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Belladonna

Belladonna

Titel: Belladonna
Autoren: Anne Bishop
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»Sie haben die verständigen Männer genommen und arbeiten jetzt im von Mauern umgebenen Garten. Wir -«
    »Die Gartenidioten«, sagte Teaser fröhlich.
    »- dürfen ums Haus herum die Blätter aufharken und das Unkrautjäten in den Blumenbeeten erledigen, in denen unsere Bemühungen am wenigsten Schaden anrichten können«, schloss Sebastian. »Unbeaufsichtigt.«
    Michael sah die zwei Inkuben an, die außerordentlich zufrieden mit diesem Arrangement zu sein schienen. Und er begann, das Funkeln in Sebastians Augen zu verstehen. »Na, das zeigt uns wohl unseren Platz in der Hackordnung, oder?«
    »Hast du uns heute Morgen ein bisschen Glück gewünscht, Magier?«, fragte Sebastian.
    »Vielleicht ein klein wenig.« Michael grinste. »Vielleicht ein ganz klein wenig.«
    Sie zitterte in der frostigen Luft. Weil kalt und unglücklich zu sein sie rachsüchtig machte, brannten die Wüsten in ihrer Landschaft unter einer erbarmungslosen Sonne, und die überlebenden Knochenschäler konnten den glühenden Sand nicht überqueren. Der Fluss in der Landschaft der Todesdreher wurde so heiß, dass die Fische im Wasser kochten - und sogar die Todesdreher trieb die Hitze aus dem Wasser. Doch Nebel hüllte das Plateau ein, auf dem die Halle der Zauberer stand, und Nebel füllte die Flure, strich den Wächtern der Dunkelheit über die Haut wie feuchte, klebrige Finger. Und Regen, der nach bitteren Tränen schmeckte, ergoss sich über den Rest der Stadt der Zauberer.
    Sie lief unter der erbarmungslosen Sonne, lief an den Ufern des siedenden Flusses entlang, lief durch den Nebel und den bitteren Regen. Ihr Herz verströmte Dunkle Reinheit, und Ephemera verlieh allem Gestalt, was aus ihrem Herzen kam.
    Und all die dunklen Wesen, die einst nichts mehr gewollt hatten, als das Licht zu verschlucken und wieder auszuspeien, verkrochen sich jetzt in ihren Hügeln, in ihren Höhlen, in ihren Häusern - und zitterten vor Angst.
     »Sie sind nach Hause gegangen«, murmelte Michael, als er hinunter zum Sandkasten lief. »Sie sind alle nach Hause gegangen. Herrin des Lichts, hab Dank für deine kleinen Gefallen.« Und es war ein kleiner Gefallen, denn sie würden alle morgen wiederkommen, um die Arbeit zu beenden.
    Er trat in den Teil der Kiste, die den Kies enthielt, legte einen kleinen Strauß Veilchen auf den Sand, dann setzte er sich auf die Bank.
    Diese Frauen konnten grausam sein, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatten. Es machte ihm ein wenig Angst, wie gut Caitlin Marie zu Nadia und Lynnea  passte. Und Tante Brighid, die er immer für eine Respekt einflößende Frau gehalten hatte, schien im Vergleich mit  diesen beiden nicht im Geringsten einschüchternd zu sein.
    »Sie meinen es gut. Es ist ein schaler Trost für meinen schmerzenden Körper, aber sie meinen es gut.«
    Er holte seine Flöte heraus und seufzte. »Nur du und ich heute Abend, Wildes Kind. Sebastian ist vollkommen erledigt, also habe ich ihn nach Hause geschickt.« Und Teil dieser Entscheidung waren die wachsenden Zweifel, dass ihre Bemühungen etwas bewirkten. »Wenn du diesen kleinen Blumenstrauß an denselben Ort bringen könntest wie den Korb, spiele ich ein paar Takte, und dann ruhen wir uns alle ein bisschen aus.«
    Er wartete. Fühlte nichts.
    »Wildes Kind?«
    Ephemera antwortete schließlich auf seinen Ruf, doch die Welt war nicht glücklich. Er konnte es nicht beweisen, doch er vermutete, die Dunklen Strömungen waren in allen Teilen der Welt ein wenig angeschwollen, und viele Menschen erlebten ein kleines Unglück - eine verlorene Brosche, eine zerbrochene Schüssel, ein vermisstes Spielzeug. Jedes für sich nicht mehr als ein zusätzlicher Tropfen Unglück, doch all diese zusätzlichen Tropfen zusammen konnten den Klang einer Familie oder den eines Dorfes verändern.
    »Du kannst das, Wildes Kind. Ich weiß, du kannst das.«
    Fort. Ein Durcheinander aus Tönen, die in seinem Geist erklangen, wie eine Stimme, die ihm die Schuld für irgendein Elend gab, und Ephemera war fort.
    Er konnte sich nur einen Grund denken, aus dem die Welt seinetwegen unglücklich sein könnte. »Ist etwas geschehen, als du den Korb mitgenommen hast?«
    Keine Reaktion. Nicht einmal das konnte er tun.
    Die Veilchen sahen im schwindenden Licht traurig  aus. Ein Zeichen der Liebe, zurückgewiesen, bevor es empfangen worden war.
    Da er für niemanden spielte außer für sich selbst, spielte er die Musik, die er »Gloriannas Licht« nannte. Dann spielte er die Musik der Liebe. Die
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