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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna
Autoren: Anne Bishop
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Musik gehört. Ich habe die Musik in deinem Herzen gehört.«
    Dann fiel sie in Ohnmacht, und er sprang aus dem Bett, um sie aufzufangen, sie festzuhalten, während er auf die Knie sank. Selbst im Mondlicht, das durch das Fenster fiel, sah sie dreckig und halb verhungert aus. Und sie war das Allerschönste, das er je gesehen hatte.
    »Alles wird gut, Liebling«, sagte er und wiegte sie in seinen Armen. »Du bist jetzt zu Hause. Alles wird gut.«
    Sie regte sich.
    »Glorianna? Komm schon, Liebling. Tu mir das nicht an.«
    »Sag es Lee nicht«, murmelte sie.
    »Was?« Er hörte auf, sie zu wiegen und sah sie an.
    »Er regt sich immer so auf, wenn ich ohnmächtig werde. Sag es ihm nicht.«
    Er lachte - und dann weinte er. Dann hob er sie hoch und legte sie neben sich ins Bett. Und hoffte, er träumte nicht.
     

Kapitel 37
    Sebastian platzte in die Küche und riss Michael aus seinem schlaftrunkenen Zustand.
    Obwohl er immer und immer wieder aufgewacht war, um sich zu vergewissern, dass er nicht geträumt hatte, hatte er an diesem Morgen nicht eine Minute länger schlafen wollen. Andererseits wollte er eine ganze Woche lang schlafen.
    »Was ist passiert?«, fragte Sebastian, seine Stimme so angespannt wie sein Körper. »Die Herzenshoffnung ist verschwunden. Gloriannas Licht ist verschwunden!«
    »Nicht verschwunden, um genau zu sein«, sagte Michael und versuchte, seine Augen dazu zu bringen, geradeaus zu sehen. »Nur umgepflanzt, sozusagen. Willst du Kaffee?«
    »Nicht, wenn du ihn machst.«
    »Gut, bitte. Mach ihn selbst.« Was alles in allem die bessere Idee war.
    Mit dem Wunsch, er hätte ein wenig mehr Zeit gehabt, sich vorzubereiten, lehnte er sich gegen den Küchentisch und rieb sich mit den Händen über das Gesicht. Als Sebastian den Kaffee auf den Weg gebracht hatte, sagte er: »Gut, dass du heute hier bist.«
    »Ich bin zur Zeit jeden Tag hier, Magier«, erwiderte Sebastian und klang immer noch angespannt.
    »Das weiß ich. Ich weiß.« Er hielt inne, musste erst die richtigen Worte finden. »Für jeden Menschen gibt es jemanden, bei dem es schwerer als bei vielen anderen ist, wenn er einem genommen wird. Jemand, der den eigenen Hoffnungen und Träumen mehr bedeutet hat. Jemand, den man einfach ein wenig mehr liebt.«
    Sebastian sah ihn an und schwieg.
    »Ich will dir Gloriannas Licht zeigen.«
    Sie verließen die Küche und gingen ums Haus herum. Und sahen sie aus der Richtung ihres von Mauern umgebenen Garten kommen. Sie war noch nicht bereit gewesen, hineinzugehen, doch sie hatte am Tor stehen wollen. Also war er ins Haus gegangen, um mit dem Frühstück anzufangen - und hatte gehofft, sie würde noch immer auf der Insel sein, wenn er das Essen auf den Tisch stellte.
    Wie eingefroren stand Sebastian da, sah sie einfach nur an.
    »Bedrohung und Versprechen. So hast du mich genannt«, sagte Michael leise. »Die Bedrohung habe ich wahr gemacht. Gemeinsam, Rechtsbringer, haben wir das Versprechen erfüllt.« Er sah zu, wie sie sich ihnen näherte. Sah, wie sie zögerte. »Sie hat sich ihr Licht zurückgeholt, und sie ist zu uns zurückgekommen. Doch sie besteht jetzt aus zwei Hälften eines Ganzen, und sie passen nicht mehr fugenlos aneinander.«
    »Glorianna«, flüsterte Sebastian. »Glorianna.«
    »Vielleicht wird sie immer aus zwei Hälften bestehen, die nicht gut genug aneinanderpassen, um ein Ganzes zu ergeben.«
    Er sah, wie die Worte endlich zu ihm durchdrangen. Diese stechenden grünen Augen musterten ihn. »In einfachen Worten, Magier.«
    »Liebe ist nicht nur etwas, das man fühlt. Es ist etwas, das man tut. Ich liebe sie, also bleibe ich.« Michael lächelte. »Schließlich liegt die Hoffnung meines Herzens in Glorianna Belladonna. Aber sie hat sich verändert, Sebastian. Nichts wird mehr so sein wie zuvor.«
    Jetzt lächelte Sebastian. »Wir sind hier in Ephemera, Magier. Nie bleibt etwas so, wie es vorher war.«
    Michael sah zu, wie Sebastian über den Rasen lief, seine Cousine in die Arme schloss und von den Füßen riss. Harmonische Musik füllte die Luft. Starke Musik. Und eine oder zwei dieser scharfen Kanten in Glorianna wurden etwas weicher, alleine durch Sebastians Anwesenheit.
    Sie würden es schaffen. Sie würde es schaffen.
    Als er sich umdrehte und zurück ins Haus gehen wollte, um Frühstück für sie drei zuzubereiten, erhaschte er aus dem Augenwinkel eine Bewegung.
    Dort, geschützt vom quarzdurchzogenen Granit, der für seine Heimatlandschaft stand, lag ein kleiner Strauß
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