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Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel
Autoren: Amber Benson
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musste.
    „Ist Brian schon da?“ Patience stand mit einer dicken Aktenmappe in der Hand vor meiner Tür. Wie immer sah sie atemberaubend aus, das volle blonde Haar lag ihr in frei fallenden Locken ums engelsgleiche Gesicht. Sie wirkte wie eine Miniaturausgabe dieser rehäugigen französischen Schauspielerin Julie Delpy. Wenn sie nicht so nett gewesen wäre, hätte ich sie so was von gehasst.
    Ich meine, dieses kleine Miststück trug ein Tank Top und Radlerhosen – und ihr Hintern sah gut darin aus. So was Unfaires!
    „Hallo …? Erde an Callie? Ist dein Date schon da?“
    „Noch nicht“, stotterte ich.
    „Hat er dich versetzt?!“, fragte sie ungläubig, bereit, auf der Stelle in ihrer Radlerhose loszustürmen und ihn zu verprügeln.
    Ich schüttelte den Kopf und bemühte mich, wieder Kontakt zur Realität herzustellen. „Nein, ich meine, er ist nicht da, weil ich ihn gerade erst reingelassen habe, und es sind ja fünf Stockwerke, deshalb …“ Ich verstummte.
    Patience hob eine Braue und verdrehte die Augen.
    „Hier“, sagte sie und drückte mir die Aktenmappe in die Hand. „Denk daran, ihm das zu geben.“
    Ich nickte eifrig.
    „Es ist wichtig, Callie. Für meine Arbeit.“
    Als traute sie mir nicht mal zu, dem Kerl eine blöde Aktenmappe zu geben! Himmel, ich war ja wohl kein total hoffnungsloser Fall … oder doch? Ihr Gesichtsausdruck brachte mich einen Moment lang ins Grübeln, aber ich schob den Gedanken beiseite. Natürlich hielt Patience mich nicht für einen hoffnungslosen Fall. Hoffnungslose Fälle stellte man nicht scharfen Kerlen von der Arbeit vor. Das machte man einfach nicht.
    „Ich gebe ihm diesen Ordner, und wenn es das Letzte ist, was ich tue.“
    „Mach es gleich als Erstes, dann bin ich schon zufrieden“, rief sie mir über die Schulter zu, während sie ihre Tür aufschloss, in ihrer Wohnung verschwand und mich allein im Treppenhaus zurückließ.
    Ein Gedanke regte sich in meinem Hinterkopf. Ich versuchte, ihn zu ignorieren, ihn in jene Gedächtnistiefen zu verbannen, in denen seit meiner frühesten Kindheit der Schwarze Mann und Mein kleines Pony hausten, aber mit einem Mal wollte er einfach keine Ruhe mehr geben.
    „Lieber Himmel!“, schrie ich erstickt und rannte entsetzt zur Treppe.
    Was habe ich mir nur dabei gedacht?! Ich habe den Blind-Date-Kerl einfach reinkommen hissen, obwohl das große, böse Monster vielleicht noch immer dort unten hockt! Und nur weil ich gut aussehen wollte! Ich bin doch ein hoffnungsloser Fall!
    Ich nahm immer zwei Stufen auf einmal, wobei meine Kitten-Heels so laut klapperten, dass es klang, als suchte eine ganze Basketballmannschaft das Treppenhaus heim.
    „Scheiße“, sagte ich halblaut, als ich das dritte Stockwerk beinahe kopfüber hinunterpurzelte.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit kam ich am Fuß des untersten Treppenabsatzes an. Die Haare hingen mir ins Gesicht, und meine Wangen waren vor Anstrengung gerötet, aber ich hatte es geschafft. Ich war fast im Eingangsbereich, und ich würde mein Blind Date retten, und wenn es mich das Leben kostete.
    „Verschwinde, du elendes Scheusal!“, schrie ich, als ich mit einem Satz die letzte Stufe nahm, wobei ich drohend die Mappe schwang, die Patience mir gegeben hatte. Mein Bewegungsmoment trug mich Richtung Eingangstür. Plötzlich spürte ich einen Ruck und fiel nach vorne. Der kalte, grüne Marmorkachelboden näherte sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit meinem ungeschützten Gesicht.
    Ich spürte, wie zwei kräftige Hände mich von hinten packten, und anstatt wie erwartet mit dem Gesicht nach vorne auf den Boden zu knallen, stand ich plötzlich. Die Kitten-Heels gaben ein letztes, lautes Klacken von sich, als ich mein Gleichgewicht wiederfand.
    „Danke“, sagte ich, als ich aufschaute und meinem Retter ins Gesicht sah, meinem Blind Date … Brian.
    „Nichts zu danken“, antwortete er lächelnd. „Das wäre beinahe ein Blutbad geworden.“
    Er war kleiner als ich. Das war das Erste, was mir auffiel. Kleiner und dicker, mit einem großen Kopf und einer kleinen, runden John-Lennon-Brille, die weit vorne auf seiner langen Nase saß. Wenn er um die zwanzig Zentimeter größer gewesen wäre, hätte ich Patience vielleicht gedankt, anstatt sie in Gedanken saftig zu verfluchen.
    „Du bist … Brian?“, fragte ich kraftlos.
    Er nickte zufrieden.
    Oh Gott, dachte ich. „Das ist für dich.“ Ich drückte ihm die Mappe in die pummeligen Hände.
    Er nahm sie entgegen und blätterte sie durch. Dann
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