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Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel
Autoren: Amber Benson
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vier Kopien eines Schulreferats vom Sohn meiner Chefin miteinander abgleichen musste. Inzwischen hatten alle Geschäfte geschlossen oder waren gerade dabei zu schließen. Jetzt hieß es also: Samstagnachmittag oder nie.
    Als ich nach Hause kam, stellte ich meinen Wecker auf halb zehn, fest entschlossen, aufzustehen, mir die Zähne zu putzen und für mein Blind Date etwas Aufreizendes, Rattenscharfes und Billiges zum Anziehen zu finden. Auch wenn der Kerl sich als Volltrottel entpuppen würde – womit bei meinem Glück zu rechnen war –, wollte ich wenigstens scharf aussehen und jemand Leckeres mit nach Hause nehmen, selbst wenn es sich bei Letzterem nur um meinen guten, alten Retter in der Not handelte: Ben and Jerry's Ice Cream.
    An jenem Abend lag ich also gemütlich eingekuschelt in meinem kleinen Schlafzimmer in Battery Park City, schlief mit Bildern von Kaufhäusern im Kopf ein und schaute dem Samstag so erwartungsvoll entgegen wie schon sehr, sehr lange nicht mehr.
    Hätte ich gewusst, was der kommende Tag für mich bereithielt, hätte ich wahrscheinlich nicht eine Sekunde geschlafen. Doch natürlich hatte ich nicht die geringste Ahnung, also schlief ich wie ein Baby … unter Vollnarkose.
    Der Tag fing noch nicht einmal gut an.
    Zuerst beschloss mein Wecker, nicht zu klingeln.
    Ich hatte diesen kleinen Dreckskerl gestellt, die Zeit zweimal überprüft – wenn mir danach ist, bin ich gern mal ein bisschen zwangsneurotisch – und mich sogar vergewissert, dass der Summer eingestellt war und nicht das Radio. Der Samstagmorgen musste leider mit lautem, unverkennbarem Weckerplärren beginnen, wenn ich es schaffen wollte, zu einer halbwegs vernünftigen Zeit aus dem Bett zu kommen. Ich hatte wirklich alle Vorsichtsmaßnahmen ergriffen.
    Und natürlich bedeutete kein Weckersummen, dass ich zu spät aufwachte. Was auf gut Deutsch heißt, dass es ein Uhr (!) nachmittags war, als ich schließlich aus dem Bett kroch.
    Als Nächstes stellte ich fest, dass aus allen Hähnen in meiner Wohnung nur kochend heißes Wasser kam. Ich konnte mir kaum die Zähne putzen, geschweige denn duschen oder mir die Haare waschen. Jetzt musste ich mich also durch einen Tag stinken, der als schillernder Barney’ s-Einkaufsausflug geplant gewesen war.
    Sonderbar, aber nicht unerklärlich.
    Genau genommen war erst vor sechs Monaten im ganzen Gebäude das Wasser abgestellt gewesen. Damals hatte ich die wahre Bedeutung des Worts „Katzenwäsche“ erfahren. Glaubt mir, auf die Art macht man sich in der U-Bahn keine Freunde.
    Rückblickend habe ich das Gefühl, dass all diese Seltsamkeiten erkennbare Vorzeichen waren. Aber damals kamen sie mir nicht besonders bemerkenswert vor. Sie waren eindeutig nicht seltsam genug, um meine gute alte Bude einem Exorzismus zu unterziehen.
    Erst als ich im Erdgeschoss ankam, wurde mir klar, dass bei mir zu Hause vielleicht schon sehr bald rege Nachfrage nach der Telefonnummer der nächsten katholischen Kirche bestehen würde.
    Das Monster versperrte den Eingangsflur von meinem Mietshaus auf voller Länge. Während es mir den Rücken zukehrte, war seine Vorderseite der Tür mit dem Glasfenster zugewandt (vielleicht wollte es dem Verkehr draußen zuschauen?). Meine Hypothese war, dass es sich bei dem Monster um einen Ihn handelte. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass ein weibliches Wesen, das auch nur über eine Spur Selbstachtung verfügte, jemals so dick werden würde – ganz egal, ob es ein Monster war oder nicht.
    Seltsamerweise hatte ich keine Angst vor diesem Riesenkerl, nicht mal beim ersten Anblick seiner gewaltigen Körpermassen. Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll, ich kann nur sagen, dass das Geschöpf etwas … Beruhigendes an sich hatte.
    Damals hatte ich nicht die geringste Ahnung, um was für eine Art Monster es sich handelte, aber im Nachhinein würde ich sagen, dass es zumindest teilweise ein Drache war. Schließlich hatte es einen langen, geschuppten braunen Schwanz, mächtige braune Hinterläufe und einen Rückenkamm aus blauen, dreieckigen Hautlappen. Also war es entweder ein mittelgroßer Drache oder ein kleiner Dinosaurier. Sucht s euch aus.
    Glücklicherweise schien das Ding meine Anwesenheit im Hausflur nicht zu bemerken – was mich kein bisschen störte. Ich ging trotzdem auf Nummer sicher, indem ich stocksteif am Fuß der Treppe stehen blieb und versuchte, nicht einmal zu atmen. Man konnte mir vieles vorwerfen, aber ich war kein völliger Dummkopf. Wenn dieses
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