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Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel
Autoren: Amber Benson
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Gedanken im Kopf zu behalten.
    „Ich bin Brian. Ich arbeite mit deiner Freundin Patience zusammen“, antwortete er schließlich.
    „Sie ist meine Nachbarin“, plapperte ich wie die letzte Idiotin.
    Erneut Funkstille vonseiten meines Blind Dates Brian.
    „In Ordnung, ja, deine Nachbarin.“ Er räusperte sich. „Äh, ich will nicht unhöflich sein, aber kann ich hochkommen?“
    „Hochkommen?“, fragte ich superschlau.
    „Ja, äh, in deine Wohnung?“
    „Ich bin mir nicht sicher, ob du das wirklich möchtest. Im Treppenhaus ist ein großes, dickes Drachen-Monster-Ding.“ Ich schlug mir so hastig die Hand vor den Mund, dass es mich fast ein paar Schneidezähne kostete. „War nur Spaß! War nur Spaß!“, kreischte ich zwischen gespreizten Fingern hindurch. „Komm hoch!“
    Ich drückte eilig den Türsummer, damit ich nicht hören musste, wie seine Schuhe in wilder Flucht übers Pflaster klatschten.
    „Mist!“, sagte ich laut.
    Dann sah ich mich in dem Spiegel, der über dem Wohnzimmersofa hing.
    „Mist!“, sagte ich noch einmal, diesmal aufgrund der Tatsache, dass ich wie eine Obdachlose aussah.
    Es war kaum zu glauben, was für ein Rattennest meine Haare waren. Ich hatte absolut kein Make-up aufgelegt, und ich trug eine alte, bequeme Jogginghose. Gut für einen ausgiebigen Shoppingausflug. Weniger gut für ein Blind Date.
    Völlig ratlos, welchem Schlamassel ich mich zuerst zuwenden sollte, hätte ich mich beinahe aufs Sofa gesetzt und einfach aufgegeben. Doch stattdessen schaltete mein Gehirn dankenswerterweise auf Autopilot um und schickte meinen Körper auf eine Aufklärungsmission ins Schlafzimmer.
    Angesichts der fünf Stockwerke, die Brian auf dem Weg zu meiner Tür überwinden musste, ging ich davon aus, dass ich etwa sieben Minuten hatte, um mich entweder vorzeigbar zu machen oder auf ewig stillzuschweigen.
    Ich tappte also auf Zehenspitzen durch mein unaufgeräumtes Schlafzimmer, öffnete die Schranktür und schnappte mir das erstbeste Kleidungsstück, das mir ins Auge fiel: ein allerliebster kleiner einteiliger Hosenanzug, den ich im Sonderangebot bei Saks erstanden hatte. Er bestand aus weißem Bioleinen und fühlte sieh butterweich auf der Haut an.
    Ich nahm den Hosenanzug aus der Schrankecke, in der er zusammengeknüllt lag. Als ich ihn in der Hand hatte, sah er gar nicht so zerknittert aus, also unterzog ich ihn einem Riechtest, den er mit fliegenden Fahnen bestand -ja! Ich zog hastig die Jogginghose aus und den Hosenanzug über, wobei ich den Reißverschluss so schnell zuzog, dass ich mir ein Stück Brust einklemmte.
    „Ali!“, schrie ich und bemühte mich, nicht die Haut zu verletzen, während ich den Reißverschluss wieder öffnete. Über meine linke Brust zog sich eine riesige rote Strieme, doch ich achtete gar nicht darauf. Beim zweiten Mal war ich etwas vorsichtiger mit dem Reißverschluss.
    Ich wühlte mich durch den unordentlichen Haufen schmutziger Wäsche um mein Bett herum, fand schließlich unter einem zerknitterten Hemd mein Lieblingspaar cremefarbener Kitten-Heels und zog sie an, wobei ich mich im Stillen dafür verfluchte, in letzter Zeit nicht zur Pediküre gegangen zu sein. Der leuchtend lilafarbene Nagellack, der so wunderschön gewesen war, als ich ihn vor drei Wochen hatte auftragen lassen, war inzwischen alt und abgeplatzt und sah aus wie Nagelpilz.
    Gegen den Möchtegernpilz konnte ich nichts ausrichten, also beachtete ich ihn nicht weiter und flüchtete ins Bad, um mir in den nächsten sechzig Sekunden so viel Make-up ins Gesicht zu klatschen wie möglich. Als ich damit fertig war, nahm ich ein Gummiband aus meiner hässlichen Kunstmannor-Frisierkommode und raffte mein Rattennest zu etwas zusammen, das entfernt einem Pferdeschwanz ähnelte, während ich die ganze Zeit darum betete, dass meinem Blind Date Brian die hier und da herausragenden Haarsträhnen nicht auffallen würden.
    Die Türklingel läutete, als ich gerade meine letzten Vorbereitungen traf, in Form von etwas, das ich nur bei besonderen Gelegenheiten benutzte: einem Spritzer Chanel No. 5.
    Und voilá! Ich war zu allem bereit … oder zumindest dafür, essen zu gehen. So unglaublich es auch scheinen mochte, ich hatte mich in weniger als sieben Minuten für ein wichtiges Date fertig gemacht. Ein verdammtes Wunder.
    Ich riss die Tür auf, in der absurden Hoffnung, dass Brian aussehen würde wie Clive Owen. Tief im Innern wusste ich, dass zu einer solchen Stimme auch ein passender Körper gehören
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