kannst! « , blaffte der Marquis ihn an. »Und du stinkst nach billigem Parfüm! Mein Gott, du bist in jeder Hinsicht die Brut deiner Mutter! Was hab ich mich für diese Hexe geschämt! Sie hat meinen guten Namen beschmutzt, so wie du es tust! Und all die Jahre musste ich mir ansehen, wie du mich anstarrst, mit ihren Augen, ihre m Lächeln. Du hast mich ständig daran erinnert, was sie getan hat, was sie war - eine Hure, die ihre Beine für jeden Kerl breit gemacht hat, der sie haben wollte. Und du bist keinen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher