Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Besser so als anders

Besser so als anders

Titel: Besser so als anders
Autoren: M Goldstein
Vom Netzwerk:
fünf«, sagte Donna Evans, seufzte theatralisch und trat neben Bee an den Esstisch.
    Donna trug ein graues Trägerhemd mit der Aufschrift» breathe « quer über der Brust, wobei das kleine b und das letzte e direkt über ihren hervorstechenden Brustwarzen lagen. Die dazu passende Yogahose reichte ihr bis knapp über die Knie. Sie trug ihre blond gefärbten Locken, die den exakt gleichen Farbton wie die Haare ihrer Tochter hatten, zu einem strengen Knoten nach hinten gebunden.
    »Jetzt bring es endlich hinter dich und trage sie einfach auf den freien Plätzen ein«, sagte Donna, als Bee sie ansah und hilflos die Arme herabhängen ließ. »Liebling, die Leute werden sowieso die meiste Zeit tanzen.«
    Donna stieß einen weiteren entnervten Seufzer aus und schob sich an ihrer Tochter vorbei, um einen besseren Blick auf die Tafel und die Liste der Singles zu haben. Missmutig blickte sie ein paar Sekunden auf die Namen, dann schnappte sie sich den Markierstift vom Tisch und fing an, auf der Tafel herumzukritzeln. Sie schrieb Vicki Cliffords und Rob Nutleys Namen auf eine leere Linie neben die Namen der Brüder und Cousins des Bräutigams. Danach notierte sie Hannah Martins Namen in kleinen Buchstaben oberhalb des Tischkreises, an dem Bees Freunde von der juristischen Fakultät nebst Ehegatten saßen.
    »Wir stellen einfach noch einen Stuhl dazu«, sagte Donna, bevor Bee einwenden konnte, dass der Tisch doch schon voll besetzt sei. »Der Partyservice kann neun Stühle an einem Tisch für acht Personen unterbringen.« Dann betrachtete Donna die andere Seite der Tafel und notierte die zwei letzten Singlenamen: Sie trug Joe Evans und Nancy MacGowan am Tisch der Kanzleipartner von Bees Vater und deren Frauen ein.
    »Wenn ihr zwei noch länger vor dieser Tafel steht«, brüllte Bees Vater Richard Evans jetzt aus dem Nebenzimmer, »schmeiße ich sie in die Mülltonne, das schwöre ich euch! Soll sich doch jeder hinsetzen, wo er will!«
    Ergeben wandte Bee sich von der Tafel ab. »Na gut, dann eben so«, sagte sie zu ihrer Mutter, die den Markierstift wieder hingelegt und mit quietschenden Turnschuhen über den Holzboden zurück in die Küche gegangen war.
    »Mom«, rief Bee hinter ihr her.
    »Ja?«
    »Ich habe Hunger«, sagte Bee ein wenig zu leise, als fürchtete sie, ihre Mutter könnte sie tatsächlich hören.
    »Iss was Leichtes«, zischte Donna aus dem Nebenzimmer. »Und etwas Natriumarmes! Das Kleid gibt keinen Zentimeter mehr nach.«
    Bee drehte sich um und warf einen letzten Blick auf die roten Namen oben auf der Tafel. Sie war so froh, dass sie Matt hatte und nie wieder allein sein müsste. Kurz und voller Hoffnung fragte sie sich, ob sich das Leben ihrer Singles wohl jemals ändern würde – ob Hannah, Rob, Nancy, Vicki und Joe irgendwann einmal Namen sein würden, die sich problemlos auf einer Sitzordnung platzieren ließen.
    Dann dachte sie an ihre nächste salzarme Mahlzeit und verzog das Gesicht. Sie streckte den Arm aus und wischte die Liste der Singles mit einem kleinen Schwamm von der Tafel.

Hannah
    D arf ich ganz ehrlich zu dir sein?«, wandte sich Dawn in lautem Flüsterton an Hannah, während sie eine halb gerauchte Zigarette in der rechten und eine Packung Haarklammern in der linken Hand hielt.
    Hannah hatte gelernt, dass Dawn auf diese Frage keine Antwort erwartete. Nach ein paar Tagen in der Gesellschaft von Bees altkluger Trauzeugin wusste Hannah, dass Dawn fast jeden ihrer Sätze mit dieser theatralisch geäußerten Einleitung begann. Nur selten hatten diese vier Worte etwas mit dem Satz zu tun, der danach folgte. Und nur selten war Dawn an Ehrlichkeit interessiert.
    »Es ist nichts Schlimmes«, fuhr Dawn fort, als sie Hannahs skeptischen Blick bemerkte, wobei sie das Wort »Schlimmes« in die Länge zog. »Ich frage mich nur, ob du dich nicht ein wenig mehr schminken solltest, bevor es heute losgeht. Die anderen Mädchen und ich tragen alle Eyeliner.« Dabei riss Dawn die Augen auf, um ihrer Aussage mehr Nachdruck zu verleihen. »Mir ist aufgefallen, dass du keinen trägst. Ich weiß nicht, ob du schon bemerkt hast, dass die Augen mit Eyeliner viel größer wirken. Besonders auf Fotos. Du hast doch wunderschöne blaue Augen, und ich möchte einfach verhindern, dass du auf den Fotos total in den Hintergrund trittst.«
    Hannahs Nase war mindestens einen halben Meter von Dawns Mund entfernt, trotzdem überwältigte sie Dawns Atem, der nach Nikotin und Caesar Salad stank. Als Dawn eine weitere Rauchwolke
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher