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Bestimmt fuer dich

Bestimmt fuer dich

Titel: Bestimmt fuer dich
Autoren: Stefan Rognall
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ich den nie gemocht. Hab ihn sogar einmal auf den Boden geschmissen und gewartet, bis der Nachbar darauf ausgerutscht ist.«
    »Lustig«, sagte Lukas und unterdrückte ein Gähnen.
    »Ja, heutzutage würde ich das natürlich nicht mehr machen. Ich hätte sogar Lust, mal wieder einen zu probieren, so ohne Vorurteile.«
    »Ich verspreche dir«, sagte Lukas, »am nächstbesten Fischstand spendiere ich dir so viele Heringe, wie in deinen Mund passen.«
    »Ah, nee«, erwiderte Dominik. »Einer würde mir schon reichen – vielleicht mag ich ihn ja immer noch nicht.«
    Sie passierten das Ortsschild und sahen, dass der Streifenwagen in einer Bushaltebucht vor einem gepflegten PKW angehalten hatte, dessen Fahrer empört auf die Polizisten einredete.
    »Sag mal, wenn Rosanna sich um Fritz kümmert«, überlegte Dominik, »dann könnte das doch auch heißen, dass sie dir was Gutes tun will.«
    »Und was bedeutet es dann, dass sie meine Anrufe ignoriert?«
    »Vielleicht«, folgerte Dominik mit spannungsfördernder Pause, »soll es eine Überraschung sein – das mit Fritz, meine ich.«
    Lukas blieb stehen und wandte sich zu Dominik um. Während er ihn mitleidig betrachtete, musste Lukas feststellen, dass er seinem treuen, wenn auch unerwünschten Begleiter nicht böse genug sein konnte, um ihn zusammenzustauchen. Auch wenn ihre gesamte Reise erfolglos geblieben war, so hatte Lukas sie wenigstens nicht allein durchstehen müssen. Tatsächlich hätte er sie ohne Dominiks Hilfe gar nicht einmal erst antreten können.
    »Sorry«, jammerte Dominik. »Ich weiß, dass ich’s vermasselt hab’.«
    »Was denn?«
    »Du brauchst mich nicht in Schutz zu nehmen.« Dominiks Gesicht verfinsterte sich. »Wenn ich mich nicht aufgedrängt hätte, wärst du schon längst am Ziel!«
    »Dominik –«
    »Ich wusste, dass der Wagen meiner Mutter in die Werkstatt muss. War doch klar, dass wir unterwegs damit liegen bleiben. Und dann picke ich auch noch die mieseste Mitfahrgelegenheit heraus, die man sich vorstellen kann.«
    »Das stimmt nicht.«
    »Wieso nicht?«
    »Es hätten auch zwei Serienkiller sein können.«
    Dominik nickte erschrocken. Wie zu erwarten erkannte er Lukas’ Bemerkung nicht als Scherz, sondern hielt sie für eine ernst gemeinte Alternative. »Trotzdem – ich bin nur ein Klotz an deinem Bein. Und das schon seit Tagen.«
    »Von Anfang an«, sagte Lukas.
    »Echt?«
    »Total echt«, bestätigte Lukas, aber er konnte plötzlich nicht anders, als zu lachen.
    Dominik sah ihn irritiert an. »Was ist so komisch?«
    »Nichts.« Lukas verzog das Gesicht, konnte sein Lachen aber nicht lange unterdrücken. »Ich meine, überleg doch mal: Wir jagen einem Neunundneunzigjährigen hinterher, dessen einziger Wunsch es ist, sich nicht länger von anderen sagen lassen zu müssen, was er tun darf und was nicht. Mein ehemaliger Traumjob ist zum Albtraum geworden. Und meine ewigen Schuldgefühle haben eine solche Paranoia verursacht, dass ich die Frau vergrault habe, mit der ich die größte Chance hatte, wieder glücklich zu werden. Trotzdem mache ich mich über Marsianer-Fans lustig und stehe mit dir hier irgendwo am Rand eines Kaffs, ohne zu wissen, wie’s weitergehen soll.«
    »Tharsianer«, korrigierte Dominik.
    Lukas sah ihn an. Er hätte fast wieder angefangen, hemmungslos zu lachen. Dann aber ging sein Blick an Dominik vorbei und erfasste den Mann, der immer noch und immer aufgebrachter mit den Polizisten diskutierte.
    »Moment mal«, murmelte Dominik. »Ist das nicht …«
    Lukas hielt es für ausgeschlossen. Wenn er allein gewesen wäre, hätte er sogar an seinem Verstand gezweifelt. Aber Dominik konnte nicht dieselbe Fata Morgana haben, oder?
    »Das ist der Typ, mit dem du heute Morgen vor Rosannas Haus gesprochen hast!«, freute sich Dominik. »Ein paarmal dachte ich, ihr würdet mich sehen, aber ich hab mich im Auto sofort ganz klein gemacht.«
    Lukas setzte sich in Bewegung, Dominik trottete ihm wie Sancho Pansa hinterher.
    »Sie sind mit einhundertfünzig durch eine geschlossene Ortschaft gefahren!«, wiederholte der eine Polizist unbeirrbar.
    »Ich hab doch gesagt: mein Tacho –«
    »Wenn Sie nicht mal mehr selbst den Unterschied zu fünfzig Stundenkilometern bemerken …«
    »Mein Meeting fängt in fünfzehn Minuten an!«, protestierte Lars verzweifelt.
    »Mit der Alkoholfahne würde ich Ihnen sowieso davon abraten, irgendeinen Geschäftstermin wahrzunehmen«, entgegnete der andere Polizist.
    »Ich schwöre Ihnen, das Bier war
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