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Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel
Autoren: Amber Benson
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einen leichten Kokosnuss-Geschmack auf meiner Zunge.
    Ich gab ihm den Kelch zurück, und er hob ihn an die Lippen und nahm ebenfalls einen tiefen Zug. Sobald die Flüssigkeit seine Lippen berührte, begann er am ganzen Körper zu leuchten, und all der Kummer und die Müdigkeit der vergangenen Tage fielen von ihm ab. Man musste kein Wunderkind in Sachen Magie sein, um sich denken zu können, dass ich meine Bürde endlich los war.
    „Warum hast du mein Geburtsrecht widerrufen?“, fragte ich plötzlich. Ich wusste nicht, wo die Worte herkamen, aber mit einem Mal waren sie heraus, und alle hatten sie gehört.
    Ich rechnete damit, dass Vater sauer sein würde, weil ich so unverblümt damit herausgeplatzt war, stattdessen lachte er.
    „Du warst ein Kind, Calliope. Du warst noch nicht bereit für diese Arbeit“, sagte er beschwichtigend. Jarvis nickte zustimmend.
    „Der Teufel hat damals das Wurmloch im Keller geöffnet, um dich zum Kelch von Jamshid zu locken, bevor du volljährig warst. Wenn dein Vater den Vorstand nicht darum gebeten hätte, dein Geburtsrecht zu widerrufen, hättest du die Stelle antreten müssen“, schloss Jarvis, offenbar sehr zufrieden mit sich selbst.
    „Du hast es also nicht deshalb getan, weil du geglaubt hast, dass ich dem Job nicht gewachsen wäre?“, vergewisserte ich mich.
    Er lächelte mich liebevoll – nein, streicht das – stolz an. „Ich habe dein Geburtsrecht widerrufen, weil ich nicht wollte, dass man dich zu etwas zwingt, wofür du noch nicht bereit warst.“
    „Oh.“
    „Noch irgendwelche Fragen?“, erkundigte sich mein Vater.
    Ich nickte. „Dad, können wir jetzt nach Hause?“

EPILOG
     
     
    Ich saß in meinem alten Zimmer im Haus Meeresklippe am Schreibtisch und starrte in einen von diesen Make-up-Spiegeln mit Glühbirnen drumrum. Ich hatte übelste Schwierigkeiten gehabt, mir die falschen Wimpern anzukleben, die ich mir am Morgen in der Drogerie gekauft hatte, doch jetzt, da sie an ihrem Platz waren, fand ich sie sehr hübsch.
    Als ich mein Spiegelbild betrachtete, stellte ich fest, dass ich mir die alberne junge Dame mit den falschen Wimpern, die mir entgegenlächelte, nur schwer als ehemalige Sensenfrau vorstellen konnte. Aber sie war der Tod gewesen, wenn auch nur für einige wenige – denkwürdige – Stunden. Jetzt war ich, Gott sei Dank, wieder ganz die Alte, ganz normal.
    Nicht, dass ich je wieder ein wirklich normales Leben führen würde. Seit ich wieder Kontakt mit meiner Familie hatte, erwartete man natürlich, dass ich zu den Pflichtfeiertagen, zu Familientreffen und ähnlichen Anlässen auftauchte, ob ich wollte oder nicht. Aber seltsamerweise erschien mir das im Gegensatz zu früher nicht mehr als Zumutung. Eigentlich freute ich mich sogar darauf, Weihnachten mit dem Sensenmann und seiner Familie zu verbringen – so komisch das aus dem Mund eines Mädchens klingen mochte, das einst einen Vergessenszauber auf sich gelegt hatte, damit es nie wieder etwas mit seiner verrückten Familie zu tun haben musste.
    Ich tupfte mir einen Spritzer Parfüm hinter die Ohren und dachte daran zurück, wie ich wieder bei meiner Arbeit aufgetaucht war. Ich hatte Jarvis noch immer nicht danach gefragt, welche Entschuldigung er meiner Chefin für mein Fernbleiben präsentiert hatte, und ehrlich gesagt wollte ich es auch gar nicht wissen. Jedenfalls wirkten alle sehr besorgt um mich. Niemand verlor auch nur ein verdammtes Wort darüber, dass ich „mir zu lange freigenommen“ hätte, oder nervte mich damit, dass es bei uns „keinen bezahlten Urlaub“ gab. Ich beschloss, einem geschenkten Gaul nicht ins Maul zu schauen.
    Ein Klopfen an der Tür ließ mich aus meinen Gedanken aufschrecken, sodass ich beinahe mein kostbares Fläschchen Chanel No. 5 hätte fallen lassen.
    „Mist.“ Hektisch hantierte ich mit der Flasche. „Herein!“
    Die Tür ging auf, und Clio trat ein, dicht gefolgt von Kümmerchen. In ihrem maßgeschneiderten gelben Seidenkleid sah sie wunderhübsch aus. Dazu trug sie hochhackige Sandalen, die mir irgendwie bekannt vorkamen.
    „Sind das meine?“, fragte ich und zeigte dabei auf ihre Schuhe.
    „Und wenn, was willst du dagegen machen?“, gab sie spitz zurück.
    Ich zuckte mit den Schultern. „Nichts. Sieht gut aus.“
    Sie errötete. „Danke. Ich wollte dir nur sagen, dass die Limousine hier ist.“
    „Wirklich?“, kreischte ich und fummelte an der Schnalle hinten an meinem Kleid herum. Ich hatte mir ein großartiges dunkellila Halston aus der
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