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Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel
Autoren: Amber Benson
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Garderobe meiner Mutter geborgt, das zwar toll aussah, aber wahnsinnig schwer anzuziehen war.
    „Warte, ich helfe dir.“ Clio trat näher und löste ohne Schwierigkeiten die Schnalle.
    „Es ist schwerer, wenn man hinterm Rücken hantieren muss“, sagte ich.
    „M-hm.“
    Ich machte mich auf die Jagd nach meinen Manolos, die irgendwie unterm Bett gelandet waren. Behutsam, um das Kleid nicht zu beschädigen, ließ ich mich auf die Knie nieder und streckte den Arm unter das herabhängende Laken, als wollte ich einem Kalb auf die Welt helfen.
    „Geh schon runter“, rief ich. „Ich komme in einer Minute nach.“
    „Äh, Callie?“
    Überrascht über Clios ernsten Tonfall, blickte ich auf.
    „Ich wollte dir nur sagen, dass Daniel ein guter Kerl war. Er wollte dir nicht in den Bauch schlagen … jedenfalls nicht wirklich.“
    „Warum sagst du mir das jetzt?“, fragte ich, während ich einen der Schuhe fand und ihn aus seinem Versteck zerrte.
    „Weil du es erfahren solltest. Er hat den Kelch von Jamshid benutzt, um mich und Kümmerchen hier im Haus Meeresklippe ausfindig zu machen. Er meinte, dass du unsere Hilfe brauchtest und dass ich nichts von all dem schlimmen Zeug über dich glauben sollte. Dass du der tollste Mensch wärst, den er je kennengelernt hätte, obwohl er wirklich viele kennen würde.“
    Kümmerchen kroch mit dem andern Schuh in der Schnauze unterm Bett hervor. Ich nahm ihn entgegen, konnte mich jedoch nicht überwinden, die Schuhe anzuziehen.
    „Ja? Das hat er gesagt?“
    Clio nickte. „Er wusste, was es mit dem Kelch auf sich hatte, Callie. Er hätte ihn benutzen können, um dich in die Pfanne zu hauen und selber der Tod zu werden … doch das hat er nicht getan. Ich weiß nicht, warum. Aber er hat es nicht getan.“
    Ich saß wie betäubt da. Warum ist mir das nicht früher klar geworden?
    „Tja, ich geh wohl besser runter und sorge dafür, dass sie nicht ohne uns losfahren“, sagte Clio. Sie nahm Kümmerchen und schloss leise die Tür hinter sich, um mich mit meinen Gedanken allein zu lassen.
    Ich hatte lange und angestrengt in den Burggraben geschaut, ohne eine Spur von Daniels Leiche zu entdecken. Ich wollte mir vorstellen, dass er direkt in den Himmel gekommen war -gehen Sie nicht über Start; sammeln Sie keine zweihundert Dollar – und jetzt, in diesem Moment, eine niemals endende Partie Mensch ärgere dich nicht mit Gott spielte. Doch wer wusste das schon?
    Nur der Tod.
    Vielleicht würde ich mich eines Tages dazu überwinden, seine Totenakte hervorzuholen und nachzusehen, was aus ihm geworden war …
    Und wer er wirklich war.
    Doch bis dahin hatte ich keine Lust, über traurige Dinge nachzudenken, die ich ohnehin nicht ändern konnte.
    Ich zog mir die Schuhe an und begutachtete mich im Spiegel. Ich fand, dass ich ziemlich gut aussah, auch wenn das nur meine Meinung war.
    Obwohl ich nicht hundertprozentig gut gelaunt war, setzte ich eine fröhliche Miene auf und dachte daran, wie aufregend es sein würde, zum ersten Mal zu einer Bollywoodpremiere zu gehen. Indra hatte meine ganze Familie zur Uraufführung seines „Meisterwerks“ (wie er es bezeichnete) eingeladen, was wohl ein Dankeschön für unsere Hilfe sein sollte.
    Zuerst hatte ich mich zwar gefragt, ob Kali ihn dazu angehalten hatte, aber dann war ich zu dem Schluss gekommen, dass der Grund für die Einladung mir eigentlich egal war. Es war einfach cool, dabei zu sein.
    Guter Punkt.
    Ganz egal, was heute Abend geschah, ich würde auf jeden Fall zu dieser Premiere gehen, und ich würde mich dazu zwingen, Spaß zu haben – und wenn es mich umbrachte.
    Ich zwinkerte meinem Spiegelbild ermutigend zu und griff nach meiner Handtasche. Dann schaltete ich das Deckenlicht aus, schloss die Schlafzimmertür hinter mir und ging die Treppe hinunter, dem gedämpften Stimmengemurmel entgegen, das aus der Eingangshalle drang. Ich hörte Clios Stimme heraus, die gerade sagte: „Mr. Sex-am-Stiel.“
    Ach Junge, sinnierte ich, geht das wieder los.
    Ich hatte das seltsame Gefühl, dass diese Premiere sehr viel interessanter werden würde als erwartet.
    Ich hoffe nur, dass die Gopis ihre Köpfe nicht vergessen.

ÜBER DIE AUTORIN:
     
    Amber Benson hat zusammen mit Christopher Golden die computeranimierte Fantasy-Internetserie Ghosts of Albion entwickelt, Drehbücher für sie geschrieben und Regie geführt. Auf die Serie folgte eine Reihe von Albion- Romanen und -Erzählungen, die sie ebenfalls zusammen mit Christopher Golden verfasste.
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