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Bernsteinsommer (German Edition)

Bernsteinsommer (German Edition)

Titel: Bernsteinsommer (German Edition)
Autoren: Susanne Schomann
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ein wenig umsah. Er war noch nie hier oben gewesen, und jetzt wunderte er sich insgeheim ein bisschen darüber, dass ihm alles irgendwie vertraut vorkam. Kira hatte offenbar, genau wie er selbst, eine Schwäche für den nordischen Einrichtungsstil. Seit Jahren schon hatte er vorgehabt, seine Wohnung neu zu gestalten, und das Ergebnis wäre wohl sehr ähnlich ausgefallen.
    „Du!“, antwortete sie verschmitzt lächelnd auf seine Frage. „Du warst total süß eben – so verlegen.“
    „Blödsinn, ich war doch nicht verlegen. Das hier ist das Haus deines Vaters, ich wollte nur auf Nummer sicher gehen.“
    „Klar wolltest du das.“ Sie lachte. „Ach Finn, du bist so was von anständig.“
    „Anständig?“ Er kam langsam auf sie zu. „Im Augenblick fühle ich mich ganz und gar nicht anständig.“
    „Du …“, sie wurde sofort ernst und schluckte trocken. „Deine Verletzung, Finn! Denk an die hübsche Naht, die der Doktor dir verpasst hat.“
    Sein linker Mundwinkel zog sich leicht nach oben. „Auf welche Weise wir dieses kleine Hindernis umgehen, können wir auch später noch erörtern. Jetzt setz dich dort auf dein hübsches Sofa. Ich muss mit dir reden. Was ich dir zu sagen habe, beschäftigt mich momentan sogar noch mehr als meine Libido, das soll schon was heißen.“
    Kiras Herz begann heftiger zu schlagen. „Okay.“ Langsam ging sie hinüber zu ihrem Sofa und setzte sich. Dann sah sie ihn erwartungsvoll an. Auch er war nervös, das konnte sie sehen – und sie hoffte inständig, dass das ein gutes Zeichen war.„Warum setzt du dich nicht zu mir?“
    „Lass mich nur noch ein paar Minuten hier auf und ab wandern. Ich muss dich nämlich etwas sehr Wichtiges fragen – und wenn ich dabei hin- und herlaufe, kann ich einfach besser denken.“ Sein Lächeln wirkte unsicher.
    Kira schluckte, ihr wurde heiß. „Was willst du mich fragen, Finn?“
    Er räusperte sich gründlich. „Also … ich habe vor einiger Zeit ein sehr verlockendes, berufliches Angebot bekommen.“
    „Ach ja?“
    Da Kira ein vollkommen anderes Thema erwartet hatte, fühlte sie einen Anflug von Enttäuschung in sich aufkeimen.
    „Lass mich bitte ausreden, Kira, und unterbrich mich nicht.“
    Sie nickte und holte tief Luft. „Ich bin ja schon still. Sprich weiter.“
    „Das Angebot, das ich bekommen habe, würde mich in die Selbstständigkeit führen. Ich hätte mein eigenes kleines Sicherheitsunternehmen und könnte meinen Kundenkreis deutlich ausweiten. Außerdem wäre es mir endlich möglich, mich noch mehr um die Entwicklung von Sicherheitssystemen zu kümmern. Und das ist genau, was mir richtig gut gefallen würde.“ Er sah sie an und ließ sich plötzlich doch neben ihr nieder. „Jetzt kommst du ins Spiel“, sagte er ernst.
    „Ich verstehe nicht …“
    „Es war dein Vater, der mir dieses Angebot gemacht hat. Er würde mich unterstützen, indem er in meine Firma investiert und mir weiterhin die Räumlichkeiten hier im Haus zur Verfügung stellt.“
    „Das ist doch wunderbar, Finn!“
    „Ja, das wäre es ohne Frage, wenn ich dieses Angebot leichten Herzens annehmen könnte, doch das hängt eben entscheidend von dir ab … ja also, was ich die ganze Zeit sagen wollte …“ Er schluckte vernehmlich. „Du kennst meine Vergangenheit, Kira, und du weißt inzwischen auch, dass ich ganz schön kompliziert sein kann. Ich habe nicht nur äußerlich einige Narben davongetragen. Gerade die, die man nicht sofort sieht, würden ein Leben mit mir sicherlich nicht zu einem reinen Zuckerschlecken machen. Aber ich liebe dich über alles, und ich würde wirklich alles dafür tun, um dich glücklich zu machen. Ich würde dir treu sein und dich ein Leben lang lieben, das kann ich dir schon jetzt hoch und heilig versprechen, denn dessen bin ich mir sicher.
    Um es auf den Punkt zu bringen: Kira Julie Lengrien, damit du mir nicht so schnell wieder weglaufen kannst, würde ich sogar so weit gehen, einen dunklen Anzug anzuziehen und dieses Versprechen noch einmal hochoffiziell in einer Kirche und vor der ganzen Welt zu wiederholen. Das heißt … wenn du mich denn überhaupt willst und zu diesem Anlass ein tolles Kleid trägst, damit ich mich nicht alleine verkleiden muss.“
    Schon bei seinen ersten Sätzen hatten sich ihre Augen mit Tränen gefüllt, aber sie ließ ihn trotzdem ausreden, weil sie spürte, wie wichtig ihm das war.
    Als er sie schließlich erwartungsvoll anblickte, sah sie ihm einige Sekunden lang aufgewühlt in die dunklen
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