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Bestimmt fuer dich

Bestimmt fuer dich

Titel: Bestimmt fuer dich
Autoren: Stefan Rognall
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alkoholfrei!«
    » Das Bier? Oder waren es eher zwei oder drei?«
    Lars stöhnte auf. Es waren vier gewesen. Vier kleine Gläser, die seinen immensen Durst nach der furchtbar scharfen Currywurst gestillt und sogar sein Sodbrennen beseitigt hatten. Erst nachdem er wieder in seinen Wagen gestiegen und losgefahren war, hatte Lars eine ungewohnte Leichtigkeit verspürt, die er aber seiner guten Laune zugeschrieben hatte – schließlich hatte er eindeutig alkoholfreies Bier bei dieser Bedienung bestellt, die ihn so aufmerksam angestrahlt hatte!
    »Ich bin nicht betrunken!«, wiederholte Lars störrisch und lauter, als er es wollte.
    »Dann wird die Blutprobe Sie ja ruckzuck entlasten«, entgegnete der eine Polizist.
    »Aber mein MEETING …«
    »Sie haben jetzt erst mal eins mit uns.«
    »Aber … ALKOHOLFREI !«, klagte Lars, während die Polizisten ihn zu ihrem Streifenwagen führten. Dann sah er die beiden Männer, die ein Stück entfernt am Straßenrand standen und ihn verwundert beobachteten. Den einen kannte Lars nicht, aber der andere …
    Lars blieb abrupt stehen und starrte zu Lukas hinüber. »Loser«, stieß er gepresst hervor.
    »Wie bitte?«, fragte der eine Polizist drohend.
    »Jetzt auch noch Beamtenbeleidigung, so was!«, schnaubte sein Kollege.
    Lars schüttelte den Kopf und zeigte auf Lukas. »Der Kerl da …«
    Doch um das Risiko zu umgehen, dass Lars nun auch noch Passanten anpöbelte, packten die Polizisten ihn und schubsten ihn auf den Rücksitz ihres Streifenwagens. Da Lars sich noch einmal fassungslos zu Lukas drehte, stieß er sich kräftig den Kopf am Türrahmen. Aber Kopfschmerzen – auch die, die er aufgrund seines Alkoholpegels am nächsten Morgen haben würde – sollten sein geringstes Problem sein. In den folgenden Wochen würde sich seine Beziehung zu Carolin grundlegend ändern. Ihre Enttäuschung darüber, dass er sie angelogen und seine berufliche Zukunft riskiert hatte, würde Lars zahlreiche Verhaltensänderungen abverlangen und letztlich das Machtgefüge in seiner Ehe dauerhaft zu Carolins Gunsten umkehren. Lars würde es daraufhin zwar erst recht nicht vermeiden können, die Wahrheit zu seinen Gunsten zu frisieren, aber weitaus vorsichtiger dabei sein. Und obwohl Carolin ihrem Ehemann bald verziehen hatte, war ihre Verletzung ein zu wirkungsvolles Mittel, um ihn in Schach zu halten, als dass sie es so schnell hätte aufgeben wollen. Allerdings gab Lars sich für die Konsequenzen dieses Tages ohnehin selbst die Schuld. Dass er Lukas auf der anderen Straßenseite gesehen hatte, bewies schließlich, dass er noch viel betrunkener gewesen sein musste, als die Blutprobe ergeben hatte. Da geschah es ihm vielleicht sogar recht, dass sein Wagen aufgebrochen und erst ein paar Tage nach seiner Festnahme wiedergefunden worden war.

42
    Dass Lukas und Dominik auf ihrer Odyssee ausgerechnet Lars begegnet waren, hatte die beiden auf dem letzten Teil ihrer Reise zu andächtigem Schweigen verdammt. Lukas hatte es zu vertreiben versucht, indem er das Radio anstellte. Aber die Lieder, die dort gespielt wurden, waren ihm allesamt unbekannt gewesen; als vielsagende Bekräftigung für sie arbeitende schicksalshafte Mächte hatten sie auch nicht dienen können.
    Dass Lars aufgrund der Festnahme seinen Wagen am Straßenrand zurückgelassen hatte, war natürlich eine große Hilfe gewesen. Ganz so leicht hatte es diese Situation ihnen jedoch auch nicht gemacht. Lars hatte nämlich beim Aussteigen geistesgegenwärtig den Autoschlüssel abgezogen, und durch das Zuschlagen der Fahrertür hatte sich nach einer Minute die automatische Rundumverriegelung aktiviert. Bevor Lukas jedoch enttäuscht weitergehen konnte, hatte Dominik schon einen Stein aufgehoben und das Seitenfenster eingeschlagen. Für Lukas’ Skrupel, zum Autodieb zu werden, war wenig Zeit geblieben – schließlich war infolge der automatischen Verriegelung auch die Alarmanlage scharf geschaltet worden. Das zornig pulsierende Hupsignal hatte nach einer rasanten Entscheidung verlangt. Zum Glück war es Lukas und Dominik nach nervenaufreibenden Minuten unkoordinierter und von erbitterten Vorwürfen begleiteter Zusammenarbeit gelungen, den Anlasser kurzzuschließen. Wie sie das geschafft hatten, war Lukas selbst nicht klar. Dominik verfügte offenbar tatsächlich über mehr Talente, als er angenommen hatte – so zweifelhaft diese in diesem Fall auch sein mochten. Nach Ablauf des vorprogrammierten Warnintervalls war schließlich auch die Alarmanlage
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