Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Berlin Gothic 7: Gottmaschine (Thriller) (German Edition)

Titel: Berlin Gothic 7: Gottmaschine (Thriller) (German Edition)
Autoren: Jonas Winner
Vom Netzwerk:
etwas, das sich in seinem Herzen eingenistet hat.


     
    „Was hast du in Gang gesetzt?! Opfer bringen? Woran hast du all die Jahre mit Henning und deinen Leuten gearbeitet?!“
    Lisa hat Felix über den Rasen auf sie zukommen sehen, als Betty mit ihrem Wagen auf das Grundstück gefahren ist. Sie hat die Tür aufgestoßen, ist aus dem Fahrzeug gesprungen und ihm entgegengelaufen.
    „Lisa, hör mir zu … es geht … es geht um mehr als nur darum, was mir oder dir recht ist … es - “
    „Um was, Felix? Was könnte rechtfertigen, was du getan hast?“
    Sie hört etwas splittern, sieht, wie der Wasserhahn an der Hauswand abfliegt, der Gartenschlauch durch die Luft wirbelt, das Wasser in einer steilen Fontäne nach oben schießt. „Die Stadt, Felix … “, stößt sie hervor - er hat sich nach dem Wasserhahn nicht einmal umgedreht.
    „Es konnte so nicht weiter gehen, Lisa, wir mussten uns ein Ziel stecken, ein Ziel, um endlich herauszukommen aus einer jahrhundertealten Verwirrung - “
    Er muss den Verstand verloren haben. Sie sieht Felix‘ blitzende Augen, hört, wie hinter ihr Betty die Autotür zuschlägt -
    da schießt Lisas Blick an Felix vorbei zu dem Carport, der sich neben dem Haus befindet, zu seinem Wagen, der dort geparkt ist, der sich ein wenig geneigt hat …
    Der Boden - der Boden, auf dem das Auto steht, hat sich abgesenkt!
    „Was für ein Ziel, Felix? Hast du den Verstand verloren?“
    Sie sieht, wie sein Wagen in den Spalt, der sich vor ihm aufgetan hat, hineinrutscht - spürt, wie das Gras, auf dem sie steht, zu vibrieren beginnt.
    „Was geschieht mit uns, Felix?“
    Da bricht etwas neben ihr durch den Rasen, ein Tier, eine Ratte, ein Marder - nein - ein ARM, an dessen Ende die Hand mit Fingern wie verkrampften Dornen absteht, als wollte sie sich in Lisas Bein graben und sie mit sich hinab ins Erdreich reißen. Schon platzt auch die Erde daneben auf und etwas schießt nach oben, bäumt sich in Lisas Richtung -
    im nächsten Augenblick liegt sie auf dem Boden und sieht, wie sich der spitze Absatz ihres Schuhs ins Auge der Gestalt rammt, die aus dem Erdreich emporgeschossen ist.
    Lisa hört das glitschige Geräusch des Eindringens, sieht, wie die andere Pupille auf sie gerichtet ist, wie die Haare dem Wesen in die Stirn hängen. Es ragt bis zur Brust aus dem Erdreich heraus, seine Hand hat sich in ihren Knöchel gekrallt, mit der anderen Hand stützt es sich auf das Gras auf, um sich ganz aus dem Boden zu stemmen und sich auf sie zu stürzen. Lisas Hacken in seinem Auge aber hält es auf. Es blinzelt - und Lisa reißt ihr Bein an sich, spürt, wie der Dorn aus dem Auge herausgleitet, dreht den Kopf nach oben, um nicht sehen zu müssen, was ihr Schuh in dem empfindlichen Organ angerichtet hat.
    Um sie herum tobt der Wahnsinn.
    Es ist, als würde sie auf einer Eisscholle liegen und ein Schwarm Haie nach ihr schnappen.
    Das Erdreich, das Gras - das gesamte Gelände muss unterhöhlt gewesen sein. Wohin auch ihr Blick zuckt, sieht sie den Boden abrutschen, einsacken, sich öffnen, sieht sie Köpfe, Glieder, Arme, zu Krallen gespreizte Hände aus der Erde schießen.
    Das Jüngste Gericht.
    Die Auferstehung der Toten.
    Hat Felix sein Haus auf einem alten Friedhof gebaut?
    Oder brechen die Wesen aus Stollen hervor, die sich unter dem Grundstück entlang ziehen?
    Das Wesen, das Lisa am Knöchel gepackt hat, schießt aus dem Boden als ob gewaltige Federn unter seinen Füßen befestigt wären. Es ist ein Mann - jetzt kann Lisa es erkennen - ein Mann, der nicht mehr er selbst ist.
    Sie sieht die Erde von seiner verschmutzten Kleidung abfallen, sieht, wie sich das noch intakte Auge auf sie fokussiert, wie seine Arme sich ausbreiten und einwölben, um nach ihr zu greifen. Spürt, wie sie sich vom Boden abstößt, hochreißt, zu rennen beginnt, gerade noch zwischen seinen Händen hindurchschlüpft, die hinter ihr ineinanderschlagen, sieht, wie Bettys Wagen zwischen ihr und dem Haus wendet und Richtung Einfahrt rast -
    die Beifahrertür fliegt auf.
    Felix hat sie von innen aufgestoßen, mit der Linken das Steuer festhaltend. Er muss in den Wagen gesprungen sein und ihn gewendet haben, als sie am Boden lag und mit der Gestalt gerungen hat.
    Es ist ein Toben, Brodeln, es ist, als ob das ganze Grundstück begonnen hätte zu kochen.
    Lisa fliegt zu dem Wagen, ihr Kopf schlägt hart gegen das Dach, als sie hineinspringt, ihr Fuß wird über den Sandweg gerissen, als Felix Gas gibt. Mit einem Aufschrei zieht sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher