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Besser so als anders

Besser so als anders

Titel: Besser so als anders
Autoren: M Goldstein
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zu besetzen, der es ihr ermöglichen würde, jene Stars zu engagieren, für die sie seit Jahren schwärmte.
    Und jetzt stand sie tatsächlich kurz davor, einen solchen Auftrag an Land zu ziehen! Fast den ganzen Morgen hatte Hannah wie eine Besessene ihr Handy kontrolliert, immer in der Hoffnung, etwas, nur irgendetwas, von Natalie Portmans Agentin zu hören, die heute Hannahs berufliches Schicksal in den Händen hielt. Hannah hatte dafür gekämpft, die Schauspielerin für eine Rolle in einem neuen Independent-Film zu gewinnen, dessen niedriges Budget ihrer Meinung nach durch das oscarreife Drehbuch wettgemacht wurde. Ließe Natalie sich tatsächlich für den Film unter Vertrag nehmen, würden sich auch Hannahs berufliche Aussichten ändern. Der Film – und damit auch Hannah – würde international große Aufmerksamkeit erregen. Neue Produzenten würden der Regisseurin mehr Geld zuschießen, und Natalie Portman könnte diesen Film in eine Art Little Miss Sunshine verwandeln, ebenfalls ein Film, der billig produziert, aber weltweit beachtet worden war.
    Und die Chancen, dass Natalie zusagen würde, standen nicht schlecht! Ihre Agentin schien optimistisch. Natalie hatte anscheinend das Drehbuch gelesen, und es hatte ihr gefallen, außerdem fand sie es gut, dass eine Frau Regie führte. In einer Mail, die die Agentin an Hannah weitergeleitet hatte, hatte Natalie das Drehbuch sogar als hinreißend bezeichnet. Doch da war immer noch die schwierige Frage der Zeitplanung.
    »Sie ist jetzt erst mal vier volle Monate ausgebucht, um eine Fortsetzung abzudrehen«, hatte die junge Assistentin Hannah vor zwei Tagen wissen lassen, bevor diese in den Zug nach Baltimore gesprungen und zu Bees Hochzeit gefahren war. Die Assistentin hatte Hannahs bohrende Anrufe abgefangen, war regelrecht zu ihrem Spitzel geworden und hatte ihr immer wieder SMS geschrieben, sobald ihre Chefin sich irgendwie zu dem Projekt äußerte.
    »Ich brauche sie ja nur zwanzig Tage«, flehte Hannah die Assistentin an, als könnte diese irgendetwas entscheiden. »Sie hat doch während der Dreharbeiten sicher zwanzig arbeitsfreie Tage! Ich meine, ihre Figur befindet sich die Hälfte des Films doch auf einem anderen Planeten, oder? Gibt es denn da keine Drehpause?« Hannah ärgerte es ungemein, dass Teil zwei eines teuren Blockbusters ihren kleinen Qualitätsfilm gefährdete.
    »Hören Sie, Natalie möchte den Film wirklich gern machen, ich bin mir sicher, dass sie etwas aushandeln werden«, sagte die Assistentin.
    »Wann, meinen Sie denn, kann ich mit einer Antwort rechnen?«, fragte Hannah, während sie Unterwäsche zusammenrollte und in die Seitentasche ihres Koffers stopfte.
    »Vor nächster Woche sollten Sie nicht mit einer endgültigen Antwort rechnen, aber vermutlich erfahre ich schon Samstag etwas. Da gibt die Agentur eine große Party, und wenn Natalie die Rolle angenommen haben sollte, wird meine Chefin bei jedem damit angeben. Ich schicke Ihnen sofort eine Nachricht, wenn ich was höre.«
    »Danke, danke, danke! Ich bin am Samstag auf einer Hochzeit, sollte ich also Natalie Portman für diesen Film bekommen, würde ich es gern meinen Freunden erzählen. Und vielleicht auch ein oder zwei Exfreunden.«
    »Das kann ich so was von verstehen«, sagte die Assistentin und klang fast ein wenig zu mitfühlend.
    Nun war es bereits Samstagnachmittag, und bislang war keine Nachricht eingegangen. Nicht einmal von Hannahs engster Freundin Vicki, die versprochen hatte, sich gleich zu melden, sobald sie in Annapolis angekommen war.
    Bees Hochzeitsplanerin, die, wie Hannah beschlossen hatte, in ihrem imaginären, superteuren Hochzeitsfilm mit Bonnie Hunt aus Jerry Maguire – Spiel des Lebens und Im Dutzend billiger besetzt werden sollte, hatte Bee und ihren Brautjungfern klargemacht, dass sie sich, sobald sie in ihre Kleider geschlüpft waren, bis zur Trauung nicht mehr aus dem Turm rühren durften.
    Im größeren der beiden Turmzimmer gab es einen Fernseher, eine Sofagarnitur aus Samt in Wedgwood-Blau und ein ziemlich großes Badezimmer mit zwei Ganzkörperspiegeln – es gebe also keinen triftigen Grund, nach draußen zu gehen, hatte die Hochzeitsplanerin gesagt und dabei Hannah angesehen, als könne sie ihre Gedanken lesen. Die Planerin hatte weiter erklärt, dass um Punkt fünf Uhr, wenn alle Gäste sich gesetzt hätten, die Brautjungfern den Turm verlassen, die Wendeltreppe hinabsteigen und sich jeweils bei einem Trauzeugen unterhaken sollten – Bee natürlich
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