Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
Verlangen, zwei Hälften wieder zusammenzufügen, um ein Ganzes zu schaffen.
    Hier hier hier, rief Ephemera. Hier entlang.
    Sie sah sich um. Ihr alter Garten. In der Schule. Aus dem sie geflohen war, als die Wächter der Dunkelheit versucht hatten, sie einzuschließen. An jenem Tag war Ephemera auch zu ihr gekommen.
    Herzenswunsch! Hier entlang!
    »Aufdringliche kleine Welt«, murmelte sie.
    Sie spürte die Veränderungen. Hatte gespürt, wie sie eingesetzt hatten, als die Resonanzen und Erinnerungen ihre Haken in ihr verwildertes Herz geschlagen hatten. Ein winziges flackerndes Licht, in dem ein Versprechen lag. Und Musik.
    Ein einziger Schritt würde sie von Hier nach Dort bringen. Aber … wohin? Sie war sich nicht mehr sicher, wer sie war und wohin sie wirklich gehörte.
    Sie starrte die Herzenshoffnung an - und erinnerte sich der beiden Männer in ihrem Traum.
    »Nimm sie zurück«, sagte sie bestimmt. »Nimm die Herzenshoffnung mit dorthin zurück, wo du sie gefunden hast.«
    Ein Herzenswunsch. Ephemera klang wehmütig.
    »Wenn die Herzenshoffnung wieder dort ist, wo sie hingehört, gehe ich an den Ort, an dem du mich haben willst.«
    Ja ja ja!
    Die Herzenshoffnung verschwand und ließ nur ein viereckiges Stück Sand in einem Heiligenschein aus Licht zurück.
    Von dem Zugangspunkt aus, den Ephemera geschaffen hatte, zog etwas an ihr. Zerrte an ihr.
    Plötzlich hatte sie das Bild eines dehnbaren Bandes vor Augen, das bis zum Äußersten gespannt war. Eine große Lichtkugel saß an einem Ende; sie am anderen. Wenn das Band zurückschnellte …
    »Wächter und Wahrer, das wird wehtun.«
    Sie zögerte. Schmerz, wenn sie blieb, Schmerz wenn sie ging.
    Doch etwas ließ sie zögern.
    In Ephemera gab es nur wenige Geheimnisse des Herzens. Und selbst diese wenigen würden jetzt nicht verborgen bleiben. Nicht vor ihr.
    Sie ging zurück zu der zerlumpten Decke, die sie irgendwo gefunden hatte, dann drückte sie unter einer Ecke ihre Finger auf den Boden.
    Ephemera, hör mich an.
    Sicher, dass die Welt gehorchen würde, lief sie zurück zum viereckigen Sandstück und ging den Schritt zwischen Hier und Dort.
     Licht!
    Kaum mehr als ein Flackern. Doch Grund genug, all dem zuvorzukommen, was dieses Flackern vielleicht vernichten wollte.
    Dann zögerte Er. In der Landschaft hatte es einen Ort gegeben, der so Dunkel gewesen war, dass er außerhalb der übrigen Schule existierte. Ihr Lager.
    Doch Er fühlte die Dunkelheit nicht mehr, und als Er näher kam, entdeckte Er, dass die Wände eingerissen worden waren, der Brunnen zertrümmert. Hier war nichts außer einem leeren, gebrochenen Ort.
    Er nahm wieder menschliche Gestalt an und näherte sich dem einzigen interessanten Gegenstand, der zurückgelassen worden war: Eine zerlumpte Decke. Er ging in die Hocke, berührte den Stoff. Er war kratzig, aber warm - und mehr, als Er jetzt hatte.
    Er wollte nach der Decke greifen, hielt dann wie vom Schlag getroffen inne, als Er die Resonanz unter dem Stoff spürte.
    Er hob die Ecke an - und starrte lange Zeit darunter. Dann hob Er Seinen Fund und die Decke auf und eilte zurück in den von Mauern umgebenen Garten, in dem Er sein Lager aufgeschlagen hatte. Dort wickelte er den Fund vorsichtig aus der Decke und betrachtete ihn noch ein wenig länger.
    Was war in Gloriannas Herzen vorgegangen, als sie das der Welt befohlen hatte? War es als Strafe zurückgelassen worden - oder als Geschenk?
    Es spielte keine Rolle. Das Einzige, was zählte, war das schwache Leuchten, das von dem Übrigbleibsel ausging.
    Nachdem Er die am besten geschützte Stelle in Seinem Garten ausgewählt hatte, pflanzte der Weltenfresser die winzige Herzenshoffnung.
     Sie standen vor Shaneys Taverne, und die Musik floss aus der offenen Tür hinter ihnen. Er schlang die Arme um sie und zog sie gegen seine Brust.
    »Bleib bei mir«, sagte er. »Die Hoffnung meines Herzens liegt in dir, Glorianna Belladonna. Bleib -«
     Ein polterndes Geräusch in seinem Schlafzimmer unterbrach den Traum. Alarmiert fuhr er auf. Dann ging er beinahe unter in dem Klang, der ihn durchflutete.
    »Magier?«
    Eine raue, rostige Stimme. Er hörte sie kaum über den zerrissenen Stücken des Liedes, die versuchten, zusammenzupassen. Krachen. Schreien. Dunkle Töne und Licht. Ein Lied von schrecklicher Schönheit kratzte kreischend über seinen Geist.
    Er stützte sich auf einen Ellbogen und starrte auf die schemenhafte Gestalt, die am Fußende seines Bettes stand. »Glorianna?«
    »Ich habe die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher