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Belsazars Ende

Titel: Belsazars Ende
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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was hier eigentlich gespielt wird.«
    Van Appeldorn stand auf, öffnete die Tür und brüllte auf den Flur: »Ist der Staatsanwalt noch da?«
    »Aber sicher«, kam prompt Steins Stimme zurück.
    »Welcher Richter hat denn heute Dienst?«
    »Knickrehm!«
    »Dann geht das ja wohl klar.«
    »Kein Problem, Herr van Appeldorn!«
    »Was soll das?« Rambach war aufgesprungen.
    »Setzen Sie sich wieder«, meinte Toppe. »Wenn Sie nicht einverstanden sind, dann müssen wir eben auf die richterliche Anweisung warten. Aber machen Sie sich keine Sorgen, wir kriegen die Zeit schon rum.«
    Rambach ließ sich wieder auf den Stuhl fallen. »In Ordnung, ich bin einverstanden.«
    Van Appeldorn grinste. »Dr. Stein?« schrie er und ließ Rambach dabei nicht aus den Augen.
    »Ja?«
    »Es hat sich erledigt!«
    Er winkte Rambach. »Na, dann wollen wir mal. Kommen Sie mit ins Labor.«
    Toppe sah ihnen nach. Rambach war spürbar aus dem Tritt, aber das wollte nicht viel besagen. Die wenigsten Leute verhielten sich in diesem Zimmer normal.
    Als die beiden endlich zurückkamen, war Rambach etwas ruhiger, aber ziemlich bleich.
    Er zündete sich sofort eine Zigarette an.
    »Ich kann kein Blut sehen«, erklärte er und zeigte auf seine Armbeuge. »Mein eigenes schon gar nicht. Da wird mir immer ganz mulmig.«
    Toppe schaltete den Recorder ein.
    »Wo waren Sie am letzten Montag zwischen 22 und 24 Uhr?«
    »Das weiß ich gar nicht so auf Anhieb«, antwortete Rambach.
    »Nein?«
    »Wüßten Sie das denn sofort?«
    »Dann denken Sie nach.«
    »Montag abend? Ach, jetzt weiß ich’s wieder. Wir hatten einen harten Tag in der Redaktion. Da bin ich nachher noch mit ein paar Kollegen im,Bären’ einen trinken gegangen.«
    »Wann?«
    »Gegen neun, glaube ich.«
    »Und wie lange blieben Sie dort?«
    Rambach hob desinteressiert die Schultern. »Elf, halb zwölf, vielleicht.«
    »Sind Sie gemeinsam mit Ihren Kollegen gegangen?«
    »Nein, die sind noch dageblieben. Ich war ziemlich kaputt.«
    Das Telefon klingelte.
    Van Appeldorn nahm ab und hörte zu.
    Toppe notierte sich die Namen von Rambachs Kollegen.
    »Danke, van Gemmern. Schnelle Arbeit«, sagte van Appeldorn und legte auf.
    »Wann haben Sie van Velden zuletzt gesehen?« fragte er dann.
    »Weiß nicht«, sagte Rambach schnell. »Vor ein paar Wochen.«
    »Wann waren Sie zuletzt in van Veldens Atelier?« wollte Toppe wissen.
    »Ich habe keine Ahnung. Ist ewig her. Das hab’ ich Ihnen doch alles letztens schon erzählt.«
    Er nahm eine neue Zigarette und zündete sie an der Kippe an.
    »War es vielleicht am letzten Montag?« fragte van Appeldorn.
    »Nein, ganz bestimmt nicht!« lachte Rambach. »Das ist sicher schon Monate her.«
    »Wie erklären Sie sich dann, daß wir einen wunderschönen Abdruck von Ihrem rechten Daumen an einem Wodkaglas auf van Veldens Schreibtisch gefunden haben?«
    Rambach zuckte nur die Schultern.
    »Einem sauberen Glas mit einem frischen Wodkarest.«
    Rambach streifte sorgfältig die Asche von seiner Zigarette. »Erklären Sie mir das doch!« meinte er dann.
    »Sie haben mir beim letzten Mal nicht die Wahrheit gesagt, Herr Rambach«, sagte Toppe hart. »Sie wußten ganz genau, warum van Velden sich für die Anlage am Amphitheater interessierte.«
    »Ich weiß überhaupt nicht, worauf Sie hinauswollen!«
    »Was ist das?« knallte ihm van Appeldorn den Lageplan auf den Tisch.
    Rambach warf einen flüchtigen Blick darauf. »Weiß nicht.«
    Er hatte sich seit der Blutentnahme nicht wieder erholt; sein Gesicht war wächsern.
    »Sie wissen also gar nichts«, sagte Toppe und stand auf. »Dann werde ich Ihnen mal was erzählen.«
    Er fing an, im Zimmer auf und ab zu gehen. Van Appeldorn lehnte sich bequem zurück und betrachtete Rambach.
    Der sah zuerst zu Toppe hinüber, dann zu van Appeldorn und fixierte schließlich einen Punkt an der Wand neben der Tür.
    »Im November 1988 lernten Sie Salmon Rosenberg kennen und unterhielten sich mir ihm. Auch Roderik van Velden hatte ein Gespräch mit Rosenberg, und Sie fanden heraus, was Rosenberg erzählt hatte: Der alte van Velden hatte für seine Fluchthilfe Geld genommen und darüberhinaus den Menschen auch noch ihr letztes Hab und Gut abgeknöpft; Schmuck, Silber, kostbare Gemälde. Einen Watteau zum Beispiel.«
    Rambach machte den Mund auf.
    »Ja?« fragte Toppe, aber Rambach schüttelte den Kopf.
    »Der alte van Velden«, fuhr Toppe fort, »versteckte die Juden in diesen Katakomben.« Er zeigte auf den Lageplan. »Und später versteckte
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