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Berlin Gothic 6: Die versteckte Bedeutung (Thriller)

Berlin Gothic 6: Die versteckte Bedeutung (Thriller)

Titel: Berlin Gothic 6: Die versteckte Bedeutung (Thriller)
Autoren: Jonas Winner
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mehreren Stellen in der Stadt jeweils … was weiß ich … einem Rudel Hunde das Virus spritzt und die Tiere dann in die Höhlen treibt. Infizierte Hunde können extrem aggressiv sein. Wenn sie anfangen, in den Tunneln auszuschwärmen … das kann sehr schnell gehen … Aber das ist nur ein Beispiel. Wenn jemand es wirklich auf eine Epidemie abgesehen hat … er könnte das Virus auch … warum nicht? … in einem Bordell verbreiten zum Beispiel. Dann kann es sich innerhalb eines einzigen Tages explosionsartig vermehren! Dafür braucht man keine ganze Organisation! Einer allein - einer genügt - wenn er nur entschlossen genug handelt!“


     
    Vor zwei Jahren
     
    „Kann ich das abräumen?“
    „Ja … vielen Dank.“
    „Hat es Ihnen geschmeckt?“
    „Vorzüglich.“
    Felix lehnte sich etwas zurück, damit der Kellner besser an den Teller herankam, und sah zu dem Mann, der ihm gegenüber am Tisch saß.
    „Das ist genau der Trick“, sagte der Mann und zeigte mit dem Zeigefinger auf Felix‘ Krawatte. „Der Held macht es so, Sie aber, als Leser - verstehen Sie? - lesen weiter. Und dann - und jetzt kommt’s - sagen wir dem Leser: ‚Zack! Jetzt ist es passiert.‘ Und zwar sagen wir ihm das in einem Moment, an dem er es am wenigsten erwartet hätte. Genauer gesagt, schreiben wir also in den Text, den er liest: ‚Jetzt hast Du weitergelesen, lieber Leser - und damit genau das Gegenteil von dem getan, was der Held gemacht hat, um den es hier geht!‘ Denn der Held hat ja aufgehört - aber der Leser hat weitergemacht , verstehen Sie? Das ist der Trick, wenn Sie so wollen.“ Der Mann lehnte sich wie Felix in seinen Stuhl zurück und hob beide Hände etwa in die Höhe der Ohren. „Und dann haben Sie ihn, also den Leser. Oder?“
    Felix musste schmunzeln.
    „Ist das gut?“ Der Mann ließ die Hände sinken und griff nach dem Wasserglas, das vor seinem Teller auf dem Tisch stand.
    Felix nickte. „Ja … ja, es ist nicht schlecht.“
    Sein Gegenüber trank einen Schluck aus seinem Glas, schien etwas abwarten zu wollen.
    Felix ließ den Blick kurz durch das Lokal schweifen.
    Die meisten Tische waren besetzt. Am Eingang, der durch ein schweres Tuch vom Raum abgegrenzt war, standen ein paar Gäste, die auf einen Tisch warteten.
    „Felix?“
    Er schaute zurück zu seinem Tischgenossen. Der Mann zog die Augenbrauen hoch. „Also, was ist - kaufen Sie oder nicht?“
    Felix lächelte. Einen Moment schien er es sich noch zu überlegen, dann ließ er seinen Kopf zweimal kurz nach vorn sacken. „Ich rufe Ihren Agenten an, Larry. Okay.“
    Larry strahlte. „Freut mich sehr!“
    „Ist schon in Ordnung“, sagte Felix. „Was Sie da anbieten … die Idee passt ins Konzept. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob wir etwas Ähnliches nicht schon haben - da muss ich mich noch mit Henning abstimmen. Aber ich glaube, allen ist erstmal am besten gedient, wenn wir die Idee kaufen.“
    Er bemerkte, dass hinter Larry eine junge Frau direkt auf ihren Tisch zukam, warf ihr einen kurzen Blick zu und schaute dann wieder zurück zu seinem Gegenüber. „Alles klar? Larry?“
    Felix kannte die Frau. Sehr gut sogar.
    „Alles klar.“ Larry stand auf, trat hinter seinen Stuhl und schob ihn zurück an den Tisch. „Vielen Dank, Felix.“
    Felix erhob sich ebenfalls und nahm die ausgestreckte Hand. „Mach‘s gut, Larry.“ Er wandte sich ein wenig ab, wie um zu sagen: Haben wir‘s jetzt?
    „Auf ein nächstes Mal.“ Larry ließ ihn nicht länger warten, drehte sich um und durchmaß, vom Verkauf seiner Idee sichtlich beflügelt, in flinken Schritten das Lokal.
    „Stör‘ ich?“
    Felix sah zu der jungen Frau, die in einiger Entfernung gewartet hatte und jetzt an ihn herantrat. Sie trug eine schwarze Bluse und eine dazu passende, hellere Jacke über dem Arm. Ein wenig Lippenstift und ein Hauch von Makeup um die Augen betonten ihre Weiblichkeit.
    „Ich wollte gerade zurück ins Büro.“ Felix‘ Gesicht war nicht unfreundlich. Es war klar, dass er wusste, wie sehr sie den anderen Gästen im Restaurant auffallen mussten, und doch sah er Nina nicht wirklich wohlwollend, sondern eher abschätzend an.
    „Hast du kurz Zeit?“ Nina bemühte sich, ihre Aufregung nicht durchscheinen zu lassen.
    „Sicher.“ Felix gab dem Kellner ein Zeichen und nahm wieder auf seinem Stuhl Platz. „Wie geht’s dir? Du siehst gut aus.“
    „Danke.“ Nina setzte sich ihm gegenüber auf den Stuhl, der von Larry noch warm war, und legte ihre Jacke neben
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