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Belsazars Ende

Titel: Belsazars Ende
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Kaffee. Van Gemmern hatte nur die kleine Lampe am Mikroskop eingeschaltet. Es war schummrig und warm.
    »Wie ist es denn gelaufen?« fragte van Gemmern schließlich.
    »Hm?« schreckte Toppe aus seinen Gedanken auf. »Na ja, Rambach gibt zu, daß er sich mit van Velden gestritten hat. Er sagt, van Velden habe ihn zuerst angegriffen, und er habe dann van Velden gegen die Wand geschleudert. Die Wodkaflasche allerdings leugnet er.«
    »Tja«, meinte van Gemmern nur.
    »Eigentlich bin ich ja gekommen, weil ich Sie um etwas bitten wollte«, sagte Toppe vorsichtig. »Ich würde gern morgen früh eine Rekonstruktion am Tatort machen.«
    »Okay.« Van Gemmern sah auf die große Wanduhr. »Dann muß ich aber gleich los. Ich brauche eine Weile, bis der Tatort wieder so aussieht, wie wir ihn vorgefunden haben.«
    »Danke.« Toppe sprang vom Tisch. »Ich hol’ Ihnen eben noch das Menetekel und den anderen Zettel.«
    Van Gemmern drückte seine Zigarette aus. »Ich komm’ mit runter.«
    Im Büro war nur noch Astrid. Sie saß am Schreibtisch, blätterte in einer Akte und grüßte nur knapp, als sie hereinkamen.
    Toppe holte van Gemmern die Papiere; dabei sah er sich den S. Ro-Zettel noch einmal an.
    »Was meinen Sie«, fragte er van Gemmern, »könnte das nicht auch ein S. Ra sein?«
    »Schwer zu sagen. Der Stift ist an der entscheidenden Stelle abgerutscht.«
    Dann nahm er die Zettel und ging.
    »Wo sind die anderen?« fragte Toppe.
    Astrid sah von ihren Papieren auf. »Die sind nach Hause. Es ist doch schon nach sechs.«
    »Und was machst du noch hier?« fragte er und ging zu ihr.
    »Ich habe auf dich gewartet«, sagte sie und zog ihn zu sich herunter.
    Er küßte sie.
    Sie legte ihre Hände auf seine Hüften.
    »Kommst du mit zu mir?« flüsterte sie.
    »Ja«

    »Sie hatten also Ihr Auto am,Bären’ stehenlassen«, stellte Toppe fest.
    Sie waren unterwegs zu van Veldens Haus. Van Appeldorn fuhr, und Toppe saß hinten neben Rambach.
    »Wieso sind Sie eigentlich erst jetzt zu van Velden gegangen? Das hätten Sie doch schon vor zwei Jahren machen können.«
    »Er hätte doch alles abgestritten. Es gab doch keine Beweise. Aber jetzt war er mit seiner Ausgrabung fast fertig, das wußte ich.«
    »Woher?«
    »Ich bin regelmäßig gucken gegangen.«
    »Gar nicht so blöd«, ließ sich van Appeldorn vernehmen. »Du konntest bei der Sache gar nicht verlieren, was? Egal, was van Velden machte. Wenn er dir dein Schweigen nicht bezahlt hätte, dann wärst du eben mit deiner Story ganz groß rausgekommen. Schade, daß du den Fehler gemacht hast, ihn umzubringen.«
    Rambach stöhnte. Er war nervös und sah unausgeschlafen aus.
    Sie bogen in die Kiesauffahrt ein und stiegen aus.
    Van Gemmern kam aus dem Atelier und machte ihnen die Haustür auf. Er würde ab jetzt van Veldens Rolle spielen.
    Rambach sah sich hastig im Atelier um, dann schaute er zu Boden und schüttelte den Kopf.
    »Mir ist schlecht«, sagte er.
    »Spiel hier jetzt bloß nicht die Mimose«, fuhr van Appeldorn ihn an.
    »Die Sektflasche«, schluckte Rambach, »die Sektflasche war nicht da.«
    Toppe überging die Bemerkung. »Haben Sie den Rollschrank aufgebrochen, nachdem Sie ihn niedergeschlagen hatten?«
    »Aber ich habe ihn nicht niedergeschlagen! Rollschrank?«
    Er drehte sich um. »Das war ich nicht.«
    »Wer war es dann?«
    »Warum hätte ich denn den Schrank aufbrechen sollen?«
    »Weil da der Lageplan drin war«, antwortete van Appeldorn.
    »Aber den brauchte ich doch gar nicht«, sagte Rambach verzweifelt. »Ich wußte doch schon alles.«
    »Na gut«, meinte Toppe, »fangen wir an. Sie kamen also hinter van Velden herein. Was passierte dann?«
    Über eine Stunde lang spielten sie wieder und wieder die Szene nach, wiederholte Rambach das Gespräch, die Bewegungen, die Rangelei, die mit dem Aufprall gegen die Wand endete.
    Es wirkte alles durchaus glaubhaft; so konnte es gewesen sein.
    Rambach war schweißnaß, obwohl es hier im Haus höchstens zwölf Grad waren.
    »Gut«, sagte van Appeldorn schließlich, »nehmen wir an, du sagst die Wahrheit. Bis zu diesem Punkt geschah alles ohne Vorsatz. Van Velden lag bewußtlos hier am Boden. Aber von da an hast du ganz ruhig und planmäßig gehandelt. Du hast versucht, den Schrank aufzuhebeln, um an den Lageplan heranzukommen. Damit hättest du nämlich deinen Beweis in der Hand gehabt. Leider kam van Velden wieder zu sich, und da hast du ihm mit der Wodkaflasche den Rest gegeben.«
    »Nein«, jammerte Rambach. Er war ziemlich
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