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Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel

Titel: Benson, Amber - Jenseits GmbH 1 - Lieber Tod als Teufel
Autoren: Amber Benson
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„glamouröses“ New Yorker Leben zu leben.
    Auf die frühe Erkenntnis, dass ich diesen ganzen Haus-und-Hof-Mist verabscheute, waren mittlerweile höllische anderthalb Berufsjahre gefolgt. Doch ich war fest entschlossen durchzuhalten. Ich konnte nur hoffen, dass ein Talentsucher mich entdeckte, bevor ich Hys fettarmen, entkoffeinierten Milchkaffee über ihrer Frisur entleerte.
    Nicht, dass sie eine herrschsüchtige Person gewesen wäre -ganz im Gegenteil. Nur stand ich, ganz unabhängig von Hys Benimmbonus, kurz vor einer Art Mittzwanzigerkrise. Ich hatte auf gar keinen Fall vor, die besten Jahre meines Lebens im Heim-und-Garten-Bereich zu vertun.
    Hy müsste nichts weiter tun, als bei einer ihrer Verlegerfreundinnen anzurufen, um mich auf der Modestartbahn zu platzieren. Aber egal, wie sehr ich mich bemühte, sie schien meine Andeutungen einfach nicht mitzukriegen. Letztlich beschloss ich notgedrungen, mein Bestes zu geben und zu hoffen, dass Hy irgendwann den Wunsch verspürte, mich mit einer Beförderung zu belohnen.
    Und dann, vor drei Monaten, erfuhr ich zu meinem Entsetzen von meiner Kollegin Geneva, dass Hy überall rumerzählt hatte, wie zufrieden sie mit meiner Arbeit sei und dass sie vorhabe, mich ganz für sich zu behalten, gefangen in der Haus-und-Hof-Hölle … auf immer und ewig Hys Sekretärin!
    „Callie, ich muss mal weg. Leg meine Anrufe in die Warteschleife“, hörte ich eine Stimme hinter mir.
    Ich drehte mich um und sah Hy in der Tür stehen. Ihr Wickelkleid war ein ziemlich ausladendes Diane-von-Fürstenberg- Imitat, zu dem sie spitze, kleine schwarze Stiefel trug. Sie hatte sich das lange honigblonde Haar zurückgekämmt, wodurch ihre großen blauen Augen und ihr herzförmiger Schmollmund betont wurden.
    Sie war eine prachtvolle Erscheinung in Größe achtundvierzig, und sie war gebührend stolz auf sich.
    „Mach ich, Hy“, antwortete ich finster, in der Hoffnung, dass sie zu den Fahrstühlen gehen und mich in Ruhe lassen würde. Tag für Tag fiel es mir schwerer, nicht sauer auf sie zu sein, weil sie meine Karriere so selbstsüchtig erdrosselte.
    „Hast du das Dim Sum schon gefunden?“ Ihr gut gelaunter Tonfall ging mir auf die Nerven.
    Innerlich wand ich mich, doch ich klebte mir ein Lächeln ins Gesicht, drehte mich im Bürostuhl um und nickte. „Sieht gut aus“, sagte ich, in der Hoffnung, zuversichtlicher zu klingen, als ich es war. „Das Ergebnis sieht eindeutig gut aus.“
    Selbst in meinen eigenen Ohren klang ich inzwischen wie ein wenig hilfreicher chinesischer Glückskeks.
    Hy, der meine Beunruhigung nicht entging, legte den Kopf auf die Seite und musterte mich. Ich wusste, dass sie wusste, dass ich unzufrieden war, aber offenbar konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen, warum.
    Anstatt sich darüber den Kopf zu zerbrechen, ging Hy. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis ich den Fahrstuhl eintreffen und die Tür zugehen hörte.
    So sehr es mir auch missfiel, ich musste wohl einfach in den sauren Apfel beißen und Hy sagen, was genau mein Problem war. Wenn sie mich feuerte, dann feuerte sie mich halt.
    Schluck.
    Junge, bin ich heute total neben der Spur, oder was? Ich genehmigte mir eine kurze Pause, um den Kopf auf die kühle, metallene Schreibtischkante zu legen.
    Ich hasste mein Abteil im Großraumbüro fast ebenso sehr, wie ich meine Arbeit hasste. Ich konnte mich einfach nicht mit dem völligen Fehlen von Privatsphäre anfreunden, das einem das Großraumbüroleben aufzwang. Man hatte kaum Gelegenheit, sich hängen zu lassen, wenn jederzeit die Chefin vorbeikommen und einen beim Computer-Solitär-Spielen erwischen konnte.
    Ich setzte mich auf, und mein Blick fiel auf den überquellenden Posteingang auf meinem Monitor. Alles E-Mails, die ich für Hy beantworten musste, und zwar größtenteils mit schlechten Nachrichten für den jeweiligen Empfänger. Die Vizevorsitzende der Vertriebsabteilung hatte sicherzustellen, dass der Vertrieb reibungslos lief. Normalerweise bedeutete das, dass man ziemlich oft Nein sagen musste.
    „Oje, dafür bin ich jetzt absolut nicht in der Stimmung …“, murmelte ich, was mir einen Blick von Geneva eintrug, die im Nachbarabteil saß.
    „Alles klar bei dir, Cal?“, fragte sie und wandte sich wieder den Seiten des Vogue-Magazins zu, in dem sie gerade las. „Du siehst ein bisschen gestresst aus.“
    Geneva hatte eine coole Chefin, die Sorte, die jede hoffnungsvolle Sekretärin sich für ihre ersten Gehversuche wünschte, die Sorte,
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