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Belsazars Ende

Titel: Belsazars Ende
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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am Ende. »Das können Sie mir doch nicht anhängen! Warum hätte ich das tun sollen? Warum habe ich dann den Lageplan nicht mitgenommen? Warum habe ich dann das Wodkaglas nicht abgewischt?«
    »Weil du doch noch in Panik geraten bist. Wir kennen das. Schließlich bist du kein Profi«, erwiderte van Appeldorn kalt.
    »Aber ich hab’ doch den Notarzt gerufen!«
    Toppe fing wieder mit den Türen an. »Sie sind also durch die Haustür reingekommen?«
    »Ja, ja, ja.«
    »Und durch welche Tür haben Sie das Haus verlassen?«
    »Durch die Haustür.«
    »Du lügst!« schnauzte van Appeldorn. »Du bist hinten durch die Gärten abgehauen. Wir haben Zeugen dafür.«
    Van Gemmern, der sich seit einer Weile schon im Hintergrund hielt, räusperte sich plötzlich laut.
    »Aber das kann nicht sein!« schrie Rambach. »Es kann keine Zeugen geben! Ich bin doch durch die Haustür raus.«
    Toppe blieb gelassen. »Die Hintertür hier, war die offen?«
    »Nein, sie war zu.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ganz sicher.«
    »Und haben Sie die Haustür hinter sich geschlossen?«
    »Ich weiß nicht. Ich bin ja gerannt. Ich glaube nicht. Nein, ich glaube, ich habe sie offen gelassen.«
    »Und dann sind Sie Richtung Minoritenstraße gelaufen?«
    »Ja«
    »Norbert, kommst du mal?« Toppe zog van Appeldorn mit in die Küche.
    »Der sagt die Wahrheit«, meinte er.
    »Ja, leider. Die Schuhspuren passen nicht. Das Geräusch im Garten war erst nach dem Anruf beim Notarzt. Ich weiß. Und jetzt?«
    »Es gibt eine winzige Chance. Komm!«
    »Herr Rambach«, sagte Toppe ohne große Hoffnung, »als Sie wegliefen, die Straße entlangliefen, ist Ihnen da jemand begegnet?«
    »Nein.« Rambach seufzte. »Ich weiß es nicht mehr. Doch! Es ist mir einer entgegengekommen. So ein Penner von der Torte bei Mac Donald’s.«
    »Entgegengekommen?«
    »Ja, er ging Richtung Forstgarten.«
    »Kannst du den Mann beschreiben? Weißt du seinen Namen?« fiel ihnen van Appeldorn ins Wort.
    »Oh mein Gott, ich kenne den, aber.. Ich hab’ den sogar schon mal interviewt. Ich muß überlegen..«
    Van Appeldorn holte seinen Notizblock aus der Tasche und blätterte.
    »War es einer von denen hier?« Er hielt Rambach den Block hin.
    »Ja! Hier. Heinz Mülders heißt der.«
    Van Appeldorn grinste still.
    Toppe staunte ihn an.
    »Tja«, meinte van Appeldorn lässig, »das hier sind die sechs Leute, die ich mit Größe 42 noch auf meiner Liste hatte.«

33
    Unten im Präsidium trafen sie auf Ackermann, der mit den beiden Diensthabenden ein Schwätzchen hielt. Er unterbrach sich aber sofort, stürzte auf sie zu und fragte nach »Neuichkeiten«.
    Während Toppe berichtete, beachtete van Appeldorn ihn gar nicht, sondern wandte sich an den Kollegen: »Wir brauchten mal eine örtliche Fahndung: Heinz Mülders.«
    »Mülders?« wuselte Ackermann dazwischen. »Der sitzt doch inner Klapse!«
    »Wie, Klapse?« drehte van Appeldorn sich um. »Und woher weißt du das?«
    »Lieber Norbert«, meinte Ackermann mit Augenaufschlag, »ich hab’ meine Spione überall, weißte doch. Der Mülders hat am Samstach im satten Kopp ’ne Fensterscheibe von ’nem Juwelierladen eingeschlagen. War aber wohl nich’ haftfähich, oder wat. Jedenfalls ham se’n na’ Bedburg gesteckt.«
    »Dann hab’ ich gleich Arbeit für dich«, legte ihm van Appeldorn die Hand auf die Schulter. »Ruf doch mal in der Klinik an und erkundige dich, wo der sitzt und ob der vernehmungsfähig ist.«
    »Null Problemo«, meinte Ackermann aufgekratzt und hängte sich ans Telefon.
    Van Appeldorn ging unterdessen zum Automaten auf dem Gang und holte zwei Becher Cola für Toppe und sich.
    »Der Rambach kann sagen, was er will. Ich bin sicher, daß der van Velden erpreßt hat.«
    »Klar, hat er«, meinte Toppe, »aber wie willst du ihm das beweisen?«
    »KiB!« brüllte Ackermann von hinten. »Mülders sitzt im KiB.«
    »Kipp, klar«, tippte sich van Appeldorn an die Stirn.
    »Kriseninterventionsbereich«, erklärte Toppe, »das ist in der forensischen Sucht.«
    »Wir können ihn vernehmen«, brüllte Ackermann weiter.
    »Wir? Ich hör’ immer wir. Einer muß doch den Laden hier schmeißen. Wer könnte das besser als du?« sagte van Appeldorn und ging nach oben, um die Reiseschreibmaschine zu holen.
    »Aber Breitenegger und Frau Steendijk sind doch da«, kam Ackermann zerknirscht zu Toppe.
    »Ich glaube, zwei Leute sind bei so einer Vernehmung genug«, antwortete der und sah Ackermann nachdenklich an. »Sie sind schon merkwürdig. Ich
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