Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Berlin Gothic 6: Die versteckte Bedeutung (Thriller)

Berlin Gothic 6: Die versteckte Bedeutung (Thriller)

Titel: Berlin Gothic 6: Die versteckte Bedeutung (Thriller)
Autoren: Jonas Winner
Vom Netzwerk:
ich habe Irina zerstört, du warst es, Max! Und du wirst daran zugrunde gehen!“


     
    Nina kehrte von der Wohnungstür, an der sie die letzten Gäste verabschiedet hatte, zurück in das große Zimmer, in dem der Tisch stand.
    Nicht alle hatten mitbekommen, was in den unteren Räumen vorgefallen war, und so hatte die Party auch nicht schlagartig geendet. Till und Lisa waren zwar ebenso wie Quentin und Irina sofort gegangen, als Nina jedoch vorgeschlagen hatte, auch die anderen Gäste zu bitten, die Wohnung zu verlassen, hatte Max nur verbissen den Kopf geschüttelt und sich wieder in das obere Wohnzimmer gesetzt. Doch so sehr er auch versucht hatte, eine muntere Miene aufzusetzen, war unübersehbar gewesen, dass jede Freude verflogen war. Immer düsterer und bedrückter war er geworden, bis seine niedergeschlagene Stimmung die ganze Atmosphäre vergiftet hatte und auch die übrigen Gäste gegangen waren.
    Jetzt saß er allein, auf den großen Tisch gestützt, und stierte aus dem Fenster, vor dem es noch immer dunkel war. Nina nahm auf einem Stuhl neben ihm Platz. Minutenlang schwiegen sie.
    „Wir werden uns um Irina kümmern“, meinte sie schließlich. „Ich kenne sie, sie wird daran nicht zerbrechen.“
    Max nickte.
    „Es gibt viel, das wir tun können.“
    „Ja.“ Doch er schien nicht mit ihr reden zu wollen, denn er erhob sich und verließ den Raum.
    Minuten später hörte sie harte, laute, krachende Geräusche aus der unteren Wohnung heraufkommen.
     
    Als Nina die Tür aufzog, die in das untere Wohnzimmer führte, stand Max breitbeinig mitten im Raum und ließ gerade mit voller Kraft eine Spitzhacke in den Fußboden krachen. Die Dielen, die den Boden bedeckten, hatte er an einer Stelle mit einem Brecheisen herausgehebelt, darunter war bereits der nackte Beton zum Vorschein gekommen. Max holte weit über dem Kopf aus, spannte die Muskeln an - und knallte die Spitzhacke in den Zement. Es krachte, Betonsplitter stieben in alle Richtungen.
    Sollte sie ihn sich selbst überlassen? Nach Hause gehen? Sich oben in sein Schlafzimmer legen?
    „Ich habe gestern den Vertrag unterschrieben“, hörte sie Max schnaufen, „für die untere Wohnung. Sie gehört jetzt dazu.“
    Mit lautem Knall drang die Spitzhacke in den Zement.
    Ohne innezuhalten arbeitete sich Max voran, während Nina anfing, in den anderen Zimmern die leeren Flaschen und das dreckige Geschirr einzusammeln. Als sie damit fertig war, legte sie sich angezogen auf das weinrote Sofa und deckte sich mit einer Wolldecke zu. Aber sie konnte nicht schlafen. Hin und wieder stand sie auf und steckte den Kopf in das Zimmer, in dem Max arbeitete, um zu sehen, wie er vorankam. Es ging schneller, als sie erwartet hätte. Kaum drei Stunden waren vergangen, seitdem er begonnen hatte, als sie ihn rufen hörte.
    „Kommst du?“
    Er hatte eine starke Holzbohle, die er ebenso wie die Spitzhacke in einem Arbeitsraum aufbewahrt haben musste, über das Loch gelegt, das er in den Boden geschlagen hatte. An der Bohle war eine Strickleiter befestigt. Nina trat an das Loch heran und sah, dass Max bis in das darunterliegende Stockwerk durchgebrochen war und dass das Loch groß genug war, um an der Strickleiter hinabzuklettern.
    Er setzte sich neben sie auf den Fußboden, streckte seine Beine durch das Loch, griff mit beiden Händen nach der Holzbohle und suchte mit den Füßen Halt auf der Leiter. Dann stieß er sich ab. Die frei hängende Strickleiter schwang vor und zurück und er schlug hart gegen den porösen Rand des Lochs. Zugleich begann er, die Leiter hinunterzusteigen.
    Als er den Fußboden des unteren Stockwerks erreicht hatte, der sich gut vier Meter unter dem Durchbruch befand, hängte er sich mit seinem ganzen Gewicht an die Leiter, um sie straff zu ziehen, und blickte nach oben.
    „Was ist?“
    Nina ließ sich ebenfalls auf den Rand des Lochs gleiten. Max hielt die Leiter unten fest und es war kein Problem, daran herunterzuklettern.
     
    Die Wohnung, in die sie über die Strickleiter gelangt waren, war vollkommen ausgeräumt. Ihre Aufteilung entsprach den beiden darüberliegenden Wohnungen, die Max bereits gehörten. Ein etwas staubiger, abgestandener Geruch hing in den Räumen, aber bevor Nina sich umsehen konnte, hatte Max sie schon an der Hand genommen. Er schien zu wissen, wo er hinwollte und zog sie entschlossen in eine bestimmte Richtung. Sie durchquerten die großen, mit Parkett ausgelegten Zimmer, die weiß getüncht und mit riesigen, reich verzierten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher