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Belsazars Ende

Titel: Belsazars Ende
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Schritte – und habe geklingelt.«
    »Sind Sie direkt zur Haustür gegangen?« fragte Toppe.
    »Ja, sicher. Van Velden war nicht besonders begeistert, mich zu sehen. Ich hab’ ihm dann gesagt, ich wäre in der Biographie jetzt bei seinem Vater angekommen und mir wäre da ein Gespräch mit Herrn Rosenberg wieder eingefallen. Da wurde er auf einmal sehr freundlich, nahm mich mit ins Atelier und bot mir einen Schnaps an.«
    »Wo holte er den her?«
    »Aus dem Nebenraum. Wodka und Gläser.«
    »Und dann?«
    »Dann habe ich ihm gesagt, daß sein Alter dicke Knete gemacht hat damals.«
    »Und?«
    »Er wurde ziemlich pampig. Meinte aber, wer denn so einem wie mir eine solche Geschichte wohl glauben würde.«
    »Saßen Sie gemeinsam am Schreibtisch während dieses Gesprächs?«
    »Nein. Ich stand an dem großen Tisch, und er stand auch. Während er versuchte, mich runterzumachen, habe ich ein Stück Kohle genommen und das da gezeichnet.«
    »Warum,Menetekel’?« fragte Toppe.
    Rambach machte eine unbestimmte Kopfbewegung. »Das war meine Überschrift für den Artikel, den ich im Kopf hatte. Gewogen und zu leicht befunden. Das paßte nicht nur gut auf den Vater, sondern auch auf van Velden selbst mit seinen Pipimädchen und dem ganzen Dreck!«
    »Sag’ ich doch«, fiel ihm van Appeldorn ins Wort.
    »Eine miese, kleine Erpressung. Und was hast du als Gegenleistung für dein Schweigen verlangt? Ein kleines Gemälde vielleicht? Oder wolltest du Fifty-Fifty machen?«
    »Nein!« schrie Rambach. »Ich habe ihn nicht erpreßt!«
    »Warum bist du dann hingegangen? Du hättest deinen Artikel doch einfach schreiben können?«
    »Ich weiß es selbst nicht«, antwortete Rambach leise.
    »Wie ging es dann weiter?« fragte Toppe.
    »Ich hielt ihm meine Zeichnung hin, und da ging er auf mich los. Er rastete total aus. Ich weiß nicht, wie ich das überhaupt überlebt habe. Das war ein Riese, der Kerl. Der hat mich durch die Gegend geschmissen wie nichts und dabei gebrüllt wie ein Tier. Irgendwie habe ich es dann geschafft, ihn wegzustoßen. Er krachte gegen die Wand, sackte zusammen und blieb liegen. Ich konnte das erst gar nicht fassen, aber dann bin ich abgehauen, so schnell ich konnte.«
    »Hintenrum«, nickte Toppe.
    »Nein, durch die Haustür. Genauso, wie ich reingekommen war.«
    »Das war aber eine schöne Geschichte«, triefte van Appeldorn. »Nur schade, daß du den ganzen Teil mit der Wodkaflasche ausgelassen hast.«
    »Welche Wodkaflasche?«
    »Du hast van Velden anschließend die Flasche über den Schädel gezogen.«
    »Nein!« Rambach sah Toppe hilfesuchend an. »Ich habe ihn liegenlassen und bin bloß noch abgehauen. Es war Notwehr, wirklich, es war Notwehr. Der hätte mich kaltgemacht.«
    »Notwehr!« schnaubte van Appeldorn.
    »Ja«, sagte Rambach kläglich, »ich hab’ dann ja noch den Notarzt angerufen.«
    »Von wo aus?« fragte Toppe.
    »Von der Telefonzelle an der Minoritenstraße.«
    »Das ist doch alles gestunken und gelogen«, meinte van Appeldorn. »Fangen wir also noch einmal ganz von vorne an.«
    Aber Toppe schüttelte den Kopf. »Wir machen morgen früh eine Rekonstruktion direkt am Tatort.«
    Van Appeldorn verdrehte die Augen, hielt aber den Mund.
    Toppe legte Rambach die Hand auf die Schulter. »Haben Sie jemanden, der zu Hause für Sie ein paar Sachen packen und hierher bringen kann?«

32
    Während van Appeldorn sich noch um Rambach kümmerte, ging Toppe zum Labor hinauf.
    Van Gemmern saß an einem Mikroskop, von Berns keine Spur.
    »Nanu«, meinte Toppe, »ich dachte, der hätte heute noch so viel zu tun.«
    »Ach was, der hat pünktlich Schluß gemacht. Preiskegeln«, antwortete van Gemmern. »Wollen Sie einen Kaffee?«
    »Ja, gern.«
    Toppe setzte sich auf die Tischkante, während van Gemmern ihnen Kaffee eingoß.
    »Ich habe die Blutprobe zum LKA geschickt zur gentechnischen Untersuchung, aber die Blutgruppe stimmt. Und der Fingerabdruck auf dem Wodkaglas ist ohne Zweifel Rambachs«, sagte van Gemmern und drehte sich dabei eine Zigarette. »Bloß..« Er leckte das Papierchen an. »Die Schuhspuren im Garten können nicht von Rambach sein. Der hat Schuhgröße 46; auch mit dem besten Willen konnte der sich nicht in 42er Schuhe quetschen.«
    »Mist!« meinte Toppe. »Ach, wer weiß, womöglich haben die Spuren mit der Sache gar nichts zu tun. Vielleicht waren die ja schon länger da.«
    »Viel länger bestimmt nicht. Bis nachmittags um fünf hat es nämlich noch geregnet.«
    Beide nippten an ihrem
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